Verkehrsstatistik 2015: Zu schnell, zu viel am Handy

Hochtaunuskreis
– Anlässlich der Vorstellung der Verkehrsstatistik 2015 hat Landrat Ulrich Krebs hervorgehoben, dass Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste einen vorbildlichen Beitrag zur Notfallversorgung im Hochtaunuskreis leisten, von dem alle Menschen profitieren. Dennoch sei es wichtig, alle Verkehrsteilnehmer zu gegenseitiger Rücksichtnahme aufzurufen, da ein Miteinander auf den Straßen nur gelingen kann, wenn man sich untereinander als gleichberechtigte Partner im Verkehr wahrnimmt und respektiert.

Die Polizei beobachtete, dass erstmals in einem Kalenderjahr mehr als 5.000 Unfälle im Landkreis registriert wurden. Der Trend der Unfallentwicklung war bereits im ersten Halbjahr 2015 zu deuten und war auch bei bundes- und landesweiten Auswertungen erkennbar. Eindeutige Unfallursachen für diesen Anstieg sind nicht zu erkennen. Bei 5.060 aufgenommenen Verkehrsunfällen wurden im vergangenen Jahr 865 Menschen verletzt. Die Gesamtzahl der Verletzten ging im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück (2014: 871). „Die steigenden Unfallzahlen sind besorgniserregend und zeigen, dass weiter große Anstrengungen aller Beteiligten in der Verkehrssicherheitsarbeit notwendig sind. Viel wichtiger scheint jedoch der Beitrag jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers zu mehr Bewusstsein für die Verkehrssicherheit und der Rücksichtnahme bei der Teilnahme im Straßenverkehr“, erklärt Kriminaldirektorin Antje van der Heide von der Polizeidirektion Hochtaunus. Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung „schwächerer Verkehrsteilnehmer“ zeigt eine gleichbleibende Tendenz. Sowohl bei den Fußgänger- als auch bei den Radfahrerunfällen ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, weiß Polizeihauptkommissar Thomas Dietrich zu berichten, der die Statistik im Detail der Presse vorstellte. Er zeigte auf, dass die Betrachtung des Unfallgeschehens mit Motorrädern (über 125 Kubikzentimeter) im Vergleich zum Vorjahr nahezu unveränderte Zahlen (2014: 149, 2015: 148) ergeben, aber ein deutlicher Anstieg bei den dabei Verletzten (2014: 103, 2015:148) zu verzeichnen ist. Besonders deutlich ist diese Zunahme auf den Strecken rund um den Großen Feldberg, die einen großen Einfluss auf die Statistik ausübt. So stieg hier die Zahl der Verkehrsunfälle von 26 auf 40, die der Opfer von 27 auf 41 an. Die langfristige negative Entwicklung bei den Wildunfällen setzte sich auch im vergangenen Jahr weiter fort. Zum zweiten Mal in den letzten zehn Jahren wurde die Marke von 600 Unfällen überschritten. Grund sind die zunehmend milderen Winter, die Bewirtschaftung der Ackerflächen auf der einen sowie der zunehmende Verkehr und vor allem das Fahren mit überhöhter Geschwindigkeiten auf der anderen Seite begünstigen diese Entwicklung weiter. „Bereits in den vergangenen Jahren ist es uns gelungen, in bisherigen Projekten mit Blinkern, Reflektoren und Duftzäunen dem Wildwechsel entgegenzuwirken“, berichtet Erster Kreisbeigeordneter Uwe Kraft und fügt hinzu: „Die gängigsten Problemstellen für Wildunfälle stellen nach wie vor dichte Waldbereiche oder Wald-Feld-Grenzen dar. Hier gilt es weitere Handlungsgrundlagen mit der Jägerschaft zu erarbeiten, damit Wildunfälle vermieden werden. Hierfür stellen die verlässlichen Daten von der Polizei eine wichtige Arbeitsgrundlage dar, aus der zum Beispiel Unfallschwerpunkte oder Handlungsnotwendigkeiten abgeleitet werden können.“

Auffallend zu berichten ist auch, dass der Anteil der Unfälle mit der Ursache „nicht angepasste Geschwindigkeit“ bei zunehmender Schwere der Unfallfolgen steigt. So ist bei dem Gesamtunfallaufkommen jeder zehnte Unfall darauf zurück zu führen. Bei Unfällen mit Personenschaden ist es bereits jeder fünfte Schadensfall. Die Erfahrung zeigt auch, dass Ablenkungen der Verkehrsteilnehmer stark zu Unfällen beitragen: Die immer weiter zunehmende Nutzung von mobilen Endgeräten aller Art im Verkehr ist nach den Beobachtungen der Polizei Ursache zahlreicher Unfälle. Sehr mit Sorge wird zudem von polizeilicher Seite die Integration mobiler Endgeräte in die Bedienung von Kraftfahrzeugen gesehen. Zu der bereits weit verbreiteten Bedienung in einer Menü-Struktur kommt noch der Import von Informationen/Apps von den Mobilgeräten hinzu, die zur weiteren Ablenkung vom Verkehrsgeschehen führen. „Viele Menschen unterschätzen den kurzen Blick aufs Handy und sollten lieber ihre volle Konzentration auf den Straßenverkehr richten“, warnte Antje van der Heide.



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