Ausstellung: Träume in Blau

Schon Vater Alois Steyer „hat Hornau portraitiert“, daran erinnerte Kulturreferentin Dr. Beate Matuschek, und: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ Christine Steyer hat allerdings– infolge eines Sabbatjahres – mittlerweile die Fotografie entdeckt, genau genommen eine längst vergessene Variante mit Namen Cyanotypie.

„Die Bilder entstehen in mehreren Schritten“, daher ist ein jedes ein unreproduzierbares Unikat, erklärte die Künstlerin, die auch gerne mit der Technik experimentiert.

Bis zum 10. Juli sind in der Hornauer „Kulturkirche“ unter dem Titel „Faszination in Blau“ die verschiedensten Motive zu betrachten, von der „Pusteblume“ über Ansichten von Venedig bis zu gänzlich „vergessenen Welten“. Tatsächlich führen die oft verschwommenen Bilder wie in Traumwelten hinein, die reichlich Platz für Interpretationen und Gedanken über die Vergänglichkeit lassen, Zeit ist zur Betrachtung unbedingt notwendig.

Ein Übriges tut die blaue Farbe dazu, die zwar ursprünglich technisch bzw. chemisch bedingt ist, die Effekte aber durch eigene Strahlkraft weiter beflügelt. In einer kurzen Einführung ging Kunst-Kollegin Angelika Deinhardt auf die Besonderheiten dieser Farbe ein: Psychologisch strahlt sie Ruhe und Geborgenheit aus wie die „blauen Berge“, sogar Verkehrsschilder haben eine positive Bedeutung, wenn Blau im Spiel ist. Freilich kann man auch mit einem blauen Auge sein blaues Wunder erleben oder sich grün und blau ärgern, dann hat man eben den Blues, ist traurig oder nutzt die „blaue Stunde“ am Tag für Nachdenklichkeit. Göttinnen oder der Männlichkeit wurde und wird die Farbe zugesprochen, Künstler suchen und besingen die blaue Blume ... „Nun sind wir entspannt genug, um über Kunst zu sprechen“, endete dieser erste Teil der Einführung, doch da Kunst bekanntlich „dort anfängt, wo der Geschmack aufhört“ überlassen wir die „Gehirnmassage in Blau“ den Betrachtern selbst.

Unnötig eigentlich, darauf hinzuweisen, dass die Damen zur Vernissage in blauem Kleid oder Rock erschienen waren, interessant aber die Geschichte dahinter: Wenn die Textilfärber früher mit blau arbeiten wollten, mussten sie den Färberwaid mit Urin ansetzen – ein guter Grund, viel zu trinken, davon blau zu sein und schlimmstenfalls am nächsten Tag blau zu machen.

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