Königsteiner Weihnachtsmarkt hat den besonderen Zauber

Lichterzauber rund um das Kurhaus zum Königsteiner Weihnachtsmarkt. Ein idyllisches Bild von Ruhe und Stille, wie man es nicht alle Tage findet. Foto: Keutner

Königstein (el) – Man muss es schon neidlos anerkennen: Der Königsteiner Weihnachtsmarkt ist einer der schönsten im Taunus! Woran das liegt? Das lässt sich nicht allein an einem Punkt festmachen. Fakt ist allerdings, dass dieser Markt etwas sehr Authentisches, Originelles ausstrahlt – ein Zauber, der nicht jedem Weihnachtsmarkt innewohnt. Und während sich andernorts vielleicht die Buden der Aussteller und Anbieter in einem dichten, geometrischen Geflecht aneinandereihen, macht gerade diesen Markt seine einzigartige Wegeführung aus, die die Besucher vom Kapuzinerplatz mit dem großen, geschmückten Weihnachtsbaum, über den Durchgang von der Hauptstraße in den Kurpark und von dort aus auf den Rathausplatz führt. In allen drei Abschnitten gab es immer wieder Neues für die Besucher zu entdecken. Man behielt den Überblick, ohne ihn jedoch räumlich zu haben. Das machte neugierig und Lust darauf, den Menschenmassen, die sich durch den weihnachtlich erleuchteten Kurpark schlängelten, einfach mal blind zu folgen.

Allen Weihnachtsmarkt-Spezialitäten voran fanden Winzerglühwein und Bratwurst wieder einmal reißenden Absatz, wobei so mancher Anbieter für sich feststellen musste, dass sein Klientel fachkundiger und von daher auch selektiver war als in den vergangenen Jahren. Schließlich ist Glühwein nicht gleich Glühwein und zu viel Zucker sollte es dann doch nicht sein – lieber der rote oder doch der weiße mit einem Schuss Calvados wie beim Partnerschaftskomitee Falkenstein – Le Mêle? Hier gab es außerdem am eigenen, benachbarten Stand noch Mistelzweige, frisch eingetroffen aus der Normandie zusammen mit 17 Gästen aus der Partnerstadt. Oder aber man ließ sich ein wenig auf die landestypischen Spezialitäten ein und lauschte Catherin Colin vom Mêloiser Partnerschaftskomitee, während sie über die mitgeführten Käsesorten referierte. Zeit für ausgedehnte Gespräche gab es am Stand des Königsteiner Narrenclubs, ebenfalls auf dem Kapuzinerplatz, gerade in den frühen Abendstunden des Samstags ebenso keine.

Hier musste alles schnell und vor allem Hand in Hand gehen, damit trotz guter Besetzung die Bestellwünsche der vielen Anstehenden auch umgesetzt werden konnten. Vor einem ähnlichen „Problem“, wenn dies überhaupt als ein solches angesehen werden kann, sah man sich wohl am „Thüringer Bratwurststand“ konfrontiert. Hier musste das Teamwork auch wie am Schnürchen funktionieren, denn man konnte und wollte kaum glauben, dass die Warteschlange für die begehrten Grillköstlichkeiten schon lange vor dem Rathausplatz begann. Die Ruhe vor dem Sturm herrschte am Freitag auch noch am Stand des Förderkreises Le Cannet, wo man dessen Vorsitzenden Wolfgang Riedel höchst persönlich beim Standdienst antreffen konnte, der nicht zuletzt dafür sorgte, dass die Glühwein-Verkäufe gesteigert wurden.

Was man wieder mal vorfand und was den Königsteiner Weihnachtsmarkt auszeichnet, war die gute Mischung aus Handwerklichem, kreativer Kunst und Vertretern des Vereinswesens der Stadt. Längst zu den alljährlich „Gesetzten“ gehören auch zwei Kellerbetreiber des Königsteiner Burgfestes mit „Musik und Szene“ und „Lupus Alpha“, die es wieder einmal schafften, ihre Anhänger auch für den Weihnachtsmarkt zu mobilisieren. Bei Lupus Alpha hatte man zudem das Wintertreiben dazu genutzt, um auf einem Bildschirm Ausschnitte vom vorangegangenen Burgfest zu zeigen, was wiederum sehr gut ankam und Lust auf das nächste Burgfest machte. Kuschelig warm und zugleich umhüllt von einer feinen Rauchnote verließ so mancher das Zelt der Königsteiner Pfadfinder, die sich auf das Backen von selbst gemachten Waffeln spezialisiert hatten, was nebst einem heißen Getränk eine willkommene Abwechslung darstellte und dem Auftauen der Füße dienlich war. Den Königsteiner Weihnachtsmarkt hatte indes Gastronom Collagero Gallo vom Lucullus zur Partyzone erklärt, dessen Zelt vor der Remise nicht allein wegen der sizilianischen Bratwurst so gut frequentiert wurde. Auch der engagierte DJ und die gute, tanzbare „Mucke“ aus der Konserve sorgten letztlich dafür, dass am Ende doch der Reißverschluss von so mancher Winterjacke geöffnet werden musste, da man sich beim Tanzen und Mitsingen so verausgabt hatte.

Weiter im Takt ging es mit der Singgemeinschaft Königstein, die stets für ein Weihnachtsmarkt-Ständchen zu haben ist – auch diesmal wieder. Bei den Fanfaren gab es ebenfalls mächtig was auf die Ohren, wobei die Bläser am Samstagabend in einiger Konkurrenz zu einem weiteren Musikakt am Kurparkbrunnen standen. Aber auch das macht das Flair des Weihnachtsmarktes aus: seine Spontanität. Natürlich wurden nicht nur die eigenen Kassen für die notwendige Vereinsarbeit gefüllt, auch der gute Zweck und der Blick auf andere, denen es nicht so gut geht wie uns hierzulande, durfte nicht fehlen. Dabei denkt man nicht nur an die Lions, die auch diesmal wieder die beliebte Königsteiner Christbaum-Motivkugel verkauften, sondern auch an den Eine-Welt-Stand von Misereor oder aber an den Freundeskreis Asyl.

Alles in allem, ein sehr gelungener Einstieg in den zweiten Advent und auch den jungen Leuten hat‘s anscheinend gefallen, denn sie versammelten sich in großen Scharen rund um die Stände ihrer jeweiligen Schulen.



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