Landsmannschaft der Schlesier besuchte Haus der Begegnung

Ein Bild mit besonderer Tiefenwirkung: Vertriebene vor der „Mutter der Vertriebenen“ in der Kollegskirche, die für nahezu jede Landsmannschaft auch noch einen Seitenaltar oder gar eine kleine Kapelle beherbergt.Foto: G. Colloseus

Königstein (mc) – Begleitet vom stellvertretenden Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen (BdV) Hessen, Georg Stolle, und dem stellvertretenden Vorsitzenden der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft der Schlesier, Albrecht Kauschat, besuchten Teilnehmer einer Landeskulturtagung in Wiesbaden-Naurod im Rahmen einer Exkursion das Haus der Begegnung.

In seiner Begrüßung gab Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) seiner Freude darüber Ausdruck, dass mit dem Besuch der Schlesier Menschen einer Generation im Haus der Begegnung zu Gast seien, für die Königstein durch die katholische Vertriebenenseelsorge nach der Vertreibung aus ihrer Heimat in Folge des Zweiten Weltkriegs schnell zu einem Begriff wurde. Patricia Ehl (Falkenstein) begrüßte die Anwesenden im Namen des BdV-Ortsvereins Königstein und Falkenstein und des Kreisverbandsvorsitzenden Hochtaunus, Frank Dittrich.

Nach einführenden Erläuterungen in die Geschichte und frühere Funktion des Hauses der Begegnung durch Prof. Dr. Rudolf Grulich vom Institut für Kirchengeschichte Böhmen-Mähren-Schlesien in Nidda (früher Königstein), führte Gerhard Glatzel, Geschäftsführer der Haus-der-Begegnung-Betriebsgesellschaft, die schlesische Gruppe durch das sanierte Haus. Am Denkmal von Bischof Maximilian Kaller, Weihbischof Adolf Kindermann und dem Gründer von Kirche in Not, „Speckpater“ Werenfried van Straaten, wurde deutlich, welche geistliche, geistige und materielle Hilfe in den schweren Jahren nach dem Krieg von Königstein ausging.

Manfred Colloseus vom Förderverein Haus der Begegnung blieb es vorbehalten, die Schlesier durch die am 30. November 1949 durch den Limburger Diözesanbischof Wilhelm Kempf geweihte „Notkirche“, die spätere Kollegskirche, zu führen. Hier, wo sich ungezählte Schlesier, Sudeten-, Ungarndeutsche und Katholiken aus dem Ermland zu Wallfahrten trafen, findet sich eine ganze Reihe von in jenen Jahren entstandener sakraler Werke von Künstlern aus der alten Heimat. So auch die aus Lindenholz geschnitzte überlebensgroße Schutzmantelmadonna des im schlesischen Glogau geborenen Bildhauers Erich Jaekel. Bis heute ist die weithin bekannt gewordene Königsteiner Madonna „Die Mutter der Vertriebenen“ Sinnbild und Symbol für Trost und Hoffnung der entwurzelten Menschen der Nachkriegszeit.



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