Patricia Ehl: Ein Leben mit dem Ehrenamt

Die Geehrte, Patricia Ehl, (mit Urkunde) im Kreise ihrer Gratulanten und Wegbegleiter.

Foto: Scholl

Königstein (gs) – Für ihre umfangreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten im gesellschaftlichen wie auch im kirchlichen Bereich erhielt die Falkensteinerin Patricia Ehl am Dienstag aus den Händen von Bürgermeister Leonhard Helm den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Im bis auf den letzten Platz besetzten Magistratszimmer im Rathaus Königstein hatten sich neben ihrer Familie auch alle die Menschen eingefunden, die die vielfältigen Ehrenämter, die Patricia Ehl in den letzten 25 Jahren bekleidet hat, persönlich zu würdigen wissen. Unter ihnen der Erste Stadtrat Walter Krimmel und Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann.

Bürgermeister Leonhard Helm würdigte Patricia Ehl als „eine verantwortungsvolle und sehr engagierte Mitbürgerin, die immer an vorderster Front Verantwortung übernimmt und stets ihr Tun in den Dienst der Allgemeinheit stellt.“ In seiner Rede stellte Helm heraus, dass Patricia Ehl sicher nicht nach Anerkennung strebt, dass er sich aber besonders freut, ihr mit dieser wichtigen Auszeichnung für ihr gesellschaftliches Engagement danken zu können. Mit diesem Ehrenbrief, der eine Auszeichnung des Hessischen Ministerpräsidenten ist, würdigt er Patricia Ehls gesellschaftlichen Einsatz und das gesellschaftliche Engagement, das sie frei von Konfessionen und politischem Einfluss für die Gesellschaft erbringt.

Für Patricia Ehl ist das Ehrenamt eine Herzensangelegenheit und aus ihrem Leben eigentlich nicht wegzudenken. Schon seit ihrem 29. Lebensjahr engagiert sie sich ehrenamtlich. Verheiratet und gesegnet mit drei wunderbaren Kindern engagiert sie sich seit 1991 im „Bund der Vertriebenen“ in Falkenstein. „Die Erfahrungsberichte der Vertriebenen haben mich schon in jungen Jahren tief berührt“, weiß Patricia Ehl zu berichten. Über ihren Vater, der bis 1991 Vorsitzender des Bundes war, hatte sie viele Berührungspunkte mit den Mitgliedern. Nach dem Tod des Vaters stellte sich die Frage „Was wird nun aus dem Verein?“ Kurz entschlossen übernahm Patricia Ehl den Vorsitz, damit der Verein eine Zukunft hatte. Die Arbeit im „Bund der Vertriebenen“ in Falkenstein und auch in Königstein sollte lange Jahre ihr Schwerpunkt sein. Ihre eigene Familie blickt auf die Vertreibung aus der ehemaligen Heimat zurück und Patricia Ehl wurde es wichtig, auf das Schicksal der Heimatvertriebenen aufmerksam zu machen. Sie selbst stellt fest, dass die Menschen erst im hohen Alter in der Lage sind, von dem Erlebten zu berichten. „Furchtbare Erinnerungen und Traumata begleiteten diese Menschen ein Leben lang – und doch konnten sie ein neues Leben beginnen.“ Diese Erkenntnis beeindruckte Patricia Ehl zutiefst.

Aber dies blieb nicht ihr einziges Betätigungsfeld. Als die Kinder in den Kindergarten kamen, gründete sie mit Mitstreitern den Förderverein des Kindergartens Chistkönig in Falkenstein. Darüber hinaus war sie zwölf Jahre lang 1. Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der katholischen Kirche Falkenstein, und darüber hinaus vier Jahre im Vorstand des Bezirkssynodalrates des HTK und vertrat dort die Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus. Überhaupt fällt auch Patricia Ehl selbst auf, dass sie selten „nur“ einfach als Helfer engagiert war. Meistens fand sie sich auf einer Position im Vorstand wieder. Diese Tatsache ist wohl darin begründet, dass Patricia Ehl bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Im Jahr 2006 war sie maßgeblich an der Gründung des Fördervereins „Christkönig Falkenstein“ beteiligt. Der Förderverein hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass die katholische Kirche Falkenstein keine ausreichenden Gelder mehr zum Erhalt ihrer Kirche erhielt. Über den Förderverein, als dessen Vertreter Kevin Devine (stellvertretender Vorsitzender) an dieser Ehrung teilnahm, wurden in den letzten Jahren maßgebliche Renovierungen in der Kirchengemeinde finanziert. Dazu gehörte auch der Einbau einer neuen Heizungsanlage. Für ihr großes Engagement in den synodalen Gremien der katholischen Kirchengemeinde Falkenstein und des Hochtaunuskreises erhielt sie bereits eine Würdigung durch das Bischöfliche Ordinariat Limburg.

Einen neuen Schwerpunkt hat Patricia Ehl in ihrer Arbeit für den Verein „Lukas 14“ aus Frankfurt gefunden. Der kulturelle und integrative Verein für Menschen mit und ohne Behinderung ist den Bürgern Falkensteins durch seinen Gehörlosenchor bekannt, der anlässlich mehrerer kirchlicher Feierlichkeiten bereits mehrmals in der katholischen Kirche Falkenstein auftrat.

Blickt Patricia Ehl auf die 25 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit zurück, so wundert sie sich noch heute, wie sie die Doppelbelastung mit Familie und den Ehrenämtern „stemmen“ konnte. Dass es im Laufe der Jahre so viele Ehrenämter werden sollten, hat nichts mit „Ämterhäufung“ zu tun. Patricia Ehl würde gerne und guten Gewissens einige Posten in den Vorstandsgremien abgeben – wenn sie sie denn in guten Händen wüsste. „Ich habe immer unzählige Helfer, die mir unter die Arme greifen, aber es ist selten jemand dabei, der die Verantwortung übernehmen möchte“, sagt sie. Auch Leonhard Helm merkte an: „Vorstand zu sein bedeutet immer Arbeit, was auch schon daran zu erkennen ist, dass Patricia Ehl immer präsent und immer im Einsatz ist.“ Patricia Ehl hinterfragt ihre Handlungen und Entscheidungen, die sie im Rahmen ihrer verantwortungsvollen Vorstandspositionen trifft, regelmäßig und nicht immer ist sie frei von Zweifeln. Auf diese Anmerkung hin hat ein Geistlicher, den sie um Rat fragte einmal zu ihr gesagt: „In Ihrer Position können Sie keinen Dank erwarten.“ Umso mehr freut sie sich am heutigen Tag über die große Anerkennung, die ihr mit der Verleihung des Ehrenbriefes zuteil wird.



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