BUND und AG Kulturlandschaft: Parken am Opel-Zoo ohne Feingefühl für die Natur

Ein Anblick, der in den Augen von BUND und AG Kulturlandschaft nicht von einem Zoo, der die Bedürfnisse der Natur respektiert, zugelassen werden kann.

Königstein (kw) – Sowohl der BUND als auch die Arbeitsgemeinschaft Kulturlandschaft weisen auf die aus ihrer Sicht nicht länger hinnehmbaren Parkzustände am Opel-Zoo hin, da es sich bei der zusätzlich zum Parken freigegebenen Fläche um „schützenswerte“ Wiesen handele. Eine Zusammenfassung der Ereignisse des 30. März aus der Warte des BUND:

Die zum Parken freigegebene Wiese sei innerhalb einer halben Stunde komplett zugeparkt gewesen und es folgten die übrigen Wiesen, die Baustraße sei als Waldparkplatz-Zubringer missbraucht und beidseitig mit Querparkern komplett zugestellt worden. Dies habe dazu geführt, dass sich gegen 12 Uhr auf der Bundesstraße nichts mehr bewegt habe.

Dass Dr. Thomas Kauffels dann persönlich die Schranke zum Waldparkplatz geöffnet habe, sei verständlich, habe man dadurch das Verkehrschaos zumindest herauszögern können. Dennoch hagelt es nun Kritik seitens der beiden Vereine über das Vorgehen des Opel-Zoos mit dem Verweis darauf, dass lediglich die untere Wiese 2006 zum gelegentlichen Beparken freigegeben worden sei, solange sie nicht nachhaltig geschädigt werden würde. rEs sei das Gegenteil eingetreten: Die untere Wiese sei schon im neuen Bebauungsplanentwurf als geschädigt markiert worden und die anderen Wiesen würden ohne Erlaubnis oder Duldung zum Parken genutzt. Auch die Querparker an der Baustraße seien nicht zulässig – eigentlich befinde sich hier nur ein Trampelpfad und die Baustraßen hätten zumindest im unteren Teil schon wieder zurückgebaut werden können und müssen.

Hier fehle jedes Feingefühl gegenüber der heimischen Natur, bezieht Cordula Jacubowsky, Vorsitzende des BUND Königstein-Glashütten, Stellung. Der Opel-Zoo verstoße damit ganz klar gegen das Naturschutzgesetz und zwar wiederholt und mit Absicht! Es seien keinerlei Anzeichen zur Abhilfe zu sehen und damit verspiele der Zoo zudem viele Sympathien, bei all der guten Arbeit, die er leiste. Die jüngste Situation zeige laut Jacubowsky, dass der Opel-Zoo damit völlig überfordert sei. Es könne und dürfe – gerade bei einem Zoo, der sich dem Schutz bedrohter Tiere verschrieben habe und somit auch die Natur schützen solle – ein fehlendes Lenken der Besucherströme nicht auf dem Rücken der Natur ausgetragen werden. Der Opel-Zoo könne viel mehr tun, um hier gegen solche Zustände vorzugehen. In dasselbe Horn stößt auch Gabriele Klempert von der AG Kulturlandschaft, die den Zoo an die Gesetzgebung Hessens gebunden sieht wie alle anderen Bürger und Institutionen des Landes. Klempert erinnert ihrerseits an die Vorfälle des vergangenen Sonntags, an dem zwar nicht die gleichen Wiesen zugestellt worden seien, wie vor zwei Wochen, doch man habe den Autofahrern am besagten Tag genau jene Grünfläche zugewiesen, auf der ausgerechnet die seltene und unter Naturschutz stehende Orchidee „Knabenkraut“ zu finden sei, die, wie Klempert befürchtet, durch die Parkmanöver stark geschädigt worden sein dürfte. Auch wenn es angeblich nur wenige Tage im Jahr seien, auf denen die Wiesen zugeparkt werden, bedrohe dies erheblich deren Existenz, besonders im Frühjahr in der Hauptvegetationsperiode.

Auch die Argumentation des Zoos kann die AG Kulturlandschaft nicht nachvollziehen. Es reiche einfach nicht aus, dass sich der Zoo angesichts der Parkplatzsituation darauf berufe, dass er sich aus Eintrittsgeldern und privaten Mitteln finanziere. Klempert sieht Kauffels und den Opel-Zoo sehr wohl in der Pflicht, die Besucher zu zwingen, ihre Autos dort abzustellen, wo es auch erlaubt ist. Dass die Autofahrer möglichst nah am Zoo parken möchten, ist klar, sei aber auch kein zulässiges Argument.

Zahlreiche Vorschläge, die Abhilfe schaffen könnten, seien bereits an die Opel-Zoo Leitung herangetragen worden, so wird der BUND nicht müde, einige zu wiederholen: Hinweise auf andere Parkplätze in Kronberg und Königstein fehlen, die RMV-Zeiten sind um Jahre veraltet, stattdessen lockt der Zoo mit „kostenlosen und ausreichenden Parkplätzen“. Auch der inzwischen eingestellte Elefanten-Express steht noch auf der Homepage. Gezielte Hinweise auf Park+Ride-Möglichkeiten fehlen, auch eine Eintrittspreiserhöhung und Rückerstattung bei Vorlage eines ÖPNV- oder Parktickets aus Kronberg oder Königstein ist denkbar. Ebenso sind an den wichtigsten Zufahrtsstraßen vor dem Königsteiner Kreisel und in Kronberg Süd bzw. Waldschwimmbad Tafeln sinnvoll, die nach Bedarf auf überfüllte Parkplätze am Opel-Zoo hinweisen und auf die städtischen Parkplätze weiterleiten. Aktuelle Durchsagen im lokalen Rundfunk, wie sie oft bei Großveranstaltungen gesendet werden, können zusätzlich über die Parkplatzsituation informieren.

