Verkehrsinfarkt fällt in Königstein plötzlich vom Himmel

Unser Leser Erwin Hasselbach, Hainstraße, Falkenstein, wundert sich, dass dieselben Politiker, die seit Jahrzehnten die Bautätigkeit fördern, das Verkehrschaos nicht haben kommen sehen.

Man kann sich nur wundern und die Augen reiben. Die gleichen Leute, die ständig neue Baugebiete beschließen, machen sich plötzlich Sorgen um den drohenden Verkehrsinfarkt und rufen nach Hilfe, die da lautet: „Die Stadt und das Land müssen etwas bewegen“. Die pure Heuchelei derer, die diese Entwicklung ganz wesentlich mit verursacht haben, nach der Devise: Das Monopol für diese Stadt und die permanente Förderung von Bauinteressen, meist weniger privater Eigentümer, haben wir. Und das wird mit ihrem jüngsten politischen Verhalten weiter so praktiziert, obwohl die Bürger diese Akteure längst auf der Abwahlliste haben. Wenn diese Politiker wirklich etwas im Sinn für das Wohl der Königsteiner Bürger gehabt hätten, dann wäre auch bei vorausdenkendem Handeln die Frage der adäquaten Verkehrsinfrastruktur diskutiert worden. Aber das dabei zu erwartende Ergebnis eines solchen Bemühens wäre ja zwangsläufig gewesen, dass in dieser Stadt und ihrer topografischen Enge, nicht bauliche Ausweitung, sondern notwendige Begrenzung deutlich geworden wäre. Vorsorgliche Hinweise aus der Bevölkerung auf diese drohende Entwicklung wurden stets abgewiesen und aus dem Rathaus tönte es, man könne in einer freiheitlichen Gesellschaft die Nutzung privater Eigentumsinteressen nicht behindern. Ja, aber man hätte sie im Blick auf die ganze Bevölkerung und die Umwelt gestalten können und müssen! Die Macher im Rathaus und Parlament lassen sich bis heute davon leiten, dass jedes bebaute Grundstück ein bisschen mehr Grundsteuer in die Kasse spült und wenn man dann noch den Hebesatz dazu erhöht, lassen sich die anstehenden finanziellen Probleme leichter lösen.

Richtig ist aber leider für die große wie die kleine Politik, dass mit ungezügeltem Wachstum die Probleme noch schneller steigen als die damit generierten Steuermehreinnahmen. Die hohe Verschuldung unserer Stadt zeigt es doch überdeutlich, was hier falsch gelaufen ist.

Und wenn durch die Sperrung einer kleinen Nebenstraße schon zeitweise ein Verkehrsinfarkt droht, dann ist das nur die Spitze des Eisberges. Man denke nur daran, wenn im kleinen Dorf Schneidhain (Stadtteil von Königstein genannt) die neue Wohnsiedlung ihr volles Leben entfaltet und der größte Teil des Anliegerverkehrs – geschätzt bis 200 Fahrzeuge – sich täglich mindestens zweimal durch die enge, schmale Dorfstraße aus dem 17. Jahrhundert schlängelt und sich dann auf dem Weg nach Frankfurt durch den Königsteiner Kreisel bewegt. Wenn dann noch die großen Bauvorhaben in Falkenstein im Reichenbachtal die Dorfstraße ganz zur Hölle werden lassen und die größten Baufahrzeuge natürlich erlaubt sind, ja eine ganze Straße jetzt schon einfach gesperrt ist, damit der Einsatz von größten Krananlagen für die Bauvorhaben gewährleistet bleibt. Und als vorläufiger Höhepunkt dieses Geschehens das private Gelände stadtauswärts an der B8 bebaut wird.

Ja, wer aufmerksam schaut, wie die ersten Vorbereitungen (Baumfällungen) für das nächste Baugelände jenseits des Kurbades laufen, der wird dann erst richtig in der Bürgerinitiative „Stau in Königstein“ Anlass haben, auf die Barrikaden zu gehen. Aber zur ganzen Wahrheit des Übels gehört leider auch, dass die Menschen, die vor vielen Jahren schon für das „lebenswerte Königstein“ waren und deshalb die Umgehungsstraße mit verhindert haben, heute erkennen müssen, dass wir nun in der Stadt direkt die Abgaswolken einatmen, die andererseits der verbliebene Wald heute für uns noch fern ab der Stadt weitgehend verarbeiten würde. Nur der Kaufmann bucht in „Soll und Haben“. Politiker immer nur auf der erwünschten Habenseite. Leider!



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