„i-Punkt“-Eröffnung bietet Integration und Interaktion

Bürgermeister Leonhard Helm durchtrennt das rote Band zur Eröffnung des „i-Punkt“, dem neuen Integrations- und Interaktionstreff in Königstein. Viele Menschen waren gekommen und feierten gemeinsam bei strahlendem Sonnenschein und einem internationalen Büfett.

Foto: Fuchs

Königstein (efx) – Es ist geschafft! Was einst als Idee in einer kleinen Gesprächsrunde entwickelt wurde, konnte nun am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein und einer mit Menschenmassen gefüllten hinteren Fußgängerzone in Königsteins Altstadt wahr werden! Das Team des Freundeskreis Asyl und die beiden Kirchengemeinden Königsteins hatten seit Wochen auf den großen Eröffnungstag hingearbeitet und die Räumlichkeiten in der Hauptstraße familiengerecht hergerichtet. Denn „Familien sind hier willkommen“, erklärt die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Katharina Stoodt-Neuschäfer. Im Brainstorming vom Freundeskreis Asyl gemeinsam mit der Stadt und anderen potentiellen Interessenten als Idee erarbeitet, soll die nun in die Tat umgesetzte Anlaufstelle Königsteins ein Treffpunkt zur Inspiration und Interaktion aller Weltenbürger sein. Vormittags als Familienzentrum genutzt, werden am Nachmittag unter anderem Sprachkurse für Flüchtlinge angeboten. Anna Basse vom Freundeskreis Asyl freut sich, „dass wir gleich zu Beginn von ‚Tic Tac Toy‘, einem Spielwarenladen in Königstein, einen ganzen Stapel Gesellschaftsspiele erhalten haben.“ Wie der Name „Gesellschaftsspiel“ verrät, ist darüber Gesellschaft möglich und ein Zusammensein neu zugezogener Mitbürger und bereits hier verwurzelter Menschen bietet Gemeinschaft, Wohlbefinden und soziales Miteinander.

Und so sollen neue Menschen in unserer Stadt Akzeptanz und Integration erleben, damit auch sie hier ihre Heimat finden. Ein buntes Treiben gepaart mit viel Vorfreude auf die Eröffnungszeremonie unter der Teilnahme Königsteins Bürgermeister Leonhard Helm lässt erkennen, dass alle Anwesenden an einem Strang gezogen haben. Ohne die finanzielle Unterstützung der Lilo-Heuckeroth-Stiftung und der Stadt Königstein, aber auch der großzügigen Spenden der beiden Königsteiner Lions Clubs (Damen und Herren), der Seniorenresidenz Kursana, Bilderrahmen Grossmann und der vielen Einzelspender wäre die Idee allerdings nicht realisierbar gewesen. Uli Frech, die im Lions Club der Damen sehr aktiv ist, freut sich, dass diese Idee nun Wirklichkeit geworden ist. Als Mitglieder des Lions Damenclubs und als Mütter liegt den Damen die Förderung von Familien und Kindern besonders am Herzen. Und Stephan Huber, Präsident des Herren Lions Clubs, und alle Mitglieder haben sich Toleranz, Kreativität, Gemeinnützigkeit und starkes Miteinander zur Aufgabe gemacht und sehen es als Selbstverständlichkeit, hier einen Beitrag zu leisten. So hat Anna Basse heute zur Eröffnung auch „ein schönes rotes Band samt Schere dabei“, um die Eröffnung auch gebührend zu feiern.

Dieser Tag leistet im Sinne der Königsteiner Kirchengemeinden auch einen wichtigen Beitrag zu gelebter Ökumene. Der Ort, der auch als Café-Treff genutzt wird, soll in Zukunft eine Anlaufstelle für andere Institutionen Königsteins sein, die mit dem Thema Familie zu tun haben.

