„i-Punkt“ als Treffpunkt für Königsteiner Familien aus aller Welt

Fiebern der Eröffnung des neuen „i-Punkts“ in der Hauptstraße 26 entgegen: Andrea Bargon (v. li.), Pfarrerin Katharina Stoodt-Neuschäfer, Hermann-Josef Lenerz, Anna Basse, Iris Teleki-Damo und Barbara Mutschall-Orlopp. Foto: Schemuth

Königstein (el) – Die Menschen gehen an dem Schaufenster des Hauses in der Hauptstraße 26 vorbei, stutzen und zögern kurz. Dann laufen sie rasch ein paar Schritte zurück. Sie bleiben stehen, um das kreisrunde rote Logo mit dem Burgenemblem, unter dem die Aufschrift „i Punkt“ thront, aus der Nähe zu betrachten.

Dass im Inneren der Räumlichkeit trotz einladender Tische und Stühle noch kein Betrieb herrscht, liegt lediglich daran, dass der neue Treffpunkt für Königsteiner Familien erst am Sonntag, 25. September, um 15 Uhr zum verkaufsoffenen Sonntag seine Pforten in Königstein öffnet. Hinter diesem neuen Angebot mitten im Herzen der Stadt stehen zwei Anbieter mit einem gemeinsamen sozialen Anliegen: Information und Vernetzung sowie jede Menge Angebote für die angesprochene Zielgruppe sollen bald von diesen Räumen und ihren Betreibern ausgehen. Die Betreiber – das ist auf der einen Seite das Familienzentrum Königstein, zu dem sich die Evangelische Kirche bzw. die Immanuelgemeinde, die Katholische Kirche bzw. Maria Himmelfahrt im Taunus sowie die Stadt Königstein zusammengeschlossen haben. Der andere Part wird vom Freundeskreis Asyl übernommen, der hier auch einen Treffpunkt für alle Familien schaffen und dabei insbesondere auch die Flüchtlings-Familien ansprechen möchte.

„Es soll ein Anlaufpunkt für alle Königsteiner werden mit offenen Türen für alle Menschen, die von diesem Thema bewegt sind“, sagt Anna Basse vom Freundeskreis Asyl, die nicht nur Neuankömmlinge aus krisengeschüttelten Ländern willkommen heißt, sondern ebenso zum Beispiel die Schweizerin, die neu hinzugezogen ist und neue Kontakte fern der Heimat knüpfen möchte oder aber sich hier ein paar Tipps zu den Angeboten für Familien abholen möchte.

Natürlich bietet der neue „i-Punkt“ Ehrenamtlichen des Freundeskreises Asyl, die mitunter schon mal mangels Raum zum Sitzen mit der Bettkante hätten Vorlieb nehmen müssen, eine neutrale Umgebung an, in der Beratung stattfinden könne. Im Übrigen habe man, was das Patensystem angehe, auf Patenteams umgestellt. Die Erfahrung habe gezeigt, dass eine Eins-zu-eins-Betreuungsituation mitunter eine Überforderung für beide Seiten darstellen könne, sagt Anna Basse.

Das „i“, so Pfarrerin Stoodt-Neuschäfer von der Immanuelgemeinde, stehe für den Aspekt der Integration, der hinsichtlich der Flüchtlinge dazu beitragen solle, die Angst vor dem Unbekannten in den Köpfen der Menschen abzubauen. Jeder soll sich ein eigenes Bild machen können. Daher werde man auch in diesen Tagen „wie die Rattenfänger“ unterwegs sein und möglichst viele Bürger über die Einrichtung des „i-Punktes“ informieren.

Iris Teleki-Damo, ebenso Vertreterin des Netzwerkes „Familienzentrum“ wie Stoodt-Neuschäfer, Hermann-Josef Lenerz, Fachbereichsleiter Soziales der Stadt und Sozialamtsmitarbeiterin Barbara Mutschall-Orlopp, geht es im Wesentlichen um fünf Aspekte, die beim neu eingerichteten Treffpunkt ebenso wie bereits beim Familienzentrum mit seinem freitäglichen Café-Treff im katholischen Gemeindezentrum (bleibt weiterhin bestehen) im Vordergrund stehen sollen: Beteiligung, Begegnung, Bildung, Betreuung und Beratung. Teleki-Damo „Wir wollen Familien vernetzen, sodass sie sich treffen können und ihnen Informationen über sämtliche Angebote in der Stadt an die Hand geben.“ Das Ganze solle einen „Drop-in-Charakter“ besitzen, so die Pfarrerin. Soll heißen, wer vorbeischaut, kann auch hereinkommen. Es gibt noch keine festen Öffnungszeiten. Man möchte erst abwarten, wie alles anläuft. Noch eines sei angemerkt: Man will nicht etwa dem lokalen Bäcker Konkurrenz machen und hier auch Kaffee ausschenken. Daher ist die Räumlichkeit auch nicht etwa mit einem Herd oder dergleichen ausgestattet.

Vier Sponsoren stehen hinter der neuen Einrichtung: das ist die Lilo Heuckeroth-Stiftung, die beiden Kirchengemeinden sowie die Stadt Königstein. Der Freundeskreis Asyl wird einen Gastgeber für den „i-Punkt“ und einen Hausmeister stellen. Darüber hinaus werden ehrenamtliche Helfer hier tätig sein, so dass auch mal spontaner Deutschunterricht oder aber Austausch zwischen Paten und Flüchtlingen stattfinden kann. Die gute Aufteilung der Räumlichkeit macht es auch möglich, sie mittels einer Schiebetür in zwei Bereiche aufzuteilen, sodass eine Beratung, sollte sie denn gewünscht sein, auch in einem entsprechend diskreten Umfeld vonstatten gehen kann.

Dieses Angebot sei zwar an Familien mit Kindern bis circa 13 Jahre gerichtet, so Hermann-Josef Lenerz. Darüber hinaus wolle man jedoch die Jugendlichen der Stadt nicht vergessen und auch am Ball bleiben, was mögliche Angebote für diese Altersgruppe angehe. Krabbelkreise, Tagesmütter-Austausch, Beratung, ein musikalisches Angebot, singen und spielen mit Kindern – all dies und vieles mehr soll der i-Punkt künftig bieten. Dabei sind die Grenzen zwischen dem Familienzentrum, wie man es bisher am Standort in der Georg-Pingler-Straße kennt und das auch weiterhin Bestand haben soll und dem Treffpunkt für Flüchtlinge fließend. Angedacht ist zunächst, dass vormittags der Schwerpunkt auf Angeboten für alle Familien stehen soll und dass nachmittags die Örtlichkeit im übertragenen Sinne zum Café mutiert, das speziell auch Flüchtlingen einen Treffpunkt zum Austausch und zur Information bieten soll. Wobei, und auch das wurde betont, keine der beiden Nutzungen getrennt voneinander zu sehen ist. Es soll vielmehr eine Symbiose aus den beiden Bestrebungen sein, die den i-Punkt ausmachen.

Am 25. September fällt der Startschuss für das neue Angebot um 15 Uhr. Klein und Groß dürfen sich auf jede Menge Spiele und Informationen freuen. Stelzenlaufen und Button-Maschine wurden ebenfalls organisiert. Ein weiterer Grund zum Verweilen: das leckere internationale Büfett, das der Freundeskreis Asyl bestücken wird. Mehr Infos zum i-Punkt und zum Familienzentrum unter www.fz-koenigstein.de sowie unter fa-koenigstein.de.



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