„Cello Cello Cello“ – Schülerinnen der St. Angela Schule organisieren erfolgreich ein Konzert

Benedict Kloeckner im Kreis des Organisationskomitees (Madeleine Spindler, Julia Brendel, Malin Jachnow, Frederike Wolf, Hannah Hessedenz, Natascha Wüst, Judith Pursteiner, Sophie Marx, Anna Bosch, Vanessa Hartlich, Victoria Erschens, Natalie Merkel, Rachel Rau, Marie Holler). Foto: Scholl

Königstein (gs) – „Wie kann man in der heutigen Zeit noch Jugendliche für klassische Musik begeistern?“ Dies ist die zentrale Frage, der sich circa 15 Schülerinnen der Grund- und Leistungskurse Musik (Q3) der St. Angela-Schule erfolgreich gestellt haben. Den Ursprung dieser Idee lieferte eine Initiative der Kronberg Academy und des Kulturprojektes TONALI, die es sich zum Ziel gesetzt haben, der Jugend die klassische Musik interessant und ansprechend zu vermitteln.

Seit Juni dieses Jahres arbeitete die Gruppe aus circa 15 Schülerinnen der St. Angela-Schule an dem Konzept, ein Cello-Konzert so zu organisieren, dass es für die Schülerinnen der eigenen Schule interessant, spannend und ansprechend zugleich ist. Angestoßen hat das Projekt der Fachbereichsleiter Musik an der St. Angela-Schule, Marcel Neeb. Auf seinem Schreibtisch landete die Anfrage der Kronberg Academy, ob die Königsteiner Schule nicht an dem Projekt teilnehmen möchte. Da der LK Musik schon erfolgreich ein Kammermusikkonzert gemanagt hatte, wurde diesmal ein Organisationkomitee aus Schülerinnen des kombinierten LK und GK Musik gegründet, um auch diese Anforderung engagiert umzusetzen. Bei dem Projekt ebenfalls mit von der Partie sind die Altkönigschule in Kronberg und die Frankfurt International School in Oberursel. Anspruch des Projektes ist, dass die Schülerinnen eigenständig die Organisation und die Gestaltung eines Cellokonzertes planen und umsetzen. Dazu nahmen die Schülerinnen der St. Angela-Schule im Vorfeld an einem Workshop der Kronberg Academy teil, in dessen Verlauf sie sich unter anderem mit den Fragen der Öffentlichkeitsarbeit, Organisation, Gestaltung und Präsentation eines Konzertes auseinandersetzen mussten. Als Konzertmusiker wurde der St. Angela-Schule der überaus sympathische „Paten“-Cellist Benedict Kloeckner zugeteilt, der sich im Vorfeld des Konzertes ebenfalls mit dem Organisationskomitee traf, um Einzelheiten des Konzertablaufes zu besprechen.

Mit Benedict Kloeckner hatten die Schülerinnen der St. Angela-Schule einen hochkarätigen Cellisten in ihrem Haus. Geboren 1989 in Neuwied, begann Kloeckner mit neun Jahren mit dem Cellospiel und absolvierte seine Ausbildung zum Cellisten an der Kronberg Academy. Kloeckner gilt als ein herausragendes Talent der neuen Generation, was seine Konzertauftritte weltweit eindrucksvoll widerspiegeln. Der 27-jährige Musiker konzertierte unter anderem in der Berliner Philharmonie, der Carnegie Hall New York und der Tonhalle Zürich. Kloeckner hat bereits mehrere CDs eingespielt und aufgrund seiner herausragenden Leistungen mehrere internationale Preise gewonnen.

Besonders schön ist es, dass ein so bekannter und erfolgreicher Musiker zu seinen Wurzeln in der Kronberg Academy zurückfindet und sich für die musikalische Bildung der Jugendlichen engagiert.

Es war also schon eine enorme Herausforderung für die jungen Damen des Organisationskomitees, ein Konzert eines so hochkarätigen Cellisten zu organisieren. Das Engagement der Schülerinnen war entsprechend groß und auch außerhalb der Schulzeit haben sie viel Freizeit investiert, um das auf die Beine zu stellen, was ihre Mitschülerinnen am Mittwoch erleben durften.

Das Konzert war ausschließlich den Schülerinnen der St. Angela-Schule, ihren Lehrkräften und einigen geladenen Musikstudenten der Kronberg Academy vorbehalten. Da die Schule es ihren Schülerinnen durch Freistellung vom Unterricht ermöglichte, geschlossen an dem Konzerterlebnis teilzuhaben, war die Halle im ersten Obergeschoss des Hauptgebäudes auch bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt, als das Konzert begann. Durch den offenen Konzertraum und die Tatsache, dass die Schülerinnen auf dem Boden sitzen konnten, stellte sich eine gelöste und entspannte Atmosphäre ein, die das Konzert zu einem Genuss werden ließ. Die Moderation des Konzertes hatte Malin Jachnow übernommen, die sehr charmant durch das Konzertprogramm führte. Die Schülerinnen hatten sich als kleine „Auflockerung“ zwischen den Musikstücken einige Fragen überlegt, die Benedict Kloeckner auch gerne und sehr offen beantwortete. So erfuhren auch alle anderen Schülerinnen etwas aus dem Leben des Cellisten, wie er zur Musik kam, wo er studierte und was er musikalisch noch so alles vorhat.

