Über Grünschnitt-Entsorgung für die Stadtteile nachdenken

Unser Leser Ludwig Schmitt, Alt Falkenstein, bezieht wie folgt Stellung zu einem KöWo-Artikel vom 2. April, in dem die ALK daran erinnert hatte, dass der Wertstoffhof wieder länger geöffnet habe:

Für die Bemühungen der ALK, die sich für die letztjährigen verlängerten Öffnungszeiten des Wertstoffhofs eingesetzt hat, möchte ich meinen Dank aussprechen. Mein Dank gilt auch den Privatpersonen, die sich an der Übernahme der dafür fälligen Kosten beteiligt haben. Leider ließen sich die dabei gemachten Erfahrungen aus Kostengründen nicht auf das Jahr 2015 übertragen. In diesem besagten Artikel sind dabei ausführliche statistische Auflistungen über das Verhalten der Königsteiner Benutzer aufgeführt. Auch finden sich im zweiten Teil des Artikels kurze Informationen, die die städtische Abfallwirtschaft insgesamt betreffen. Diese Angaben haben mich zum Nachdenken gebracht, wo-raus einige Fragen entstanden sind.

Da ist die Frage nach der Verteuerung der Personalstunde von 17 Euro auf 39 Euro. Begründet wird dies mit dem Wechsel des Müllabfuhrunternehmens. Zwar ist hier der Grund mit dem Wechsel des Anbieters genannt, doch fehlt mir hier eine eingehende Erläuterung für eine Akzeptanz dieser Maßnahme, warum sich diese Mehrkosten nicht verhindern ließen.

Hoffnung auf eine erneute Ausdehnung der Öffnungszeiten könnte ein Anzapfen der prall gefüllten Müllabfuhr-Rücklage der Stadt sein. Die Rede ist von einem fast siebenstelligen Betrag für ausschließliche Zwecke der Abfallwirtschaft, das heißt, die Millionengrenze ist recht nahe. Wie kann ich mir eine Lagerhaltung dieses enormen Gebühren-Überschusses überhaupt vorstellen, wo andere Haushaltspositionen sehr defizitär ausfallen? Ironisch formuliert könnte dieser Betrag in einem Geldsack stecken, der in einer Ecke des Tresors der Stadtkasse steht, mit dem Schild versehen: „Eine Auszahlung erfolgt nur an die Müllgebührenzahler der Stadt“. Die wahrscheinlichere Variante dürfte ein Bankkonto sein, wo sich außer den jährlichen Einzahlungen sogar noch Sparzinsen über diese Zeiträume aufaddieren.

Auf der Internetplattform der Stadt kann man als Laie einen Blick in den Haushaltsplan 2015 werfen. Hier ist für den Teilergebnishaushalt der Abfallwirtschaft für das Jahr 2013 ein vorläufiges Verwaltungsergebnis mit einem Überschuss ausgewiesen. Dieser Betrag liegt in einem mittleren sechsstelligen Bereich. Dieses Ergebnis weckt die Neugierde, welche Beträge in den davor liegenden Jahren erzielt wurden, wo doch die Millionengrenze nicht mehr so fern zu sein scheint.

Der Vorschlag der ALK, die Müllgebühren für alle Zahler um 10 Prozent zu senken,hört sich sehr verlockend an. Bei einer genaueren Überlegung dieser Maßnahme kommt es aus diesem Füllhorn der Gebührensenkung auch zu Fällen von ungerechter Verteilung. Da gibt es die Gruppe der Zahler, die über Jahre in Königstein wohnen und kurz vor der Umsetzung dieser angedachten Senkung ihren Wohnsitz in der Stadt abmelden und wegziehen. Diese Personen haben dann einfach Pech gehabt und in der Vergangenheit zu viel gezahlt. Auf der anderen Seite kommt es zu unberechtigten Gewinnern dieser Minderung, die just in dem Moment der Steuersenkung in Königstein sesshaft geworden sind. Diese Personen haben einfach Glück gehabt und können sich auf Kosten der Zu-viel-Zahler freuen. Es ist alles andere als leicht, anfallende Ausgaben für einen Zeitraum in der Zukunft sicher zu berechnen. So verständlich die gedachte Maßnahme eines Polsters bei den Müllgebühren auch sein mag, ab einem Punkt der Entwicklung kann diese in einen Nachteil umschlagen.

Das Frühjahr sowie der Herbst gestalten sich für mich als Grünschnittverursacher zu einer spannenden Angelegenheit. Welch ein Benutzer-Andrang wird mich heute im Bauhofgelände erwarten? Scheinbar jeder Königsteiner will mit seinem Auto in die drängende Enge dieses „Wurmlochs“ einfahren, um an seinem versteckten Ende eine Balustrade zu erklimmen, damit er den Inhalt seiner mit Laub gefüllten Säcke über den Rand des Containers schütten kann. Im besonderen Maße sind für Bewohner aus den drei Trabantenstadtteilen die Grünschnittfahrten zu den jeweiligen Öffnungszeiten nicht angenehm. Diese liegen in einer Zeit, in der dieser karawanenartige Verkehr das pulsierende Treiben in der Innenstadt tangiert. Aus diesen Gründen wünscht man sich die Möglichkeit einer Entsorgung in den drei Stadtteilen herbei. In Falkenstein würde sich der Friedhofsbereich dafür eignen, um einen Container mit Grünschnitt zu befüllen. Im Frühjahr und Herbst könnte an jeweils vier Wochen zumindest an einem Wochentag der angefallene Grünschnitt zur Entsorgung gelangen.

Da ich nun durch diesen Artikel in Kenntnis gesetzt bin, dass ein fast millionenschwerer Geldüberhang erwirtschaftet wurde, der in absehbarer Zeit nach seiner Auszahlung ruft, könnte eine Machbarkeitsstudie hier Abhilfe schaffen. Gefragt sind Ideenreichtum, Umsetzungswille, Tatkraft und eine überschaubare Bezahlbarkeit.

Ich würde es an dieser Stelle begrüßen, wenn weitere betroffene Bürger ihre Vorstellungen in der KöWo kundtun.



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