„Ja, da is ja heut was los uff de Burg in Königstein...“

„O‘ zapft is‘!“ Bürgermeister Leonhard Helm und Burgfräulein Isabelle I. lassen das schon so heiß ersehnte „kühle Blonde“ fließen, das von allen Frühschoppen-Teilnehmern schon sehnlichst erwartet wird. Foto: Schnurawa

Königstein (js) – „Mir trinkke am liebste Ebbelwoi zum Frühstück, weil Ebbelwoi vor Bauchweh schützt“, hallte es einem durch die mittelalterlichen Gemäuer aus Leibeskräften, wenn auch zu nicht ganz so gewohnter Zeit, schon entgegen. Hierfür war niemand anderes verantwortlich als „Die Schoppeschlepper“, eine Band, die ihrem Namen alle Ehre machte und den „Frühschoppegängern“ so richtig einheizte.

Noch ein wenig gewöhnungsbedürftig dürfte der Samstagmorgen für viele der Schoppe-trinker allerdings schon gewesen sein, war doch der sonst traditionsgemäß immer am Burgfestmontag stattfindende Frühschoppen dieses Mal, erstmals, aufgrund des gestrichenen Montags auf Samstag vorverlegt worden. Dieser Umstand führte jedoch zu keinem eklatanten Einbruch der Besucherzahlen und tat erst recht der Feierlaune der „Frühschoppegänger“, darunter auch Gäste der polnischen Partnerstadt Kórnik, keinen Abbruch, was sicherlich auch in dem von Petrus bescherten, wunderbaren Sommerwetter begründet lag. „Der stets verregnete Frühschoppen wurde aus meteorologischen Gründen auf den Samstag verlegt“, scherzte eines der Bandmitglieder gleich zu Beginn, was den einen oder anderen, zumindest für einen kurzen Zeitraum, über den wahren Umstand der Vorverlegung hinweggetröstet haben mochte.

Ein paar entschuldigende Worte bezüglich Vorverlegung fand sodann auch Birgit Becker, Präsidentin des Burgvereins, die, wie traditionell üblich, das Begrüßungswort an das durstige Volk richtete. Der Grund für gewisse Änderungen sei mittlerweile ja hinreichend bekannt, gab sie zu verstehen, indem sie gleichzeitig Raum für Fragen ließ. Weiterhin kam sie auf den bedauerlicherweise, aufgrund des Unwetters, etwas unglücklich geendeten Freitagabend zu sprechen, wo die Veranstaltung vorzeitig dem Hagel preisgegeben werden musste.

„Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber die Sicherheit unserer Gäste steht für uns an oberster Stelle“, begründete Birgit Becker den Schritt. Dabei bedankte sie sich auch nochmals für den reibungslosen Ablauf hinsichtlich des Herauslotsens der Gäste, das vor allem dem tadellosen wie beherzten Eingreifen der Sicherheitskräfte sowie des Rettungsdienstes geschuldet sei. Anlass zur Freude gab es aber dennoch genug, denn das Burgfest war ja noch längst nicht vorbei – ein Grund mehr für Birgit Becker, einen kleinen Ausblick auf das noch bevorstehende Programm zu geben, wobei sie durchaus auch hinsichtlich des Wetters optimistisch gestimmt war.

Langsam, aber sicher gab es vonseiten der „Frühschöppler“ jedoch kein Halten mehr, die dem Höhepunkt des Festaktes geradezu erwartungsvoll entgegenfieberten. Ein absolut triftiger Grund, dieses Ereignis keinesfalls verpassen zu dürfen, ist nämlich vor allem immer der berühmt-berüchtigte Fassanstich, ein Ereignis, das sich ein echter „Frühschöppler“ einfach nicht entgehen lassen sollte. Denn schließlich läuft ohne jenen rein gar nichts. Umso wichtiger ist es, dass diese bedeutungsträchtige Aufgabe von einer verantwortungsvollen Person ausgeführt wird, denn schließlich soll ja der „gude Troppe“ nicht sinnlos vergeudet werden. Wie es nun einmal Brauchtum ist, kommt für diese ehrenvolle Aufgabe auch nur einer in Frage, nämlich der Bürgermeister selbst, der auch gleich zur Tat schritt und höchstpersönlich das Fass mit voller Kraft anstach. Tatkräftige Unterstützung erfuhr er hier wieder von Burgfräulein Isabelle I., die das gezapfte Gebräu auch sogleich in Empfang nahm. Endlich folgte das lang ersehnte „O‘zapft is“, und das leckere gelb-braune Gesöff lief in Strömen in die Maßkrüge. Da mussten auch Leonhard Helm und Isabelle I. gleich mal kosten und prosteten der heiteren Gemeinde zu.



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