Beflügelt von „Tanz ohne Grenzen“ und Musik ins 15-jährige Jubiläum

Zum Abschluss präsentierten sich nochmals alle Künstler zusammen mit der Vereinsvorsitzenden Luisa Theodorescu (Bildmitte), die seit nunmehr 15 Jahren mit viel Leidenschaft, Herzblut und vor allem Geschick das Vereinsleben voran treibt. Zum Dank für ihr großartiges Engagement ließ man einfach Blumen sprechen. Dabei hat sie noch einen ganz besonders großen Wunsch: „Mein größter Traum ist, dass wir es einmal schaffen, ausverkauft zu sein.“ Foto: Schnurawa

Königstein (js) – Was für eine Welt sehen Sie, wenn Sie aus dem Fenster schauen, wenn Sie ins Internet gehen oder den Fernseher einschalten? Diese doch recht tiefgründige und zugleich nachdenklich stimmende rhetorische Frage wurde von Moderatorin Margit Lieverz ganz bewusst gleich zu Beginn in den Raum gestellt und das aus gutem Grund. Auch Vereinsvorsitzende Luisa Theodorescu hat sich diese Frage schon einmal gestellt und ist mithin zu dem Entschluss gekommen, dass die Welt neben so vielem Schrecklichen und Traurigen auch so viel Schönes und Buntes zu bieten hat – Grund genug, diese positive Facette in besonderem Maße hervorzuheben und in Form eines kunterbunten Potpourris in der Jubiläumsaufführung des Vereins „Brücke zwischen Ost und West“ zu präsentieren. „Die Welt soll dadurch einfach ein bisschen bunter und schöner werden“, so Margit Lieverz. Das Hauptanliegen des Vereins ist jedoch in erster Linie, Menschen und Nationen durch Musik und Tanz miteinander zu vereinen und somit auch gleichzeitig eine Verbindung zwischen den einzelnen Kulturen herzustellen.

Begrüßen durfte der Verein „Die Brücke zwischen Ost und West“ auch wieder einige Ehrengäste, wie den Stadtverordnetenvorsteher Robert Rohr, Familie Colloseus, Alexander Freiherr von Bethmann sowie Ehrenbürgerin Annemarie Ramm (selbst Mitglied des Vereins).

Zur feierlichen Einstimmung wartete zunächst ein bunter Melodienstrauß mit dem raffinierten Titel „Mozartissimo“ auf die Besucher, die wie gebannt den herrlichen Klängen von Chopin bis Mozart lauschten, wobei die Wahl auf jene auch einen ganz bestimmten Hindergrund hatte. Wie der Name schon vermuten lässt, impliziert der Titel eine gesteigerte Schnelligkeit hinsichtlich der gespielten Stücke. Wer Luisa Theodorescu kennt, weiß, dass bei ihr nichts ohne Intention sowie dahinter stehendem Konzept geschieht und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die jüngsten Musiker den Anfang machen durften. Mit beflügelnden, gefühlvollen Geigen und Klavierspiel traf der Nachwuchs nicht nur mitten ins Herz, sondern bewies zudem auch ein unglaublich beeindruckendes Talent. Das verdeutlichst einmal mehr die Bedeutung und Leistung dieses großartigen Fördervereins, der es sich insbesondere zum Ziel gemacht hat, talentierte Kinder mit sozial schwächerem Background finanziell zu unterstützen, so dass diese auch gefördert werden und ihre Träume verwirklichen können. „Ohne Sponsoren wäre das gar nicht möglich“, betonte Margit Lieverz, nicht ohne auch den Einsatz von Hermann-Josef Lenerz, Leiter des Jugendamtes, in lobender Weise hervorzuheben. Aufgrund eines parallel dazu in Frankfurt stattfindenden Konzerts konnte der in Königstein lebende Preisträger Mohin Jan Fariod, der durch sein großartiges Talent und seine Virtuosität besticht, dieses Mal leider nicht das Programm durch seinen Auftritt bereichern.

