Die Heilbäder und Kurorte in Hessen und der demografische Wandel

Königstein – In jedem Wandel liegen Herausforderungen, aber auch Chancen. Eine besondere Aufgabe, die es zukünftig zu meistern gilt, ist der demografische Wandel. Mit den wirtschaftlichen Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Tourismus in Hessen haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Heilbäder und Kurorte in Hessen anlässlich ihrer Mitgliederversammlung in Bad Zwesten befasst.

Nach der neuesten Studie der ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH werden in Hessen rund 1,14 Mrd. Euro allein aus dem Gesundheits-tourimus erwirtschaftet. Fast die Hälfte dieser Bruttoumsätze entsteht in Nordhessen. Von den gesundheitstouristischen Angeboten profitieren jedoch nahezu alle 11 untersuchten Destinationen in Hessen. Den 30 Heilbädern und Kurorten kommt bei diesen Werten eine besondere Bedeutung zu, sind sie doch die größten Akteure im hessischen Gesundheitstourismus. Die Expertenbefragung bestätigt: Noch sind die Veränderungen in der Nachfrage nicht spürbar, doch es ist schon sicher, dass der Anteil der älteren Gäste steigen wird. Auch die Ansprüche verändern sich, die Zeichen stehen noch mehr als bisher auf „Qualität“. Der Handlungsbedarf ist bereits bei vielen angekommen, in der Umsetzung sind deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land zu spüren.

Frühzeitig handeln heißt es auch, wenn es um das Thema „Fachkräfte“ geht. Die Studie, die im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Energie und Landesentwicklung beauftragt wurde, führt deutlich vor Augen, dass gerade dem Gastgewerbe ein strukturelles Defizit bei qualifizierten und helfenden Berufen droht. Davon sind besonders die ländlichen Räume betroffen.

„Die Heilbäder und Kurorte in Hessen sind in vielen Bereichen gut vorbereitet“, erklärt der Vorsitzende des Hessischen Heilbäderverbandes, Ronald Gundlach. In den letzten zehn Jahren haben das Land Hessen und die Bäderzentren insgesamt über 126 Millionen Euro in die kurspezifische und touristische Infrastruktur investiert.

Damit können sie den 9,41 Millionen Übernachtungs- und über 25 Millionen Tagesreisenden, die sie alljährlich besuchen, gerecht werden. Es ist aber auch die Grundlage für eine hochwertige Angebotsentwicklung.

„Die Heilbäder und Kurorte in Hessen sind bereits heute gerade im ländlichen Raum regionale Versorgungszentren“, unterstreicht die Geschäftsführerin des Verbandes, Almut Boller, die Bedeutung der Bäderzentren. 20 der 31 Heilbäder und Kurorte liegen im ländlichen Raum und sorgen schon heute mit ihrer reichen Infrastruktur, hohen Wohnqualität und Wirtschaftsstruktur dafür, dass Fachkräfte mit ihren Familien emotional an die Regionen gebunden werden. Darüber hinaus stellen die Gesundheitszentren die ärztliche Grundversorgung sicher. Die größte Aufgabe des demografischen Wandels liegt sicherlich darin, die Arbeits- und Erwerbstätigkeit sowie die Selbstständigkeit und Lebensqualität eines jeden Einzelnen bis ins hohe Alter zu erhalten. In den Heilbädern und Kurorten finden sich rund 90 Prozent aller hessischen stationären Vorsorge- und Rehabilitationskapazitäten. Damit liegt ein Schwerpunkt der Entwicklung weiterhin auf der medizinischen Kompetenz und der Gesundheitsangebote.



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