„Projekt 100“ am TGK: Ein Film begeistert die Schulgemeinde

Die Newcomer im Filmgeschäft: Keywan Djafari, Benedikt Meyer, Lukas Löffler, Frederik Leppin, Frederik Puzicha und Leon Telgmann mit ihren Lehrern Ulf Linke und Christian Lego. Foto: Scholl

Königstein
(gs) – „Am Anfang stand die Zahl ‚100‘ – aufgemalt auf ein Blatt Papier. Dann kam irgendwie das Sportfeld dazu, weil es eine interessante Form hat. Danach landete die Zahl ‚100‘ auf dem Sportfeld und in der Pause hat es Lukas irgendwie geschafft, die Kombi aus beiden in die Anwendung zu übernehmen.“ So beschreibt Keywan das Brainstorming, das am Anfang der Entwicklung zu einem Film stand.

Im Rahmen der Projekttage, die alle zwei Jahre vor den Sommerferien am TGK stattfinden, hatten die drei Schüler, Keywan Djafari, Benedikt Meyer und Lukas Löffler im Rahmen des Projektes „Mathe trifft Realität“ von ihren Lehrern Ulf Linke und Christian Lego die Aufgabe bekommen, anlässlich des 100-jährigen Schuljubiläums die Zahl „100“ aus Schülern zu bilden. Hilfsmittel war zunächst die eigene Fantasie, gepaart mit der „ Dynamischen Geometrie Software – GeoGebra“. Mit Hilfe der Software war es möglich zu errechnen, wie viele Schüler in welcher Position benötigt wurden, um die Zahl unter realen Bedingungen maßstabsgetreu darzustellen. Während der Projektwoche standen den Schülern drei Tage zur Verfügung, um die entsprechenden Berechnungen anzustellen und diese Daten anschließend auf das reale Fußballfeld an der Schule zu übertragen.

So weit so gut, aber damit ist längst noch kein Film entstanden. Ziel war es nun, die Zahl „100“ aus Schülern auf dem schuleigenen Sportfeld darzustellen. Mit erheblichem Einsatz in ihrer Freizeit haben die Schüler das Vorhaben in die Tat umgesetzt, galt es doch, etwas „Bleibendes“ zum Schuljubiläum zu erschaffen. Berechnungen wurden angestellt, um die Zahl „100“ von der Theorie in die Praxis umzusetzen. Wichtig war die Verteilung der Schüler und Lehrer (ca. 1.200 Personen) auf die Form der Zahl, damit diese überall gleichmäßig „gefüllt“ war. Es wurde geplant, welche Klassen mit wieviel Schülern wo stehen sollten, Warteplätze mussten koordiniert werden, die späteren Standplätze der Schüler mussten gekennzeichnet werden und es musste eine Idee her, wie neben der Zahl „100“ auch noch der Schulname zu seinem Recht kam. Um diese Planung in die Tat umsetzen zu können, wurden alle Lehrer/-innen und ihre Schüler/-innen mit ins Boot geholt. Die Festlegung der Stand- und Warteplätze erfolgte generalstabsmäßig mittels Rundschreiben und wurde in dieser Form auch widerstandslos akzeptiert. Für den Schriftzug „TGK“ schieden die zunächst angedachten, einzelnen Papierseiten recht schnell aus und die Organisatoren schwenkten auf Papierbahnen um, was bei leichtem Wind auch zu einer Herausforderung wurde. Ganz alleine haben die drei Protagonisten die gesamte Organisation nicht stemmen müssen. Sie bekamen spontan Hilfe von drei Mitschülern. Frederik Leppin, der dankenswerter Weise seine Drohne zur Verfügung stellte und das Filmen übernahm, Frederic Puzicha, der für den Filmschnitt verantwortlich war und Leon Telgmann, der als Kletterkünstler für die Beschilderung bei der Aufstellung verantwortlich zeichnete. Aber auch zu sechst blieb noch viel zu tun, als am Tag der Aufnahme alles „live“ ablaufen sollte – Fallstricke gibt es immer, auch bei der allerbesten Planung. Es fing an, als ein großes Internetversandhaus dummerweise nicht rechtzeitig lieferte und man deshalb mit spontaner Elternhilfe in einem Großmarkt kurzfristig Papiertischdecken in größeren Mengen erwerben musste. Am Vorabend versteht sich – so gegen 21 Uhr! Aber, was soll‘s, als sich beim Aufbau um 7.35 Uhr beim Auslegen der Buchstaben „TGK“ ganz leichter Wind rührte und das Vorhaben durcheinander zu wirbeln drohte, wurden kurzerhand – just in time, versteht sich – Wackersteine von der angrenzenden Baustelle bemüht, um damit die Buchstaben zu beschweren. Circa 200 Hütchen wurden aufgestellt, Abstände ausgemessen und Warteplätze gekennzeichnet, um die Standplätze der Klassen und der Schüler festzulegen. Der Aufbau endete um 11.45 Uhr, die Aufstellung der Klassen begann um 12 Uhr – so etwas nennt man Punktlandung. Aber dann zeigte sich das wahre Organisationstalent der beteiligten Schüler. Wer den Film anschaut, wird sehen, dass der geplante Ablauf nahezu perfekt funktionierte.

