Propst Rink als Militärseelsorger eingeführt

Falkenstein/Berlin – Sigurd Rink, der von 1993 bis 1998 eine Pfarrstelle in der Martin-Luther-Kirche in Falkenstein innehatte, heißt der neue Militärbischof der EKD. Die letzten zwölf Jahre war er Propst in Wiesbaden für das Kirchengebiet Südnassau in der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Damit war er nicht nur Mitglied der Kirchenleitung, sondern auch Seelsorger der Seelsorger zwischen Main und Taunus. Am 8. September 2014 wurde der 53-Jährige in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in sein neues Amt eingeführt. Damit hat die evangelische Kirche erstmals einen hauptamtlichen Bischof, der für das „Friedenszeugnis des Evangeliums eintreten soll“. So beschrieb der Präses der EKD, Nikolaus Schneider, den Kern der neu geschaffenen hauptamtlichen Tätigkeit. Alle Landeskirchen hatten nach ausführlichen Gesprächen der Einführung des neuen Amtes einstimmig zugestimmt.

In einem vorangegangenen Pressegespräch sprach Schneider von einem „denkwürdigen Tag“, denn die erhöhten Anforderungen an das Amt und die veränderte Einsatzstruktur der Bundeswehr brauchten jetzt einen hauptamtlichen Militärbischof. Schneider sprach von Situationen, wo mit Waffen erst einmal die Voraussetzung geschaffen werden müsse, dass das Friedenszeugnis greifen könne. Bisher hat Martin Dutzmann, der Bevollmächtige der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der EU, die Aufgabe des Militärbischofs nebenamtlich wahrgenommen.

Sigurd Rink sieht drei Aufgabenfelder. Als Seelsorger werde er die Militärpfarrer an den Standorten in den Dienst einführen und sie in ihren Einsätzen begleiten. Außerdem werde es jetzt regelmäßige Visitationen geben und er werde für mehr Orientierung in friedens-ethischen Fragen sorgen. Dazu zählt Rink auch, die Friedensdenkschrift der EKD aus dem Jahr 2007 „weiterzuführen“. Diese hatte der alten Vorstellung vom „gerechten Krieg“ einen neues Bild vom „gerechten Frieden“ gegenübergestellt. Die Denkschrift schließt militärische Einsätze nicht aus, stimmt ihnen aber nur als „Ultima Ratio“, als letzten Ratschluss, zu. Dazu zählt auch die Frage von Waffenlieferungen. In seiner Predigt in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sagte der neue Militärbischof unmittelbar nach seiner Amtseinführung: „Wer die Verantwortung in der Welt bejaht, darf sich der Last, die sich daraus ergibt, nicht entziehen.“ Evangelische Ethik und christlich motiviertes Handeln stünden „nicht in einem abgetrennten kultischen Sonderbereich, sondern mitten im Leben“. Bundesministerin Urlsula von der Leyen sprach zur Einführung des neuen Militärbischofs in der voll besetzten Kirche von einem „großen Bedarf an ethischer Orientierung“. Es sei steinig und nie leicht zu entscheiden, was unsere Verantwortung in der Welt sei. Deutschland müsse sich diesen Fragen stellen, zudem jede Krise eigene Fragen habe. „Wir brauchen Sie und auf Sie freuen wir uns!“

Militärbischof Dr. Sigurd Rink (links) mit Militärgeneraldekan Matthias Heimer am Tag seiner Amtseinführung in Berlin.
Foto: Matern



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