Der Taunusklub beim Deutschen Wandertag im Harz

Ein wenig rau, geheimnisvoll und geschichtsträchtig, mit tiefen Schluchten, bizarren Felsformationen, dazu mit perfekt markierten Wanderwegen – so zeigte sich der Harz den Tauniden als reizvolles Wandergebiet. Wurde der Ausflug zum Wandertag schon so zu einem Erlebnis, war und blieb der Brocken natürlich „der Gipfel“. Foto: Groß

Taunus/Harz (red) – „Weltkultur erwandern – Mythen erleben“, das Motto des 114. Deutschen Wandertages in Bad Harzburg und Goslar lockte auch den Taunusklub, und vor allem Königsteiner Tauniden, in den Harz. Eine Woche lang wanderten und feierten sie – zusammen mit Klubmitgliedern aus Köppern, Limburg, Fischbach und Münster – im nördlichsten Mittelgebirge Deutschlands.

Wanderwart Heinz Marx aus Königstein hatte die Woche vorbereitet und zeigte sich am Ende stolz auf „seine“ Tauniden und den errungenen Preis für eine der eifrigsten Wandergruppen. Sechs Tageswanderungen mit insgesamt fast 85 Kilometern brachten sie zustande, drei davon auch unter fachkundiger Begleitung einer örtlichen Wanderführerin, die unterwegs der Gruppe Interessantes und Sagenhaftes aus den Wäldern und Tälern des Harzes näher brachte. Auf dem Programm standen der Bad Harzburger Burgberg, natürlich der Brocken und das Bodetal mit dem Hexentanzplatz sowie Oker- und Radautal.

Das offizielle Programm des Wandertages, an dem auch mehrere politische Größen, wie z.B. die Ministerpräsidentin von Thüringen, Christine Lieberknecht, und der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil teilnahmen, fand bei den Gästen natürlich auch Beachtung: Zum Empfang der Wandergruppe aus dem Allgäu, die in den vergangenen Wochen den Wandertagswimpel – das „olympische Feuer“ des Wandertages – vom letztjährigen Veranstaltungsort Oberstdorf 830 Kilometer zu Fuß in den Harz getragen hatte, fanden sich in der Wochenmitte alle im Bad Harzburger Badepark ein.

Der Park wurde in den folgenden Tagen zum großen Festplatz für rund 20.000 Wanderer aus ganz Deutschland. Viel neue und alte Livemusik unterhielt die Gäste jeden Abend, und das Bad Harzburger Maskottchen Krodo, ein sehr friedlicher Berggeist, mischte sich als Liebling aller immer wieder unters Wandervolk. Auch mit den Tauniden ließ sich Krodo fotografieren, und am nächsten Tag erschien das Bild sogar in der Goslarschen Zeitung. Höhepunkt jedes Wandertages ist der große Festumzug am Sonntag, zu dem viele noch zusätzlich anreisen. 30.000 Wanderer sollen in der Stadt gewesen sein, 13.000 nahmen am Zug teil. Die anderen bildeten zusammen mit Einheimischen das „winkende Volk am Straßenrand“.

Den traditionellen Abschluss eines jeden Wandertages bildet montags eine Kundgebung, die immer an besonderen – meist geschichtsträchtigen – Orten stattfindet. In diesem Jahr war dies der Platz vor der Kaiserpfalz in Goslar. Der Präsident des Deutschen Wanderverbandes, Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, auch Vorsitzender des Schwäbisch-Alb-Vereins, übergab den Wandertagswimpel an den Bürgermeister von Bad Harzburg, der ihn zu Fuß nach Hause tragen und nun ein Jahr lang „hüten“ muss.

Rauchfuß berichtete auch über die sogenannte „Brockenerklärung“, die die Verantwortlichen und Delegierten der Wandervereine in ihrer Mitgliederversammlung verabschiedet hatten. Aus Anlass des 25. Jahrestages des Mauerfalls – und damit auch eines „freien Brockens“ – war diese Erklärung zwei Tage zuvor dort feierlich verkündet worden: „Im Harz wie an vielen anderen Orten haben Ehrenamtliche in den Mitgliedsvereinen des Deutschen Wanderverbandes einen unverzichtbaren Teil für das Zusammenwachsen des geteilten Deutschlands geleistet“ heißt es in dem Papier.

Der Wanderverband fordert unter anderem, dass die Arbeit der unter seinem Dach organisierten rund 600.000 ehrenamtlich arbeitenden Menschen durch Länder und Kommunen stärker finanziell unterstützt wird, und „dass die Interessen der Wanderer bei der Planung von Wegen gebührend berücksichtigt werden“.

Traditionell schloss der Wandertag mit dem Singen der Nationalhymne, das nächste Treffen im Jahr 2015 wird vom Eggegebirgsverein in und um Paderborn organisiert.



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