Forellenweg: Privater Investor plant Flüchtlingsunterkunft

Königstein (el) – Bereits im Vorfeld der für den heutigen Donnerstag geplanten Bürgerversammlung zu den geplanten Flüchtlingsunterkünften in der Bischof-Kaller-Straße und Am Kaltenborn zeichnet sich bereits ab, dass eine weitere Baumaßnahme für die Unterbringung der Asylsuchenden, von privat initiiert, für weitaus mehr Gesprächsbedarf sorgen wird. Die Rede ist von der Unterkunft auf dem so genannten „Römergelände“, das im Frühherbst vergangenen Jahres im Rahmen einer Zwangsversteigerung von einem Königsteiner Investor erworben wurde. Bei der Versteigerung habe auch die Stadt mitgeboten, wie Bürgermeister Leonhard Helm mitteilte, habe jedoch nicht das höchste Gebot mitgehen können.

Nun planen Private im Forellenweg 5 eine Unterkunft, die, wie man hört, bis zu 200 Flüchtlingen ein vorübergehendes Zuhause bieten soll. Es handelt sich dabei um bescheidene Appartments, zirka 30 Quadratmeter in Größe, in denen etwa fünf bis sechs Menschen – vorrangig Familien, aber auch Einzelpersonen – untergebracht werden können.

Die Stadt Königstein sei auf Initiativen wie diese von privater Seite angewiesen, legte der Rathauschef die momentane Situation in punkto Flüchtlings-Verteilung dar, auf die die Stadt bekanntlich keinen Einfluss hat. Zu erwarten stehe, dass bis Ende des Jahres zu den zurzeit etwa 135 Flüchtlingen in der Kurstadt noch 350 bis 400 hinzukommen könnten. „Wir müssen davon ausgehen, dass wir in den kommenden acht Monaten so viel Zuwachs bekommen“, will Helm nicht ausschließen, dass diese Prognose sich erfüllen könnte. Umso wichtiger ist es da für die Stadt, entsprechenden Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Hier hat die Stadt bereits mit zwei Projekten gute Voraussetzungen geschaffen, aber es steht zu vermuten, dass der Wohnraum dennoch nicht ausreichen wird. Der Modulbau Am Kaltenborn (hier sollen 100 Leute in Zweier-Appartments untergebracht werden) befindet sich im Genehmigungsverfahren. In dem Gebäude in der Bischof-Kaller-Straße werde ebenfalls für mehr Infrastruktur gesorgt – Duschen und Toiletten müssten der Situation angepasst werden – denn in dem dann umgebauten Gebäude aus den 50er-Jahren sollen 60 Menschen ein Zuhause, womöglich auf Zeit, finden.

Natürlich, so Helm, müsse man auch an die Zukunft denken und da könne es gut sein, dass, wenn die Flüchtlingswelle erst einmal abebbe, dann viele Menschen in ihre Ursprungsländer zurückkehren würden. Dann habe man kleine Einheiten geschaffen, die auch genutzt werden könnten, um beispielsweise den erhöhtem Bedarf an Betreutem Wohnen gerecht zu werden.

Doch zurück zum Forellenweg: Bezügliche dieses von privater Hand geplanten Projektes sagt der Königsteiner Rathauschef ganz klar: Die Stadt sei auf solche Angebote angewiesen, denn es gebe keine Alternative zur Unterbringung der uns zugewiesenen Flüchtlinge. Das betreffende Gelände liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur ehemaligen, seit vielen Jahren brachliegenden Königsteiner Stuhlfabrik. Natürlich gebe es Möglichkeiten für die Anwohner, gegen das Vorhaben, über das die Bauaufsicht des Kreises in Kürze entscheiden solle, vorzugehen, doch ob dies Aussicht auf Erfolg habe, sei laut Helm in Frage zu stellen. Die Stadt Königstein ist gefordert, eine Stellungnahme bezüglich der Pläne für den Forellenweg abzugeben. Die Entscheidung liegt jedoch beim Kreis. Im Frühjahr soll mit dem Bau begonnen werden, der dann in etwa sechs bis acht Monaten fertiggestellt werden soll.

Jetzt gelte es im Zuge der heutigen Informationsveranstaltung, den Anwohnern so viele Hintergründe wie möglich an die Hand zu geben, so Helm, der sich eine diesbezügliche sachliche Diskussion wünscht, räumt aber auch gleichzeitig ein, dass die geplante Unterkunft von der Belegung her größer ausfallen werde, als die von der Stadt Am Kaltenborn geplante.

Hier spricht Helm von etwa 100 Menschen, die am Forellenweg untergebracht werden könnten und sieht die private Initiative als Entgegenkommen an die Stadt, um dazu beizutragen, den Bedarf zu decken.



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