Anstoß für den Neubau des Hardtbergturms – Förderverein „Hardtbergturm e.V.“ gegründet

Dem Vorstand des Fördervereins „Hardtbergturm e.V.“ gehören an (v. li.): Mareike Schuster (Schriftführerin), Christoph Klein (stellvertretender Vorsitzender), Hans-Dieter Hartwich (Vorsitzender), Christoph Jung (Kassierer), Ingrid Reimer (Beisitzerin), Johannes Schießer (Beisitzer). In weiteren Funktionen: Dieter Ahlbeck (1. Kassenprüfer), Heidi Scherer (2. Beisitzerin und Dieter Lezius (2. Kassenprüfer). Foto: Scholl

Mammolshain (gs) – Schon kurz nachdem Hans-Dieter Hartwich, Ortsvorsteher von Mammolshain, die Versammlung zur Gründung des Fördervereins „Hardtbergturm e.V.“ eröffnet hatte, stand fest, dass sich im fast voll besetzten Dorfgemeinschaftshaus bereits 21 Anwesende als ordentliche Mitglieder des Fördervereins registriert hatten. Diese doch nicht unerhebliche Anzahl engagierter Bürger konnte sich durchaus sehen lassen und so begann dieser Abend mit einem kurzen Rückblick auf die bisherigen Aktivitäten zum Erhalt des Hardtbergturms.

Nachdem alle Formalien geklärt waren, wandte man sich der Frage zu, warum der Erhalt des Turmes seinen Förderern so sehr am Herzen liegt. Hans-Dieter Hartwich, schon seit langem mit dem Projekt „Erhalt des Hardtbergturms“ vertraut, wusste seine Zuhörer an diesem Abend mit zwei historischen Postkartenansichten zu begeistern, die den schönen Blick, der einst vom Turm möglich war, wiedergaben.

Nachdem der bestehende Turm, bis dahin eine Holzkonstruktion, bereits im Jahr 1999 anlässlich seines 100-jährigen Bestehens um eine Eisenkonstruktion ergänzt und um 2,20 Meter erhöht wurde, fraß der Zahn der Zeit leider an den nicht vollständig verzinkten Eisenteilen, so dass sich erheblicher Rost bildete und die gesamte Konstruktion instabil zu werden drohte. Unverständlicherweise trug auch Vandalismus dazu bei, dass der Turm wegen seiner baulichen Mängel bereits im Jahr 2013 gesperrt werden musste. Da keine öffentlichen Gelder für die Sanierung zur Verfügung standen, beantragte die Stadt Königstein den Abriss, zumal damals eine mögliche Mobilfunknutzung, wodurch Gelder zur Sanierung hätten erwirtschaftet werden können, leider abgelehnt wurde.

Der Turm wurde gesperrt, mit einem Bauzaun eingerüstet und der Sicherheit halber wurden die unteren Treppenstufen entfernt, um eine Begehung unmöglich zu machen. Alexander Freiherr von Bethmann, der neben Bürgermeister Leonhard Helm und Landrat Ulrich Krebs ebenfalls an der Gründungssitzung teilnahm, konnte berichten, wie oft ihm bei seinen Spaziergängen enttäuschte Wanderer begegneten, die es sehr bedauerten, dass der Turm nicht zugänglich war.

Gegen den damals geplanten (ersatzlosen) Abriss formierte sich jedoch (glücklicherweise) Widerstand in der Bevölkerung und bereits im April 2014 gründete sich die „AG Hardtbergturm“, um Möglichkeiten des Turmerhalts zu eruieren. Die Stadt Königstein stand dem Erhaltungswunsch immer wohlwollend gegenüber und verzichtete schließlich auf den Abriss zugunsten einer „kleinen Lösung“ bei der Sanierung, was nichts anderes bedeutet hätte, als dass der Status Quo eines begehbaren Turmes in der heutigen Form mit minimalen Mitteln wieder hergestellt werden sollte.

Das Anliegen, diesen schönen Königsteiner Aussichtsturm zu erhalten ist auch dem Wunsch geschuldet, die Blickachse, die der Turm früher ermöglicht hat, für seine Besucher zu erhalten. Dazu wurden im städtischen Haushalt für das Jahr 2016 bereits 75.000 Euro berücksichtigt. Die Sanierung wäre jedoch nur eine eingeschränkte Lösung gewesen, denn bei einem Termin vor Ort, bei dem die Anwesenden mit einem Hubsteiger auf die bestehende Turmhöhe hinauffuhren, stellte man fest, dass die enorm in die Höhe gewachsenen Bäume leider die erhoffte Sicht versperrten und das eigentliche Wunschziel – Erhaltung der Blickachsen – bei bestehender Höhe nicht mehr gegeben war.

