Sommercafé 2.0 – Im Zeichen des Sports

Wer es nicht besser weiß, würde die Slackline vielleicht auch einfach als Ladegurt bezeichnen – darauf zu balancieren ist aber sicher genauso schwierig. Mut alleine reicht da mitunter nicht, gut, dass es auch noch die starke Hand von Katrin Wachendorff gibt. Foto: Scholl

Königstein (gs) Nachdem es am Freitag der ersten Sommercafé-Woche mit dem Wetter noch geklappt hatte, konnte Christian Küchler mit seinen interessierten Mitstreitern doch noch sein Projekt „Graffiti auf der Halfpipe“ in Angriff nehmen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – nun schmückt ein dynamischer Skater auf der einen Hälfte und der Schriftzug „Skater Park“ auf der anderen Hälfte die Halfpipe. Alles in allem ein gelungener Projektabschluss.

In der zweiten Woche stand beim Jugendprojekt „Sommercafé“, betreut von der ambitionierten Jugendpflegerin Katrin Wachendorff, das Thema „Sport“ auf dem Programm. Rund um den bunten Bauwagen im Kurpark von Königstein waren Kinder und Jugendliche mit allerlei körperlichen Aktivitäten beschäftigt. Neben einem Volleyball- bzw. Badminton-Netz war nun auch eine Slackline gespannt. Direkt neben den lauschigen Sitzplätzen balancierten also große und kleine Menschen über ein dickes Gummiband, das sich zwischen zwei dicken Parkbäumen in rund einem Meter Höhe befand. Kein leichtes Unterfangen, wie man schon beim Zusehen feststellen konnte. Das Gummiband wackelte und schwankte und es bedurfte eines enormen Gleichgewichtssinnes, darauf zu balancieren und die knapp fünf Meter Strecke ohne Festhalten zu schaffen. Glücklicherweise war Katrin Wachendorff vor Ort, um die schwankenden Sportler zu unterstützen.

Wer lieber festen Boden unter den Füßen hatte, der spielte Volleyball oder Badminton, wobei Letzteres bei stärkerem Wind leider nicht so erfolgreich war. Allerdings weiß Katrin Wachendorff auch zu berichten, dass es ganz schön schwer ist, die Jugend zur Bewegung zu animieren und dass manche auch viel lieber kommen, um an den gemütlichen Tischen einfach eine Runde Monopoly oder Cluedo zu spielen. Aber auch das ist gerne gesehen, denn das Sommercafé sollte ein Treffpunkt für die Kinder und Jugendlichen sein, wo sie zwar ein Angebot finden, sich aber auch einfach „nur“ treffen können, um gemeinsam zu chillen, Musik zu hören oder aber eben gemeinsam Spiele zu spielen. Am Donnerstag startete dann das Angebot von Robert Beyer, den Trendsport „Parkour“ einmal auszuprobieren. Robert Beyer leitet auch sonst die „Parkour-Gruppe“ in Königstein. Die Gruppe besteht seit etwa sechs Jahren und hat bis zu 20 Mitstreiter, die sich immer freitags um 18 Uhr am Königsteiner Bahnhof treffen, um gemeinsam ihrem sehr anspruchsvollen Sport nachzugehen.

Im Rahmen des Sommercafés ging es um eine Einführung in diese interessante Sportart, die viele Elemente aus anderen Sportarten vereint und in diese neue Trendsportart überführt. Beginnend mit einem Aufwärmtraining wurde zunächst geübt, wie man z.B. über eine Bank hinwegläuft. Jeder Teilnehmer versucht es zunächst auf seine Art und war mehr oder weniger erfolgreich. Darauf aufbauend gab Robert Beyer Tipps, wie jeder Einzelne seine Technik verbessern kann, um den „optimalen“ Sprung zu schaffen.

Es wurde schon deutlich, dass die eigene Bewegung und das „selber machen“ im Vordergrund dieses Sports stehen. Beyer gibt „nur“ Tipps, wie es vielleicht noch besser geht. Sportler, die Erfahrungen aus der Leichtathletik oder dem Turnen mitbringen, haben es eindeutig leichter. Wichtig bei den Übungen ist die Selbsteinschätzung, was der Teilnehmer selbst leisten kann und sich selber zutraut. Ausgeübt wird Parkour, und diese Feststellung ist Robert Beyer sehr wichtig, im Einklang mit der Natur und unter Berücksichtigung der Gegebenheiten vor Ort. Die Hindernisse, die für die Sportler Trainingsgerät sind, sollen natürlich erhalten bleiben. Schaut man den teilweise akrobatischen Übungen der erfahreneren Teilnehmer zu, so ist die Körperbeherrschung der jungen Leute wirklich bewundernswert. Geübt wird sonst am Bahnhof in Königstein, auf dem Spielplatz (wenn keine kleinen Kinder mehr vor Ort sind) und manchmal auch einfach nur auf der Wiese – denn auch ein Salto will geübt werden.

Und weil alles irgendwann einmal ein Ende hat, gab es am Freitag ein gemeinsames Abschlussgrillen, an dem jeder teilnehmen konnte, der Lust dazu hatte. Gegrillt wurde alles, was die Grillbegeisterten mitbrachten, oder was das Team um Katrin Wachendorff selbst bereitstellte. Natürlich durften die leckeren alkoholfreien Cocktails aus der Sommercafé-Bar nicht fehlen und manchem tat es sicher leid, dass dieses erfolgreiche Jugend-Event im Kurpark nun zu Ende ging. Dummerweise hat die (zugegeben manchmal laute) Musik den einen oder anderen Kurparkbesucher gestört und Katrin Wachendorff hätte sich gewünscht, dass die betroffenen Personen direkt mit den Jugendlichen über dieses Thema gesprochen hätten, anstatt gleich mit der Obrigkeit zu drohen. Hier wäre laut Wachendorff ein offener Austausch über Generationengrenzen hinweg wünschenswert gewesen – aber daran kann man ja in den nächsten Jahren noch arbeiten.

Wäre noch zu erwähnen, dass das nächste Jugend-Event in Königstein musikalischer Art sein wird. Am 27. August steigt „Rock auf der Burg“ in Königstein. Von 15 Uhr bis Mitterncht finden hier nicht nur lokale Bands eine Plattform, um vor größerem Publikum aufzutreten. Headliner sind „Prime Circle“ aus Südafrika und „Who killed Bruce Lee“ aus dem Libanon. Die Main-Stage wird auf der Festwiese aufgebaut, darüber hinaus gibt es auch noch eine zweite Bühne im Zeughauskeller, so dass verschiedene Bands parallel auftreten können. Für einen Eintrittspreis von 12 Euro im Vorverkauf oder 18 Euro an der Kasse wird hier ganz sicher für Musikbegeisterte viel geboten.



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