Auch die gewünschte Bebauungsplanänderung helfe hier nicht weiter, selbst die vorgestellten Parkplatzalternativen seien sehr tendenziös (beim Parkhaus gäbe es bessere Varianten, die Wiesen würden belastbarer dargestellt, als sie tatsächlich seien). Oder sei das etwa Absicht, die Natur gegen die Politik auszuspielen und der Zoo sei der lachende Dritte?

Königstein und Kronberg werden nicht müde, die große Bedeutung des Zoos für die Region zu betonen, daher sei auch die Politik dringend aufgefordert, hier einzugreifen.

Es sei daher zwingend die Aufgabe des Opel-Zoos, für eine sinnvolle Besucherlenkung zu sorgen, meint Gabriele Klempert. Alternativen und Möglichkeiten gebe es mehrere, die bereits des Öfteren empfohlen und diskutiert worden seien.

Nichts zu tun und die Schuld dem Zoobesucher anzulasten, der nah am Zoo parken wolle und nicht bereit sei, den Elefanten-Express zu nutzen, erscheint vorgeschoben, denn weder wissen die Autofahrer von Parkplatzalternativen, noch wussten die ÖPNV-Nutzer vom Elefanten-Express; zumindest der Web-Auftritt des Opel-Zoos ließe und lässt hier sehr zu wünschen übrig.

Handelt sich um eine Ausnahme

Königstein (el) – Dr. Thomas Kauffels, Direktor des Opel-Zoos, fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt, was das Dulden von Parkern auf Wiesen am Zoo angeht, die in der Regel nicht dafür vorgesehen sind. Er weist darauf hin, dass es sich hierbei um Ausnahmezustände handelt, die im Rahmen des Zumutbaren liegen. Wenn man es genau nehme, dann spreche man über zwei Prozent von 365 Tagen, an denen die vorhandenen 1.150 Parkplätze des Opel-Zoos nicht ausreichen, um die Autos der Besucher aufzunehmen. Auch was die jüngsten Vorwürfe von BUND und der AG Kulturlandschaft angeht, so begegnet Kauffels diesen mit Sachlichkeit und dem Hinweis darauf, dass es sich nicht etwa, wie impliziert, um „geschützte“, sondern „schützenswerte“ Wiesen handele, die sich darüber hinaus allesamt im Eigentum des Opel-Zoos befinden würden.

Es gebe immer Ausnahmen, so Kauffels, die es erforderlich machten, dass man das Parkplatzangebot temporär und nur für eine begrenzte Zeit erweitere. Der 30. März habe so eine Ausnahme dargestellt – ein herrlicher Frühlingstag, der die Besucher in Scharen angelockt und dafür gesorgt habe, dass er in seinen 16 Jahren als Opel-Zoo-Direktor den viertstärksten Publikumstag erlebt hat. Man müsse sich immer fragen, was ist zumutbar, so Kauffels, der vorrechnet, dass eine solche Parkausnahme auf einer Wiese, die sonst nicht dafür vorgesehen ist, lediglich für 50 Stunden im Jahr gemacht werde.

Und das könne er belegen, sagt Kauffels. Dafür bei jedem seiner Schritte an diesen besucherstarken Tagen beobachtet und fotografiert zu werden, halte er für völlig übertrieben.

Die Parkplatzsituation zur Zufriedenheit aller zu lösen, das sei auch im Interesse des Zoos, sagt Kauffels, der hier auch den direkten Zusammenhang zum viel diskutierten Bebauungsplanverfahren sieht. Insofern stelle man sich den neuen Herausforderungen und gehe diesbezüglich auf die zuständigen Behörden zu, sehe aber im Gegenzug keine Veranlassung, BUND und die Kulturlandschaft über das eigene Handeln zu informieren.

Was den 30. März angeht, so habe er an diesem Tag auch die Schranke der Baustraße zum Waldparkplatz geöffnet, um weitere Verkehrsstaus zu vermeiden. Wenn man einem auswärtigen Autofahrer gesagt hätte, dass dieser erst zum Kronberger Stock hätte fahren müssen, um dann dort zu wenden und über den Kreisel in Richtung Mammolshain Zugang zu den Parkplätzen zu erhalten, dann hätte dies zu noch mehr Verstopfung geführt und viele hätten ihre Autos dann sogar einfach bei der nächsten, sich bietenden Gelegenheit abgestellt.

Leider habe man jüngst auch die Erfahrung machen müssen, dass Maßnahmen, die die Besucher dazu animieren sollten, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, leider nicht bei den Besuchern auf fruchtbaren Boden gefallen seien. 15.000 Euro habe der Opel-Zoo dafür ausgegeben, um die Linie 214 im halben Takt als „Elefanten-Express“ zum Opel-Zoo einzusetzen. Und das mit einem überaus mageren Ergebnis, so dass man diesen Service eingestellt habe.



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