Showdown im Stadtparlament

Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Stadt, der erhalten bleiben müsse und nicht als „Sündenbock“ für alle anderen Projekte und Versäumnisse herangezogen werden könne, sagen die einen, während die anderen darauf pochen, dass sich Königstein ein Kurbad schlicht und ergreifend nicht leisten könne. Ganz zu Schweigen von den Zuschüssen, die dieses Bad jetzt und in Zukunft erfordere.

Dabei war die Kurbad-Sanierung längst beschlossene Sache, lediglich an der Finanzierung musste noch gefeilt werden. Nun liegen die Karten auf dem Tisch und es ist nicht gerade ein Ass, das die Stadt hier aus dem Ärmel schüttelt.

Grundstücksverkäufe, gerade in Zeiten, in denen man nichts mehr zu veräußern hat, sind besonders bitter. Kredite hat man ja keine mehr aufnehmen können, aufgrund der desolaten finanziellen Lage schied diese Option aus. Wenn man es genau nimmt, hätte man keinen ungünstigeren Zeitpunkt für diese Entscheidung wählen können.

Die Haushaltslage ist mehr als angespannt, viele befürchten die Auswirkungen, die eine vorgesehene Grundsteuer-Erhöhung auf den eigenen Geldbeutel – ob Vermieter oder Mieter – haben könnte.

An vielen Ecken und Enden wird deutlich, dass Mittel fehlen. Die Botschaft, die da draußen bei dem Bürger ankommt, ist jedoch eine andere: Für das Kurbad wird der letzte Cent zusammengekratzt, für andere Aufgaben sei kaum Geld da. Anderseits ist das zu kurz gedacht, geht doch vom Bad ein Wirtschaftsfaktor aus, der nicht zu unterschätzen ist und der wiederum Kaufkraft in die Innenstadt zieht.

In den Schuhen der Politiker, die entscheiden müssen, möchte man wirklich nicht stecken. Wobei eine Entscheidung für die gewählte Form der Finanzierung, sprich die Grundstücksverkäufe, ist nicht gleichzusetzen mit einem Bekenntnis zur Kurbad-Sanierung selbst. Irrtum! Und jenen, die jetzt einen schlüssigen Fahrplan erwarten, sei gesagt, dass sie jede Menge Zeit hatten, selbst konstruktive Vorschläge einzubringen. Aber andere hat man einfach nicht gehört.

Interessant ist auch die Frage, welche Rolle es spielt, dass es sich um ein Objekt handelt, das unter Denkmalschutz steht. Könnte es passieren, dass bei einer Schließung gar eine Brache aus dem auch als Kunstobjekt gepriesenen Gebäude wird?

Allerdings muss man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass doch eigentlich längst klar ist, dass sich die Parlamentsmehrheit für einen Erhalt, sprich eine Sanierung des Bades, ausgesprochen hat und es jetzt alles nur noch eine Frage der richtigen Finanzierung ist. Doch gerade hier scheint ein Konzept zu fehlen, mit dem sich alle anfreunden können, und diejenigen, die von Anfang an gesagt haben, dass sich die Kurstadt, so weh es auch tue, kein Kurbad leisten könne, wittern Morgenluft.
Elena Schemuth



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