Helen I.: Von der Hofdame zum Burgfräulein

Helen Dawson (vorne, Dritte v. re.) wird im Juni als Helen I. inthronisiert und folgt damit auf Isabella I. (vorne, Zweite v. re.). Die 20-Jährige ist bestens auf ihre Aufgabe als Regentin der Kurstadt vorbereitet, denn sie hat bereits den Burgfräuleins Nora und Isabelle als Hofdame gedient. Foto: Schemuth

Königstein (el) – Und schnell noch ein Selfie, um die Erinnerung an diesen Moment auch für die sozialen Netzwerke festzuhalten. Das gehört heutzutage ebenso zum guten Ton wie es seit vielen Jahren gute Tradition ist, dass der Königsteiner Burgverein anlässlich seines Neujahrsempfangs die Regentin in spe vorstellt. Auch diesmal wurde der Moment der Ankündigung durch Burgvereinspräsidentin Birgit Becker beim Empfang im Foyer des Hauses der Begegnung mit Spannung erwartet. Zuvor hatte sich der eine oder andere unter den Gästen mit Sektgläschen in der Hand schon ein bisschen an den Spekulationen darüber beteiligt, wer es denn sein könnte. Eines der bestgehüteten Geheimnisse ist nun seit Sonntag keines mehr. Helen I. wird vom 23. bis 25. Juni, wenn die Königsteiner wieder ihr alljährliches Burgfest feiern, Hof halten und den Schlüssel über Festung und Stadt von dem Schulheiß persönlich einkassieren. Die 20-jährige Studentin ist gut vorbereitet auf ihre Aufgabe, ist sie doch bereits bei zwei Burgfräuleins – Nora und Isabelle – als Hofdame in die Lehre gegangen. Nun folgt mit ihrer eigenen Inthronisation für die selbstbewusste junge Frau die Meisterprüfung.Vielfältig im kulturellen Leben der Kurstadt engagiert, hat die Studentin bereits Meistertitel im Stepptanz geholt und ist unter anderem stellvertretende Vorsitzende der Jungen Union.

Unterstützt wird Helen dabei von ihrer Familie, Freunden, Burgvereinsmitgliedern, den Königsteinern und nicht zuletzt ihrem Hofstaat, der zum großen Teil aus ehemaligen Klassenkameraden aus Grundschulzeiten besteht, was ein Garant für eine sehr gute, harmonische Truppe sein sollte. Zum Hofstaat gehören neben der Regentin ihre beiden Hofdamen Charlotte Becker und Charlotte Pignataro ebenso wie ihr Junker Florian Glässer. Auch zu ihrer kleinen Hofdame, der zwölfjährigen Nina Lautenschläger, hat Helen eine besondere Beziehung: die beiden sind begeisterte Balletttänzerinnen.

Der diesjährige Empfang musste ausnahmsweise mal ohne den Burgfest-Schirmherrn Alexander Prinz zu Stolberg-Roßla auskommen, der einer anderen Verpflichtung in seiner Heimatstadt Ortenberg nachkommen musste. Trotzdem stand der Neujahrsempfang und mit ihm auch das weitere, vor den Mitgliedern des Burgvereins liegende Jahr unter einem guten Stern.

Dazu musste man nur in die strahlenden und funkelnden Augen von Isabella I. blicken, die ihre Krone noch einige Monate behalten wird und sich jetzt erstmal mit Helen freute. Im März steht die Jahreshauptversammlung des Burgvereins, erneut im Hotel Königshof, ins Haus.

Diesmal finden keine Neuwahlen statt, das Präsidium um Birgit Becker ist bis 2019 im Amt. In diesen Tagen wird bereits fleißig am neuen Burgfestbuch gearbeitet, das erstmals vierfarbig erscheinen und Anfang Mai im Kurbad-Restaurant vorgestellt wird.

Auch ein kurzer Rückblick auf das letztjährige Burgfest wurde dem Protokoll des Vormittags hinzugefügt. Am Sonntag hatte das Wetter den Veranstaltern einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass man an einer Schließung der Burg nicht vorbeikam und so manchem nichts anderes übrig blieb, als nach dem Kinderprogramm in den Kellern auszuharren, bis das Unwetter wieder vorbei war. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass das Burgfest 2016 lediglich aus zwei anstatt drei Tagen bestand, was natürlich nicht gerade dazu beigetragen hat, die dringend benötigten Einnahmen zu generieren, um ein solches Fest auch in Zukunft stemmen zu können. Um lieb gewonnene Bestandteile des Heimatfestes finanziell ein wenig zu fördern, wurde im vergangenen Jahr die Idee eines „Burgfest-Buttons“ geboren, die jedermann am Revers, auch als Zeichen seiner Solidarität mit dem Fest, tragen kann.

Auch für die Teilnahme am Umzug zum Hessentag hat man sich beworben und wartet diesbezüglich noch auf Bescheid, ob es geklappt hat. Wie bereits 2012 wird auch diesmal ein Jubiläum des Förderkreises Städtepartnerschaft Königstein – Le Cannet in das diesjährige Burgfest eingebettet sein. Es handelt sich um das 45-jährige Bestehen des Vereins. Eigentlich gibt es viele Gründe, positiv in die Zukunft zu blicken, wenn da nicht die ständige Sorge des Burgvereins um die finanzielle Lage wäre, die das Fest zwar nicht diesmal, aber doch für die Zukunft mit einigen Fragezeichen versehen. Bürgermeister Leonhard Helm kann das gut nachvollziehen, kommen ihm doch die Freuden und Leiden des Vereins vor wie die eigenen, schließlich sieht sich ein Veranstalter auf der Königsteiner Burg angesichts der vor einigen Jahren verschärften Sicherheitsauflagen auch mit erheblichen Kosten konfrontiert.

Davon kann auch der Burgverein und sein Schatzmeister und Stadtverordnetenvorsteher Freiherr Alexander von Bethmann ein Lied singen. Sicherheit und Einzäunung der Burg würden mit 7.000 Euro zu Buche schlagen. Allein die Gema-Gebühren betragen 7.000 Euro und das nach längerer Verhandlung. Feuerwerk, Strom, Musik und Sicherheitsdienst müssen ebenso bezahlt werden, so dass für ein Burgfest gerne mal Kosten in Höhe von 90.000 bis 95.000 Euro anfallen, die eben nicht schnell mal durch Einnahmen gedeckt werden können.

Insofern blieben die klammen Finanzen ein Dauerbrenner, erklärte von Bethmann, der dafür warb, dass auch Spenden in Form von erhöhten Mitgliederbeiträgen höchst willkommen seien.



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