Salut und Köngsteiner Heiterkeit beim Lavendelfest

Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann (v. li.), Professor Heinz Riesenhuber, Wolfgang Riedel, Vorsitzender des Förderkreises Städtepartnerschaft, und die letztjährige Lavendelkönigin, Franziska Pfaff, krönen gemeinsam die neue Lavendelkönigin Johanna Haug. Johanna I. ist stolz auf ihre Inthronisation und blickt gespannt in das kommende Jahr im Zeichen der Jumelage. Foto: Fuchs

Königstein (efx) – Ein großes „Salut“ und die damit verbundene französische Herzlichkeit, gemischt mit Königsteiner Heiterkeit – so feierte der Förderkreis der Städtepartnerschaft e.V. Königstein sein diesjähriges Lavendelfest. Dieses Straßenfest in der Limburger Straße in Königstein fand mittlerweile zum 17. Mal statt und feiert die Städtepartnerschaft zwischen Königstein im Taunus und der südfranzösischen Stadt Le Cannet-Rocheville. Der Le-Cannet-Brunnen, der 1997 durch Michèle Tabarot zum 25-jährigen Bestehen der Jumelage als Geschenk an die deutschen Freunde übergeben wurde, bildete auch in diesem Jahr wieder das örtliche Zentrum der Feierlichkeit. „Ich freue mich sehr, dass das Fest immer so gut besucht ist“, erklärte Wolfgang Riedel, Vorsitzender des Förderkreises, gut gelaunt.

Die beiden Städte verschwisterten sich bereits 1972 auf der Grundlage des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages. Die Neugier zur Kultur und Lebensweise des Nachbarlandes war wohl die erste Motivation, weshalb Anfang der siebziger Jahre etwa 200 Cannetaner nach Königstein fuhren, um den Freundschaftsvertrag zu feiern. Bereits im Folgejahr sollte ein Gegenbesuch in Frankreich stattfinden, der den Königsteinern eine unvergesslich schöne Zeit an der Côte d‘ Azur brachte. Dort liegt nämlich Le Cannet, die Stadt nördlich der Strände und des Hafens von Cannes, etwa zwei Kilometer von der Mittelmeerküste entfernt. Dass sich die Freundschaft über so viele Jahrzehnte hält, ist nicht zuletzt den Gründungsvätern um Ehrenfried Wilke, Hans Günter Brüske und Gerhard Strabel zu verdanken. Das Engagement im Förderkreis setzt sich bis zum heutigen Tag fort. Und deshalb sind auch zum Fest viele Mitglieder gekommen und wollen ihre Freundschaft zu Frankreich zeigen. Man trifft Alexander Hees, stellvertretender Vorsitzender des Förderkreises, genauso wie beispielsweise Dr. Reinhard Siepenkort und seine Frau Marie-Charlotte. Dr. Siepenkort stand 28 Jahre an der Spitze des Förderkreises, ist Ehrenpräsident und erhielt gemeinsam mit seiner Ehefrau 2011 den Ehrenbrief des Landes Hessen. Siepenkort unterstützt den Verein auch heute noch gemeinsam mit seiner Gattin, ob kulturell, kulinarisch oder politisch. Erst im Juni veranstaltete der Förderkreis unter der Leitung von Marie-Charlotte Siepenkort einen „Französisch-Kochen-und-Essen-Abend“ im katholischen Gemeindezentrum, der Hochgenuss und Gaumenfreude bot. Diese „wahre Meisterleistung“, um die Worte des Vorsitzenden Wolfgang Riedel aufzugreifen, belohnte dieser nun symbolisch mit einer kleinen Dankesrede und einem Blumengruß. Die Idee eines Vereinsjournals, das den interkulturellen Austausch weiter intensivieren und über Aktivitäten der Partnerstädte informieren soll, ist ein Ziel der nahen Zukunft des Vereins. Im Rahmen dieses Vorhabens hatte man nach einem passenden Namen gesucht und konnte anhand einer Ausschreibung schließlich den trefflichen Namen „Les Échos d’Azur“ bekanntgeben. Die Gewinnerinnen der Ausschreibung sind Dr. Nicole Demme und Chantal Irmen. So wird die Erstausgabe, die für Mai 2017 geplant ist, im Vorfeld der 45-Jahr-Feier der Städtepartnerschaft mit Le Cannet-Rocheville, das Écho d’Azur nach Königstein und in den Taunus bringen.

Rund 120 Besucher, darunter viele Mitglieder des Förderkreises, aber auch frankophile Königsteiner und Vertreter der Politik waren gekommen, um bei Lammbraten mit Ratatouille und Weinen aus der Provence an liebevoll mit Lavendelsträußen dekorierten Tischen Platz zu nehmen und einige schöne Stunden zu verbringen. Professor Heinz Riesenhuber, Mitglied des Deutschen Bundestages, bekannte: „Zum Lavendelblütenfest komme ich eigentlich immer, wenn es irgendwie geht.“ In einer kurzen Ansprache warb er für Städtepartnerschaften im Allgemeinen und war mit Alexander Freiherr von Bethmann, dem Stadtverordnetenvorsteher Königsteins, „d’ accord“, dass man trotz „aller Kritik an der EU, das sehen sollte, was gut ist und gefällt.“ Bethmann lobte im Anschluss an Riesenhuber die Lebendigkeit des Vereins und dessen Jugendförderung. Praktikantenaustausche bieten nicht nur Berufserfahrungen, sondern fördern das Erlernen der fremden Sprache. Bürgermeister Leonhard Helm freute sich über die Beliebtheit des Festes. Auch Jürgen Banzer, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der „Enquête-Kommission Migration und Integration des Hessischen Landtags“, wurde unter den Gästen gesichtet. Besonders gespannt waren alle auf die Krönung der diesjährigen Lavendelkönigin Johanna Haug. Johanna I., stilecht in traditioneller Tracht der Provence gekleidet, dankte Wolfgang Riedel für den herzlichen Empfang und verriet den Gästen ihre Affinität zu Frankreich. Johanna lernt Französisch in der Schule und löst Franziska Pfaff ab, die im vergangenen Jahr das Amt als Franziska II. innehatte. Franziska Pfaff, Freiherr von Bethmann, Professor Riesenhuber und Wolfgang Riedel krönten schließlich gemeinsam die neue Lavendelkönigin mit dem kunstvoll von Annedore Beuschel geflochtenen Lavendelkranz. So konnte die frisch gekürte Lavendelkönigin dann auch im Verlauf des Tages noch mit Burgfräulein Isabella I. über die täglichen Erlebnisse königlicher Hoheiten plaudern. Zuletzt dankte der Vorsitzende des Förderkreises allen Helfern. Die Gemeinschaft im Zeichen der Völkerverständigung liegt Wolfgang Riedel und allen Mitgliedern des Förderkreises besonders am Herzen und diese Gemeinschaft hat auch in diesem Jahr wieder ein wundervolles feines Fest mit viel Liebe zum Detail auf die Beine gestellt. Auch wenn der Himmel zwischendurch nicht in Blau wie an der Côte d’Azur strahlte, tat das der Stimmung keinen Abbruch und Hermann Seyfried, selbst im Komitee des Förderkreises, freute sich über die gute Nachfrage nach den Weinen aus der Region Mont Ventoux. Ein wenig Atmosphäre deutsch-französischer Freundschaft konnten die Besucher auch auf ihren Heimweg mitnehmen. Produkte aus der Provence, wie beispielsweise Oliven und Olivenöl von Hanne Brill oder Lavendelsträußchen, gebunden von Helga Hellberg, unterstrichen die Kreativität der Mitglieder.



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