Musikalische Gipfelstürmer sorgen für melodische Höhenflüge

Mächtig was auf dem Kasten hatte auch die Mitglieder des MGV Nord, die es mit ihrem Gesangstalent auf den stolzen zweiten Platz schafften. Foto: Schnurawa

Falkenstein (js) – Feiern, feiern und nochmal feiern, lautete das Credo des MGV Falkenstein, der am vergangenen Wochenende an gleich drei Abenden hintereinander die Bühne des Bürgerhauses in Beschlag genommen hatte. Anlass hierfür war das stolze 140-jährige Jubiläum eines „Vereinsurgesteins“, dem es gelungen ist, so viele Generationen mit seiner Gesangskunst zu erfreuen und gleichzeitig zu überdauern.

Kein Wunder also, dass sich an diesem zweiten Jubiläumsabend so ziemlich alles ums Singen drehte. Dabei sorgte aber bei Weitem nicht nur der MGV selbst für musikalischen Ohrenschmaus, sondern auch vier weitere Falkensteiner Vereine, die sich, auch wenn sie ansonsten nicht viel mit Musik am Hut haben, dem Gesangswettbewerb tapfer stellten.

Doch bevor mit dem Songkontest so richtig in die Vollen gegangen werden konnte, durfte natürlich die gute, alte „Olga Orange“ zum Einstieg in die rauschende Partynacht nicht fehlen. „Ich bin 29 Jahr‘ alt, zumindest auf der Bühne“, brüstete sich die in die Jahre gekommene Blondine im blau-schwarzen Minikleid, die es vermied ihr wahres Alter preiszugeben. Mit ihrem losem, hessischen Mundwerk und ihre frech‘ Sprüch‘ „babbelte“ das Vollweib einfach drauf los und hatte gleich die Lacher auf ihrer Seite. Ach, was gibt es nicht alles zu beklagen, wenn man das fortgeschrittene Alter erreicht hat und die typischen Frauenprobleme auftauchen. Ob Figurprobleme, Sexualität oder der Ehegatte, der einen nach 25 Jahren nur noch auf die Palme bringt – hier wurde definitiv nichts ausgelassen. Olga Orange beließ es nicht bloß dabei von der Bühne aus für köstliches Amüsement zu sorgen, sondern ging auch auf einzelne Zuschauer zu, um sie gehörig aus der Reserve zu locken. Ob Alt oder Jung – bei Olga Orange bekam jeder sein Fett weg und auch die heutige Partnerschaftswahl über Internet, bei der man zwar im Gegensatz zu früher die Qual der Wahl hat, aber dafür umso weniger weiß, was einen erwartet, wurde von der Travestiekünstlerin gehörig in die Mangel genommen.

Nach dem süß-sauren Galgenhumor wurde es schließlich wieder etwas stiller Saal, was ganz allein Zauberkünstler Felix Gauger zuzuschreiben war, der zur Abwechslung mal nicht zum Lachen, sondern zum Staunen animierte. Wem gelingt es schon, aus einem völlig inhaltlosen, roten Luftballon beim Zerplatzen eine Flasche Wein zu entlocken? Doch bevor man darüber rätseln konnte, da folgte auch schon die nächste, magische Überraschung, mit der so keiner wirklich gerechnet hatte.

So wurden aus einem Seil plötzlich drei und das ganz und gar ohne Schere. Hier ging wahrlich nichts mit rechten Dingen zu! Während das Publikum noch völlig ratlos versuchte, die Zauberkunst nachzuvollziehen, marschierte auch schon der Stargast des Abends im roten Anzug ein. Der Schlagersänger und Newcomer Patrick Kümmel beehrte an diesem Abend nämlich die Falkensteiner mit fetzigem Schlager, der nicht nur für abgefahrene Stimmung sorgte, sondern auch gleichzeitig schon mal auf den bevorstehenden Songkontest einstimmte. Ein wenig sanftere Töne schlug der Newcomer mit dem Klassiker „Ganz in Weiß“ von Roy Black an, bei dem man so richtig schön in alten Erinnerungen schwelgen durfte.

Nachdem die Stimmung bereits bestens aufgeheizt und die hungrigen Mägen ebenfalls in ausreichendem Maße gefüllt waren, ging es zum lange ersehnten und spannenden Teil des Abends über. Denn schließlich sollten ja die eingeladenen Vereine ihrem Gastgeber, dem MGV, auch zeigen, was sie musikalisch so auf dem Kasten haben. Allen mutig voran startete der Heimatverein, der aus vollem Halse eine Hommage an die wunderbare Heimat anstimmte. Lumpen ließ sich aber auch die Konkurrenz nicht, die ebenfalls beherzt die Stimme erhob, so wie beispielsweise der MGV Nord. Einen wirklich guten Einfall hatte das Partnerschaftskomitee, das neben einem deutschen Lied auch gleich noch zu Ehren der anwesenden französischen Gäste das „Frère Jacques“ erklingen ließ. Etwas in die Trickkiste greifen musste hingegen die TSG Falkenstein, die zwar mit dem Vorsitzenden Jörg Pöschl ein wenig unterrepräsentiert war, aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch und so wurden die beiden Kellner einfach kurzerhand ihres Amtes enthoben und zur Verstärkung des Einmannchors einfach mal als „die singenden Kellnermeister“ ein wenig zweckentfremdet. Angesichts des dann noch folgenden lustigen „Trikotanziehmanövers“, hatten sie dann auch allemal die Lacher auf ihrer Seite. Mittels tüchtigem Klatschen, dessen Stärke durch ein so genanntes Soundbarometer ermittelt werde konnte, hatte dann das Publikum auch einstimmig entschieden. Sieger des Abends war der Mandolinen Club. Sowohl die in dunkle Mönchkostüme als auch das durch und durch geradezu andächtig klingende „Krasnawolski“, das immerzu im Gleichklang wiederholt wurde, stießen auf großen Zuspruch. Den Pokal, in Form eines goldenen Mikrofons, gab es angesichts solch origineller gesanglicher Beiträge glücklicherweise dann auch in fünffacher Ausfertigung, wobei die MGV Party auch mit dem feststehenden Sieger noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht hatte.



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