Benedict Kloeckner weiß als erfahrener Konzertmusiker, wie man sein Publikum einfängt und erzählte im Vorfeld zu dem ersten Musikstück eine kleine Anekdote zu dessen Entstehungsgeschichte. Das Stück von Giacomo Puccini, welches nur auf einer Cellosaite (von vier) gespielt wird, wurde von Kloeckner sehr gefühlvoll, aber auch fröhlich und sehr eingängig interpretiert. Die Schülerinnen waren von diesem sehr „jugendlichen Stück“ begeistert, was sich am lautstarken Beifall ablesen ließ. Es folgten Stücke von Johann Sebastian Bach (Tanzsatz), Astor Piazzolla (Argentinischer Tango) und Pablo de Sarasate (Zigeunerweisen). Die musikalische Darbietung hatte eine außerordentliche Klasse, was aufgrund der Vitae des Musikers auch sicher zu erwarten war. Die eigentliche Kunst bestand jedoch darin, die Schülerinnen für eben diese Stücke, bis auf eines am Piano begleitet von der wunderbaren Janae Döken, zu begeistern. Obwohl sowohl die Tanzweisen von Bach, als auch der argentinische Tango von Piazzolla nicht ganz so eingängig waren und von manchen Schülerinnen als „schwerere Kost“ klassifiziert wurden, hörten alle Anwesenden gebannt zu und ein Blick in die Gesichter der Zuhörerinnen zeigte, dass sie sich mit diesem wunderbaren Konzert und der Interpretation der Stücke sehr wohl fühlten. Als Zugabe schenkte das Duo Benedict Kloeckner und Janae Döken den Zuhörern zu guter Letzt eine Andaluza des Komponisten Enrique Granados, die bei den Zuhörerinnen ebenfalls großen Anklang fand.

Im Anschluss an das Konzert erklärte sich Benedict Kloeckner – zur großen Begeisterung der Schülerinnen – bereit, Autogramme zu geben. Es bildete sich eine nicht enden wollende Schlange von jungen Damen, die auch alle ein Autogramm mit persönlicher Widmung bekamen.

Am Ende waren die Mitglieder des Organisationskomitees unglaublich froh und glücklich, dass die Organisation dieses Konzertes so wunderbar geklappt hatte und können nun dem zweiten Teil dieses Projektes beruhigt entgegen sehen. In den nächsten Wochen gilt es, gemeinsam mit den Schülern und Schülerinnen der Altkönigschule Kronberg und der Frankfurt International School Oberursel ein gemeinsames Trio-Konzert aller drei Patencellisten am 27. September zu organisieren. Julia Brendel und Madeleine Spindler wissen auch schon zu berichten, dass aufgrund eigener Überlegungen – das Konzert ist vorrangig für Schüler und Jugendliche – der Konzertbeginn auf 19 Uhr vorverlegt wurde, damit es am Abend nicht zu spät wird und dass die St. Angela Schülerinnen einen Shuttlebus organisiert haben, damit die jugendlichen Zuhörer auch sicher (ohne Elternbegleitung) nach Kronberg und zurück kommen können. Schon aus diesen Ideen ist ersichtlich, dass die Schülerinnen des Organisationskomitees viel gelernt haben und ihre Aufgabe sehr ernst nehmen.

Natürlich hoffen sie auch darauf, den mit dem Projekt einhergehenden Wettbewerb zu gewinnen. Es gilt, die Schule zu sein, die im Vorfeld achtzig Eintrittskarten für eben dieses Abschlusskonzert als erste verkaufen konnte. Die Schülerinnen der St. Angela-Schule haben dieses Ziel schon lange vor den Sommerferien erreicht – und noch mehr. Darüber hinaus wurden noch 20 zusätzliche Karten an Mitschülerinnen verkauft. Das Marketing war wirklich durchdacht: Die jungen Damen suchten sich für den Verkauf extra die Musikstunden ihrer Mitschülerinnen aus. Sicher ein gelungener Schachzug, wie man sieht.

Trotz der vielen investierten Freizeit haben alle Mitglieder des Organisationskomitees sehr viel Spaß an dem Projekt und es bleibt zu hoffen, dass als Lohn der Gewinn des Wettbewerbes – eine Führung durch das Studio von HR2 plus Besuch einer Probe des Rundfunkorchesters – an die engagierten St. Angela Schülerinnen geht.



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