Konzert: „Die letzten Dinge“ von Louis Spohr in Nied und Königstein

Königstein – Die Kantorei St. Markus, Frankfurt-Nied, und der Motettenchor Königstein werden in zwei gemeinsamen Konzerten – am 1. November um 19.30 Uhr in St. Markus in Nied und am 22. November, ebenfalls um 19.30 Uhr in St. Marien in Königstein – das im 20. Jahrhundert nahezu vergessene Oratorium „Die letzten Dinge“ von Louis Spohr aufführen.

Louis Spohr (1784-1859) war bereits zu Lebzeiten eine internationale Berühmtheit und galt nach dem Tod von Carl Maria von Weber (1826) und Ludwig van Beethoven (1827) bis zum Durchbruch der Werke von Schubert, Mendelssohn Bartholdy und Schumann ab Mitte der 1840er Jahre als der bedeutendste lebende deutsche Komponist.

Als neuer Hofkapellmeister von Wilhelm II. von Hessen bekam Louis Spohr 1825 von Friedrich Rochlitz einen Oratorientext angeboten, den dieser fast ausschließlich aus der Apokalypse des Johannes-Evangeliums zusammengestellt hatte. Spohr diskutierte mit ihm in vielen Briefen ausführlich, welche Form für das Werk als Ganzes, aber auch welche musikalischen Kompositionsprinzipien für welche Aussage am geeignetsten erscheinen würden. Ganz bewusst wurde auf ausladende Arien und sonstige schwierige Soli verzichtet. Gerade dadurch gelang es, dem Werk „Ehrlichkeit“ zu verleihen.

Die Zweiteilung des Oratoriums und die beiden großen instrumentalen Sätze zu Beginn beider Teile waren eine Reminiszenz an die Auffassung, dass das Werk einerseits nicht mit einem anderen kombiniert werden solle und an die Wertschätzung für Instrumentalmusik als die höchste Form der Kompositionskunst. Spohrs eigene violinistische Begabung ist im Orchestersatz ebenso deutlich spürbar, wie sein Verständnis für die sängerischen Belange des Chores. Seine musikalische Sprache variiert in den verschiedenen Sätzen, ohne die Zusammengehörigkeit des gesamten Werkes zu stören. Dramatische Ausbrüche, lyrische Momente, eine starke harmonische Farbigkeit und melodischer Einfallsreichtum machen das Stück zu einem zu Unrecht lange Zeit vergessenen Kleinod. Die Uraufführungen in Kassel und Düsseldorf 1826 waren große Erfolge; es wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts regelmäßig im deutschsprachigen Raum aufgeführt. Nach der Einführung in England im Jahre 1830 hatte es dort so nachhaltigen Erfolg, dass 1881 der Erstdruck in England erschien, selbstverständlich in der englischen Sprachversion.

1817 bis 1819 lebte Spohr in Frankfurt, war Kapellmeister am Theater Frankfurt und in diesem Zusammenhang auch Leiter des Orchesters der Museumsgesellschaft. In den Konzerten in Nied und Königstein wirken auch Mitglieder des heutigen Museumsorchesters mit, so dass nicht nur wunderbare und schöne Musik des beginnenden 19. Jahrhunderts erklingt, sondern auch eine Brücke über knapp 200 Jahre in die lokale Vergangenheit geschlagen wird.

Als Solisten für die Konzerte konnten Eva Savci-Jansen, Sopran, Tatjana Conrad, Alt, Aljoscha Lennert, Tenor, und Sebastian Kitzinger, Bass, gewonnen werden. „Wir freuen uns, das klangschöne Oratorium erstmals in Nied und Königstein aufführen zu können“, so Konzertleiter Carsten Rupp, der seit zwei Jahren beide Chöre leitet. Er erläutert weiter, dass es ein Novum sei, dass die beiden Chöre aus dem pastoralen Raum Nied-Griesheim und der Großgemeinde Maria Himmelfahrt im Taunus erstmals ein gemeinsames Chorprojekt bestreiten

Der Eintritt beträgt 15 Euro (ermäßigt 10 Euro für Schüler, Studenten und Schwerbehinderte), Vorverkauf für Nied: Katholische Pfarrbüros des Pastoralen Raums Nied/Griesheim; Vorverkauf für Königstein: Millennium Buchhandlung, Zentrales Pfarrbüro Maria Himmelfahrt im Taunus.



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