Bei diesem Termin, an dem auch Bürgermeister Helm und Landrat Krebs teilnahmen, wurde die Idee eines Neubaus mit einer Gesamthöhe von 27 bis 30 Metern geboren. Auf dieser Höhe wäre man im sicheren Bereich, die Fernsicht auch über die nächsten Jahrzehnte zu erhalten. Eine Aufstockung der alten Bausubstanz war leider konstruktionsbedingt nicht mehr möglich. Die zukunftsorientierte Entscheidung eines Neubaus kostet natürlich Geld und um die benötigten 300.000 Euro zu generieren, wurde nun am Mittwochabend der Förderverein gegründet. Vergleichbare Projekte in der Region, zum Beispiel der Goetheturm in Frankfurt oder der Hausbergturm in Butzbach machten den Initiatoren Mut. Der Förderverein wird nun die Sammlung der Spendengelder initiieren, als Ansprechpartner für potenzielle Investoren dienen und Öffentlichkeitsarbeit leisten. Als eingetragener Verein wird er Spendenquittungen ausstellen können und er wird die erste Adresse sein, wenn es an die Realisierung des Bauvorhabens geht.

Erste Vorbereitungen sind schon getroffen, ein Logo wurde entworfen, welches bereits an diesem Abend als Button an die Mitglieder und Unterstützer verteilt wurde. Ziel wird es sein, die nötigen Gelder bis zum Neubau des Turmes, wünschenswerterweise im Jahr 2020, zu sammeln und sich um die Errichtung des Turmes zu kümmern.

Die Stadt Königstein, an diesem Abend durch Bürgermeister Leonhard Helm und Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann vertreten, sicherte ihre volle, organisatorische Unterstützung bei der Realisierung dieses ambitionierten Projektes zu. Die bereits für die „kleine Sanierung“ im städtischen Haushalt vorgehaltenen Gelder werden nun zwar nicht direkt abgerufen, aber Leonhard Helm kann sich vorstellen, einen Teil der Gelder für die Vorplanungen und gegebenenfalls für den Abriss des Turmes zur Verfügung zu stellen.

Was den offiziellen Teil dieser Gründungssitzung betrifft, wurde natürlich der gesamte Vorstand des Fördervereins „Hardtbergturm e.V.“ ordentlich gewählt. Die Vorschläge wurden von den Mitgliedern einstimmig angenommen, so dass sich der Vorstand wie folgt zusammensetzt: Vorsitzender ist Hans-Dieter Hartwich, als sein Stellvertreter wurde Christoph Klein gewählt. Die Funktion des Kassierers wird Christoph Jung innehaben, Schriftführerin wird Mareike Schuster sein, die auch bereits für diesen Abend diese Funktion übernahm. Als Beisitzer wurden Ingrid Reimer, Heidi Scherer (in Abwesenheit) und Johannes Schießer gewählt. Die Wahl der Kassenprüfer fiel auf Dieter Albeck und Dieter Lezius (in Abwesenheit).

Eine kleine Überraschung hatte Landrat Ulrich Krebs noch mitgebracht. Sozusagen als „Anschubfinanzierung“ überreichte er einen Scheck in Höhe von 2.500 Euro an den frisch gewählten Vorsitzenden Hans-Dieter Hartwich. Landrat Krebs setzt damit ein großes Vertrauen in das Engagement der Bürger und freut sich mit den Anwesenden, dass der Hardtbergturm als alte Wegmarke im Naturpark Hochtaunus erhalten bleiben wird und ebenso darüber, dass in Zukunft die wunderbare Aussicht wieder mit festem Boden unter den Füßen zu bewundern sein wird. Der Hubsteiger war ihm dann doch zu „wackelig“.

Bürgermeister Helm fügte noch die Idee an, vielleicht beim Neubau auch einmal über mögliche Zusatznutzungen nachzudenken. Diese könnten vielleicht in Verbindung mit Mobilfunknutzung zu sehen sein, aber auch andere Projekte zeigten, dass durch eine sinnvolle Nutzung und Gestaltung durchaus Gelder für den Bau und Erhalt generiert werden können. Mehr mochte er an diesem Abend jedoch nicht verraten.

Dank des Engagements von Georg L. Pfeiffer kann der Förderverein auch bereits über eine Webdomain verfügen. Er hat im Vorfeld die Domains „Hardtbergtum.de“ und „Hardtbergturm im Taunus.de“ gesichert und schenkte dem Förderverein anlässlich seiner Gründung die Nutzungsrechte.



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