So kann man sich durchaus Kooperationen mit den Kindergärten Königsteins oder der Singschule vorstellen. Für Katharina Stoodt-Neuschäfer ist die Eröffnung des i-Punkts ein „Tag des Erntedankfestes.“ Sie erklärt: „Dies ist ein Projekt, bei dem wir bereits heute kleine Früchte ernten können.“ Und ihre katholische Kollegin Andrea Bargon freut sich, dass „dieser Beitrag zur Integration in Königstein möglich wurde.“

Der i-Punkt soll nach Anna Basse alle Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen zusammenführen: „Damit dies gelingt, wird nicht nur ein intensives Patenprogramm angeboten. Ziel ist es, dass sich alles zusammenfügt und ergänzt. Dabei haben wir drei Dinge im Kopf: Flüchtlinge treffen sich untereinander, mit ihren Paten und letztlich mit allen Königsteinern.“ Ein erstes Angebot des i-Punkts ist denn auch gleich eine kleine Vernissage, die von Flüchtlingen und freiwilligen Helfern im i-Punkt erstellt und organisiert wurde. Dabei stand die Idee der Traumata-Verarbeitung durch Kunst im Fokus. Die aus Kriegsgebieten geflüchteten Menschen konnten durch Malen ihre Erlebnisse individuell verarbeiten.

Dies ist gelungen und so hat beispielsweise ein hier gestrandeter Syrer, der einst auf einer Hühnerfarm lebte, seine Erinnerungen auf einem Gemälde festgehalten. Martina Henkel, die Leiterin des Kaffeetreffs der katholischen Kirche sieht über die neue Kontaktbörse die Möglichkeit, dass Familien im i-Punkt auch auf die Nutzung des schönen Spiel-und Außengeländes der katholischen Kirche aufmerksam werden. Im Laufe des Nachmittags wird die Menschentraube immer größer, so dass innerhalb der Räumlichkeit kein Durchkommen mehr ist. Die Völkerverständigung der vielen Besucher funktioniert bestens. Selbst unterschiedliche Sprachen scheinen keine Probleme zu bereiten. Das internationale Büffetangebot wird gerne angenommen. Zutaten und regionale Herkunft der Rezepte bieten genügend Gesprächsstoff am Büffet. Es schmeckt einfach auch sehr lecker, zumal Neues probiert werden kann. Solche Projekte bereichern alle Kulturen, denn jeder lernt von jedem und Freundschaft entsteht. Bürgermeister Leonhard Helm ist überzeugt: „Wir sind eine tolle Stadt mit tollen Bürgern, die sich einbringen und engagieren. So wurde ein vorbildliches Projekt möglich.“ Dass Integration manchmal schneller geht als man denkt, dafür steht Salim Abdullahi. „Ich fühle mich hier wohl“, erklärt er.

Er absolviert zurzeit ein Praktikum im Kindergarten und ist dankbar für diese Chance. Auch Runa und Achim Hammerschmitt haben sich gleich mehreren Flüchtlingen angenommen und sehen das Patenprogramm als gute Sache. Wie gut sie diese „Sache“ machen, zeigt ihnen einer ihrer Schützlinge sofort. „Sie sind meine neuen Eltern“, erklärt Soran, der nun bei „Königslook“ in Königstein seine ehemalige Ausbildung zum Friseur professionalisiert. Soran ist ein Kurde aus dem Irak, und muss in seinem neuen Job auch lernen, Damen zu frisieren. Runa Hammerschmitt erläutert: „Ich bin häufig sein Modell und wir lernen währenddessen noch ein wenig Deutsch.“ Aber auch Behördengänge und das Ausfüllen von Anträgen müssen erledigt werden, erklärt ihr Mann Achim. „Das Wichtigste ist, dass man immer ein offenes Ohr hat“, weiß Hammerschmitt als Familienvater. Unter lautem Applaus schaffen es die Initiatoren schließlich, das rote Band von Anna Bassen in die Höhe zu halten. Kurz darauf ist der Jubel unüberhörbar, als Bürgermeister Helm dieses Band zur Einweihung des neuen Integrationstreffpunkts durchtrennt. Die feierliche Eröffnung ist geglückt.

Wer interkulturelle Integration miterleben möchte, ist herzlich eingeladen. Der i-Punkt ist montags bis freitags geöffnet. Das Familienzentrum ist vormittags ab 9 Uhr vor Ort ansprechbar. Zwischen 16 und 18 Uhr freut man sich über ein buntes Miteinander von Flüchtlingen, Freunden und allen, die Lust auf Gemeinschaft haben.



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