Anders wie vielleicht zu vermuten wäre, wurden hier jedoch aufgrund des Titels keinesfalls nur Mozartstücke interpretiert, sondern vielmehr auch andere bekannte Künstler wie der bereits erwähnte Chopin, Liszt, Beethoven, Bach oder Haydn rezitiert. Tüchtig aufgemischt wurden diese Klassiker noch durch die dazwischen raffiniert eingebauten Improvisationen (Eigenkreationen) der Künstler. Berauscht von diesem außerordentlichen Ohrenschmaus durfte man sich nach einer kurzen Pause auf eine bezaubernde, märchenhafte Ballettaufführung freuen. Das Besondere an den künstlerischen Darbietungen dieses Vereins sei das Zusammenspiel von Professionellen und Laien, die immer wieder in hervorragender Weise zusammen agierten und auch harmonierten, erläuterte die Vereinsvorsitzende, die sich selbst als kreativen Impuls betrachtet.

Dabei waren die Tanzstile so schillernd und vielfältig wie die passend darauf abgestimmten Kostüme. Den Anfang machten die Primaballerinen in zart hellblauen Elfenkostümen, die anmutig und grazil über die Bühne schwebten. Neben einigen Klassikern, wie zum Beispiel den „Pas de Deux Variationen“ oder einer „Nussknacker Variation“ wurden auch zahlreiche exotische Tanzformationen präsentiert. In den fernen Orient entführt fühlte man sich beim Anblick des so genannten „Orientalischen Tanzes“, bei dem sich ein Pärchen (Andreea Radu und Cornel Bercea) in seidenen, hellen, transparenten, paillettenbesetzten Kostümen leidenschaftlich zu orientalischer Musik von Leon Minkus bewegte. Auch für diese atemberaubende Choreografie war Ballettschulleiterin Andreea Radu verantwortlich, die, ganz nebenbei bemerkt, die herrlichen Kostüme auch durch ihre künstlerische Gabe verfeinert und ihnen somit noch den letzten Schliff gab.

Sowohl beim „Orientalischen Tanz“ als auch bei der Variation aus „Don Quichote“ überzeugte die langjährige Ballettschülerin Nora Geis durch die von ihr verkörperte Emotion sowie hervorragende Technik.

Aber auch alle anderen Künstler bewiesen natürlich mal wieder außerordentliches Talent. Ein kaum mehr enden wollender Beifall des Publikums war dann auch der schönste Dank, den die Künstler am Ende ihrer grandiosen Vorstellung erhalten konnten. Da ließ es sich sogar Vereinsvorsitzende Luisa Theodorescu nicht nehmen, noch einmal auf der Bühne zu erscheinen und die für sie zum Dank bestimmten Blumen entgegenzunehmen. „Ich habe nur noch einen Traum“, verriet die langjährige Ballettlehrerin gerne abschließend. „Es wäre wundervoll, wenn wir einmal ausverkauft wären.“ Vielleicht gelänge dies ja durch eine künftige Kooperation mit Manfred Colloseus, Vorsitzender des HdB-Fördervereins, so Luisa Theodorescu durchaus optimistisch. Denn schließlich verfolgten beide Vereine ja dieselben Interessen, nämlich die Förderung des kulturellen Lebens innerhalb Königsteins. Gute Chancen bestehen immerhin, dass der Plan aufgeht.

Eine traurige Nachricht gibt es für die hiesigen Ballettfans dann allerdings auch noch: Im nächsten Jahr wird es keine Aufführung zusammen mit der Vorsitzenden geben. Grund hierfür ist, dass sie sich nun primär der Musiksparte ihres Vereins widmen möchte. Für das nächste Jahr sei ein großes Konzert in ihrer Heimat Rumänien geplant, wobei auch drei Künstler aus Deutschland mit dabei sein dürften, verriet die passionierte Künstlerin, der es jetzt vor allem auch ein großes Anliegen ist, die Künstler vor Ort zu fördern. Wie treffend ist da doch der Titel „Brücke zwischen Ost und West“, welchem durch dieses Vorhaben noch einmal besonderen Ausdruck verliehen wird.



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