Dank der guten Vorbereitung von Frederik Leppin, der seine Drohne schon im Vorfeld hatte fliegen lassen und der den Flugkurs schon im Voraus festgelegt und gespeichert hatte, konnte er sich ganz auf die Kameraführung konzentrieren und so sind ihm wunderbare Bilder gelungen, die Frederic Puzicha mit dem späteren Schnitt und der passenden musikalischen Untermalung zu einem ergreifenden Film zusammengestellt hat. Wunderbar festgehalten wurde die Bildung der Zahl „100“, indem alle Schüler (auf Kommando) vom Rand auf das Spielfeld gingen, ihren vorbestimmten Platz einnahmen, dort eine Zeitlang (winkend) verblieben, bis sich die Zahl harmonisch wieder auflöste, und die Klassen wunderbar geordnet in das Schulgebäude zurückgingen. Die Drohne fing dabei sehr dynamische Bilder aus der Vogelperspektive ein, die auch das Schulgelände einschlossen. In Kombination mit der unterlegten Musik entstand beim Betrachter unwillkürlich der Eindruck, dass die Schüler als homogene Gruppe agierten, was auch das „Wir“-Gefühl beim Betrachter auslöst.

„Die Schüler hatten nur diesen einen Versuch und dank der hervorragenden Planung und Umsetzung klappte es perfekt“, lässt Ulf Linke diesen Tag Revue passieren. „Ich bin stolz auf unsere Schüler, die dieses Projekt hoch motiviert und engagiert erarbeitet und unter großem Freizeiteinsatz auch super umgesetzt haben“, lobt er die stolzen Filmer.„Die Rückmeldungen aus der Schüler- und Lehrerschaft, aber auch von Außenstehenden, die diesen Film zunächst auf dem Schulfest zur 100-Jahr-Feier sehen, durften sind durchweg positiv“, freut sich Christian Lego, ebenfalls betreuender Lehrer, auch über das „Wir-Gefühl“, das dieses Projekt und damit der Film bei den Schülern und Schülerinnen hervorgerufen hat. Viele, die den Film gesehen haben, berichten davon, dass sie ihn als „ergreifend“ empfinden. Damit haben die Schüler ihre Aufgabe, die ihnen zu Anfang des Projektes gestellt wurde – etwas zu erschaffen, was die Identifizierung der Schüler mit dem TGK fördert – voll erfüllt und darüber hinaus haben sie mit dem Film etwas kreiert, woran die Schulgemeinde sich noch lange erinnern wird. Eine größere Anerkennung kann es eigentlich für diese Arbeit nicht geben.

Wer sich den Film gerne persönlich anschauen möchte, kann dies über die Homepage der Schule (www. taunusgymnasium.de) oder direkt bei YouTube (Suchbegriff: Project 100 – TGK) tun.



X