Eine Kelkheimer Firma entwickelt IT- Software für Behinderte

Es sind nicht unbedingt das Gewerbegebiet oder das Industriegebiet der Stadt allein, in der sich Firmen mit einem Ruf befinden, der weit über die Grenzen der Stadt hinaus reicht. Im ersten Stock eines Hauses in der Bahnstraße 14 gibt es die Firma Main IT, gegründet von Torsten Brinkmann, vor einiger Zeit bereits mit dem Pokal „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet, und jetzt schon wieder vorgeschlagen für den „Großen Preis des Mittelstandes“ des Hessischen Wirtschaftsministeriums. Das hat alles seinen Grund in der speziellen Ausrichtung der Main IT, der sich dieser Tage auch nicht das Hessischen Fainzaminisgterium verschloss: Die Staatssekretärin Dr. Bernadette Weyland machte sich zu einem Besuch in die Bahnstraße auf den Weg und ließ sich von Torsten Brinkmann ausführlich über „Main IT“ informieren. Darüber hinaus hat Main IT Kontakt mit der ehrenamtlichen Studentenorganisation AIESEC, die in diese Kelkheimer Firma vier internationale Praktikanten vermittelte, einen Mexikaner, eine Tunesierin, einen Tunesier und eine Kirgisin.

Damit ist klar: Main IT bekommt auch internationale Bedeutung. Denn diese Firma hat ein neuartiges Dokumenten-Management System entwickelt, das Menschen mit Behinderung die Bedienung elektronischer Geräte ermöglicht.

Im Klartext: Mit dem System können auch Blinde mithilfe eines speziellen Keyboards arbeiten. Das dürfte vor allem für Firmen und Organisationen für Interesse sein, die ohnehin verpflichtet sind, einen gewissen Anteil ihrer Belegschaft mit Behinderten zu besetzen. Diese Behinderten könnten mithilfe von dem Dokument-Management-System voll in den Ablauf der Firmenarbeit integriert werden, also „barriere-frei“ arbeiten.

Nicht überall fielen die Ideen von Torsten Brinkmann auf fruchtbaren Boden. Vor allem Banken stellten sich quer, die sich bei Krediten zurückhielten, immer wieder abwinkten. Die Staatssekretärin nickte nur – ein Problem das auch im Finanzministerium bekannt ist.

Andererseits machte Torsten Brinkmann in diesem Gespräch darauf aufmerksam, dass sich vor allem Kommunen bei der Umsetzung dieser Möglichkeiten nach wie vor zurückhalten. Meist aus finanziellen Gründen. Das, so könnte es scheinen, wäre die Möglichkeit, dass sich das Sozialministerium einschaltet.

Die Staatssekretärin Dr. Bernadette Weyland: „IT und insbesondere Vernetzung spielen in der Arbeitswelt eine immer größere Rolle, länderübergreifendes Arbeiten ist heute eine Selbstverständlichkeit.

Sie meint deshalb, dass Menschen mit Behinderungen von diesen Entwicklungen gleichberechtigt profitieren sollten.

Neben der Main IT in Kelkheim waren an der Entwicklung von „Main Pyrus BIENE“ (Barrierefreies Internet eröffnet neue Einsichten) die Fachhochschule Frankfurt sowie eine Hanauer Firma beteiligt.

Torsten Brinkmann formuliert zu dieser Form der Inklusion: „Jeder Mensch ist anders, hat Stärken oder Schwächen. Die barrierefreie Software kann Brücken bilden, sodass alle damit arbeiten können. Und zwar Menschen mit einer Schwerbehinderung als auch andere. Die Fähigkeiten geben bei einer Wahl des Systems den Ausschlag.“ Auch Maschinenbauunternehmen könnten nach Meinung Brinkmanns, selbst studierter Maschinenbau-Ingenieur, Blinde einstellen, und dann mit diesem System arbeiten.

Nun noch ein Nachsatz zu den Praktikanten:

Sollte jemand in Kelkheim einem dieser jungen Leute für die Zeit des Aufenthaltes in der Stadt ein Zimmer vermieten wollen: Die Studenten-Organisation AIESEC vermittelt. (denys.lauster[at]gmx[dot]de).

Das Bild oben zeigt Dr. Bernadette Weyland mit Stefan Müller, das Bild darunter ein Keyboard, wie es hier benutzt wird und schließlich Torsten Brinkmann im Gespräch mit dem Gast aus Wiesbaden.

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