Der Jazzclub Kelkheim begeht seinen Fünfzigsten

Zur Feier seines 50. Bestehens lädt der Kelkheimer Jazzclub ein. Seinem Selbstverständnis entsprechend wird es keine förmliche Feier mit vielen Reden werden. Natürlich wird Bürgermeister Albrecht Kündiger ein kurzes Grußwort sprechen. Ansonsten wird es Musik von Mitgliedern mit sieben Programmpunkten und gute Gespräche geben. Am kommenden Samstag, dem 24. September geht es schon um 18.00 Uhr los.

Den musikalischen Reigen beginnen Monika und Andreas Braun, gefolgt von der Hausband des Jazzclubs „Coffee ‘n‘ Cream“ und Christina Eretier & Paul Pfeffer. Gegen 20.30 Uhr tritt Kerstin Kuschik, die jahrelang „Voices On Stage“ im Jazzclub geleitet hat, auf die Bühne. Ihr folgen die Band „Transuse Horror Band“, „Mount Rushmore“ und „Faltenrock“.

Im Juli 1966 wurde der Jazzclub in den Räumen der Evangelischen Kirche in der Gundelhardtstraße/Am Berg gegründet. 50 Jahre besteht er nun, und 28 Jahre hatte er im Keller in der Alten Schule in Hornau sein Domizil. Zunächst trafen sich einige junge Leute zum Plattenhören, Diskutieren und Spielen. Schon bald wurde der Club zu dem, was man heute eine Disco nennen würde. Auch aus der Umgebung, u.a Hofheim, Höchst und Königstein, kamen Besucher, so dass abends schon kurz nach Öffnung wegen Überfüllung niemand mehr eingelassen werden konnte. Mit der Zahl der Besucher wuchs auch der Ärger mit den Nachbarn, und man machte sich auf die Suche nach neuen Räumen.

Nach halbjähriger Umbauzeit wurde der Jazzclub im Januar 1971 in der Alten Schule in Hornau in der Rotlintallee wieder geöffnet. Im Februar 2001 wurden schließlich die Räume im Vereinshaus Hornau eröffnet – endlich mit guter Lüftung, mit einer Bühne und vernünftiger Lichttechnik.

Schon seit 1968 war mit Konzerten begonnen. (unter anderem mit Alfred Hardt Quintett, Geldern-Sextett, Barrelhouse Jazzband, Gustl Meyer Combo) Rund 30 Konzerte und Kleinkunstveranstaltungen werden jährlich organisiert, mehr als 1.000 dürften es insgesamt inzwischen wohl geworden sein. 1991 erhielt der Jazzclub den Kulturförderpreis der Stadt Kelkheim.

An Kabarettisten wie Gerd Wollschon, Christoph Stählin, Tom Breuer, Konrad Beikircher, Hanns Meilhamer & Claudia Schlenger, Uli Keuler, Erwin Grosche, Armin Töpel, Stefan Waghubinger oder Hanns-Dieter Hüsch, an Song-Schreiber wie Ulrik Remy oder Gottfried Schlögl, Singer/Songwriter wie Sara K., Kieran Halpin, Allan Taylor, Paul O‘Brien, Paul Millns, Joana, Colin Wilkie, Biber Herrmann an Jazz-Sängerinnen wie Lyambiko, Lisa Wahlandt, an den Pianisten Chritoph Oeser, an Gitarristen wie Michael Sagmeister, Christopher Jones, David Qualey, Kolbe/Illenberger, Peter Finger, Martin Müller, Peter Autschbach, Friedemann, Ian Melrose, Joscho Stephan, Don Ross, Claus Boesser-Ferrari, Adax Dörsam, Richard Smith, Ulli Bögershausen, Stefan Grasse oder Werner Lämmerhirt, an Bands wie die Frankfurt City Blues Band, Blues Company, Zed Mitchell, Richie Arndt, Florian Poser‘s BRAZILIAN EXPERIENCE, Guru Guru, Erdmöbel, Cuba Vista, Sonoc de Las Tunas und Folk-Gruppen wie Espe, Schlendrian, Waxies, Battlefield Band, Wild Silk, Brian McNeill & Tony McManus, More Maids, The Midden, Anne Wylie. Beoga, Karan Casey & Band, Niamh Ní Charra Band, Los Paperboys, Tannahill Weavers, Niamh Ní Charra Band werden sich viele gerne erinnern.

Außerdem gab es Pantominen, Clownstheater, „Klassik ganz locker“ und ab 1972 jährlich bis zu 30 Kinofilme. Mit der Gründung des gewerblichen „Kino Kelkheim“ wurden die Kino-Veranstaltungen reduziert und schließlich eingestellt. Auch außerhalb der Jazzclub-Räume wurden Veranstaltungen durchgeführt. Weit über Kelkheim und den Kreis hinaus bekannt wurde das Jazz-Picnic auf dem Gimbacher Hof in den Jahren 1970 bis 1989. Bei gutem Wetter trafen sich dort über 2.000 Besucher. Außerdem führte der Jazzclub in Zusammenarbeit mit der Kulturgemeinde zahlreiche Konzerte in der Eichendorffschule und im Kulturbahnhof Kelkheim-Münster durch.

Seit März 2009 steht jeden ersten Donnerstag im Monat die Kleinkunstreihe „Nachtrevue“ im Kelkheimer Jazzclub auf dem Programm. Von 20 Uhr an zeigen junge Talente ihr Können und Etablierte testen neue Programmteile. Jeweils drei Künstler treten auf: Kabarettist, Jongleur, Zauberer, Stand-up-Comedian oder Clown. Seit 2012 gibt es Einmal im Jahr gibt es eine größere Veranstaltung, bei der die Publikumslieblinge der Nachtrevue auftreten, der Kelkheimer Comedy Preis – „Thron der Nachtrevue“ als Open-Air-Veranstaltung.

Immer wieder gelang es den Jazzclub-Organisatoren, bekannte Namen (oder solche, die später bekannt wurden) nach Kelkheim zu holen. Bill Ramsey, Tony Sheridan, Lydie Auvray, Charlie Mariano & Dieter Ilg, die Rodgau Monotones, Lyambiko, Hanns-Dieter Hüsch sind einige Beispiele.



X