Das Café Dorn in Königstein – ein Haus voller Erinnerungen!

Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann und Bürgermeister Helm freuten sich über ihr Buchexemplar des Autors Ottmar Dorn. Foto: Krüger

Königstein (sk) – „Erinnern ist immer subjektiv. Unwahr ist es deshalb nicht.“ Mit diesem Zitat von Alfred Andersch führt Ottmar Dorn in sein erst kürzlich erschienenes Erstlingswerk ein mit dem humorvollen Titel „Beanstandungen irgendwelcher Art bittet man am Buffet zu melden …“.Unter dem Titel ist eine schnörkellose, dem Bauhausdesign zuzuordnende weiße Kaffeetasse mit grünem Rand abgebildet, die die Aufschrift „Café Dorn“ trägt. Das Design erinnert an die guten alten „Kaffee-Hag“-Tassen.

Vergangenen Donnerstag präsentierte der Autor sein neues Buch im Rathaus. Bürgermeister Leonhard Helm freute sich über sein Buchexemplar, in dem am Rande auch seine Großeltern (Eheleute Bender) als Hoteliers und Betreiber eines Cafés in Königstein genannt werden.

In dem Buch geht es um „große Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts, die sich im kleinen Raum des Café Dorn spiegelt. Heimatkunde wird lebendig in einer Backstube. Und unruhiger Zeitgeist drückt sich im Wandel eines Stadtcafés aus – von der Fassade bis zur Tischdecke“. So informiert der Klappentext den interessierten Leser. Der in Königstein aufgewachsene und mittlerweile in Freiburg lebende Buchautor und Architekt Ottmar Dorn beschreibt in seinem Buch seine Kindheit zwischen Caféhaus-Tischen, Kuchentheke und Backhaus. Er beschränkt sich auf die Zeitspanne 1907 bis 1970. Eingebunden in historische Fakten und Begebenheiten durchleuchtet er neben seiner privaten Familiengeschichte auch die vielfältigen menschlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen seiner Familie, den Nachbarn und den Bürgern der Stadt Königstein. „Mich interessierten vornehmlich die Menschen, die mit dem Caféhaus Dorn in der Limburgerstraße 14 eng verbunden waren“, erklärte der ehemalige Königsteiner seine Motivation, die Geschichte dieses Hauses und seiner Bewohner aufzuschreiben. Dabei recherchierte er in Archiven, trug Erinnerungen aus längst vergessenen Zeiten und von teils sehr entfernten Verwandten zusammen. Er sprach mit vielen Menschen, die sich noch erinnern konnten oder aber zumindest jemand kannten, der so manche Erinnerung wieder lebendig werden ließ. Die Königsteiner Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann beispielsweise unterstützte den Buchautor bei der Gewinnung neuer Erkenntnisse aus alten Akten und Dokumenten. Und dank seines Berufes als Architekt waren die alten Bauakten im Stadtbauamt für ihn eine Quelle wertvollster Informationen über gestalterische Details der damaligen Königsteiner Häuser und über die großen architektonischen Neuheiten der 20er- Jahre, die auch in der kleinen Stadt Königstein zu beobachten waren.

Die Kindheitserinnerungen des Autors schildern lebendig und warmherzig den elterlichen Geschäftshaushalt in den 50er-Jahren. Ehemalige Gäste, berühmte, interessante und der Familie freundschaftlich verbundene Menschen beschreibt der Autor einfühlsam und anrührend. Der Leser spürt förmlich zwischen den Zeilen den Duft des frischen Brotes, der den Autor als Kind so häufig begleitete. Ottmar Dorn ist es mit seinem Buch gelungen, neben einem Abschnitt seiner eigenen Familiengeschichte auch einen Teil der Königsteiner Unternehmens- und Kulturgeschichte festzuhalten.

Das Buch ist erhältlich in der Millennium Buchhandlung, bei Manfred Colloseus oder zu bestellen bei: ottmar.dorn[at]gmail[dot]com.



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