Sieben Jahre „Tafelfreunde Fischbach“

Sie sind im „verflixten siebten Jahr“, ein Jahr, in dem so manche Trennung erfolgt. Nicht jedoch bei der Tafelrunde Fischbach, jener Freundeskreis, der seit sieben Jahren die Hofheimer/Hattersheimer Tafel betreut. Im Lauf der Jahre sind natürlich noch einige Helfer dazu gekommen, aber diejenigen, die seit Beginn, also seit sieben Jahren dabei sind, haben sich auf dem Foto zusammengefunden, als sie sich im Pfarrzentrum Dreifaltigkeit trafen, um zum zu Ende gehenden Jahr Bilanz zu ziehen. Gast war der Leiter der Tafel Hattersheim/Hofheim, von der auch Liederbacher und Kelkheimer betreut werden, Markus Barthel.

Pfarrer Josef Peters für die Caritas: „Gut, dass es Menschen gibt, die sich engagieren.“ Das werde mehr und mehr notwendig, denn auch an die Tür des Pfarrhauses klopfen Bedürftige, vor allem aus südosteuropäischen Ländern. Die meisten seien mit den fünf Euro zufrieden, die es hier gibt, manche weniger. Aber um hier zu helfen, sei die Caritas nach wie vor auf Spenden angewiesen, sagte der Pfarrer.

Die Hilfe der Fischbacher für die Tafel beruht auf dem Satz „Essen gehört auf den Tisch, nicht in den Mülleimer“. Und so sammeln sie Woche für Woche bei den Märkten die Dinge ein, die für den Verkauf nicht mehr tauglich, aber durchaus noch verwertbar für Menschen sind, die weniger als die meisten anderen haben. Die Zahl scheint zu steigen. Denn gerade in den letzten Oktoberwochen kamen mehr Menschen zur Tafel nach Hattersheim und Hofheim als bisher. Rund 120 seien es bisher gewesen, sagte Markus Barthel, 400 kamen in den erwähnten Tagen pro Woche.

Inzwischen sind es in Fischbach fast 30 ehrenamtliche Mitarbeiter, die regelmäßig die Märkte besuchen und in ihre eigenen Autos laden, was dort nicht mehr für diese anspruchsvolle Gesellschaft verwertbar ist. Jeder Kilometer, der gefahren wird – im Jahr sind es gut 10.000 – werden ehrenamtlich ohne Entschädigung gefahren. Dafür muss aber, um das für die Steuer anerkennen zu lassen, viel Bürokratie bewältigt werden; wie überhaupt das Wort Bürokratie auch hier hemmend wirken könnte, wäre man nicht mit Idealismus dabei.

„Eine der Grundlagen für ein menschenwürdiges Dasein einer Familie ist nach Auffassung des Freundeskreises ein Leben ohne gravierende wirtschaftliche Not, d.h. zunächst ein Dach über dem Kopf und die Versorgung mit „Lebens“mitteln im wahrsten Sinne des Wortes. Eine gute, regelmäßige Ernährung hilft Kindern und Erwachsenen gesund zu bleiben, den Alltag zu meistern, Kraft und Zuversicht zu schöpfen und aufnahmebereit zu sein für Neues. Dies gilt in gleichem Maße auch für Menschen, die allein mit ihren Problemen fertig werden müssen – ohne Familie und hilfreiche Kontakte.“

So steht es in einer Mitteilung des Freundeskreises zu lesen, wie auch die folgenden Sätze: „Gut 10.000 km werden die fast 30 ehrenamtlich arbeitenden Tafelfreunde in diesem Jahr wieder hinter sich gebracht und qualitativ einwandfreie, aber im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendbare Lebensmittel bei den Lebensmittelhändlern abgeholt und in Hattersheim zur Ausgabe angeliefert haben. Auch bedürftige Kelkheimer kamen in den Genuss dieser Lebensmittel.“

Ausdrücklich betont wurde in der Diskussion, dass die Zusammenarbeit mit den Marktleitern im Allgemeinen ausgesprochen gut sei.

Gesprochen wird hier von sozialer Basisarbeit. Und einer der Teilnehmer formulierte: „Wir leben in einer anderen Welt, als diejenigen, um die wir uns mithilfe der Tafel kümmern.“ Empfänger sind vor allem ALG II-Empfänger, Sozialgeldempfängr und Personen mit geringem Einkommen oder geringer Rente. Notwendig ist ein Ausweis, den man in Hofheim am Dienstag von 10 bis 12 Uhr während der Lebensmittelausgabezeit erhält (Hermann-Löns-Straße 26). Problem für Kelkheimer und Liederbacher: Die Fahrtmöglichkeiten. Von der Tafel können die nicht angeboten werden, da türmen sich juristische Hindernisse, nicht zuletzt auch die Haftpflicht bei Unfällen beispielsweise auf.

Aber übrigens: Vom 29. November bis 18. Dezember läuft wieder die Sammelaktion „Hilfe ohne Umwege“, bei der um Sachspenden gebeten wird – willkommen sind als Ergänzung zu den bei den „Tafelfahrten“ generierten Lebensmittelmengen fest verpackte Lebensmittel, Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel sowie Hygiene-Artikel. Wie üblich können diese Spenden zu den bekannten Öffnungszeiten im Pfarrbüro Dreifaltigkeit, Kirchgasse 12, abgegeben werden.

Mehr Informationen zum Wirken des Freundeskreises bei Hans-Jürgen Jakob unter 06195-63811. Das Bild zeigt von links nach rechts: Udo Weigelt, Otmar Richter, Liselotte Spies, Norbert Bode, Hans-Jürgen Jakob, Gregor Ackermann, Peter Geier, Irene Thoma (hinten), Klara Korotic (weißer Pullover - von der Ausgabe in Hattersheim), Urban Sans, Torsten Gerber und Klaus-Georg Schmid.

Dazu vermerkt Hans-Jürgen Jakob: „Der Freundeskreis ist im Jahr 2013 im 7. Jahr, hatte sich in den Wintermonaten 2006 konstituiert, die ersten Aktionen durchgeführt und Fahrer/innen ‚rekrutiert‘, ‚Erste Fahrten‘ dann ab April 2007. Alle oben genannten gehören zu den Fahrer/innen der ‚ersten Stunde‘. Udo Weigelt stieß etwas später dazu - seinem Einsatz nach ist er aber theoretisch schon 10 Jahre dabei.“ Nicht auf dem Bild, aber seit 2006 aktiv dabei: Norbert Bänfer, Reinhold Bartel, Gerhard Niegemann und Werner Skrypzak.



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