Räuber, Indianer und Filmemacher sind fleißig wie die Bienen im Korb

Wenn man mit der Umweltpädagogin unterwegs ist, darf man auch mal ein frisches Stöckchen vom Baum schneiden. Foto: Pfeifer

Mammolshain (pit) – Seit mittlerweile 13 Jahren ist das zweiwöchige Ferienprogramm des Vereins Bienenkorb eine liebgewonnene Tradition. Kein Wunder, wenn man sieht, wie viel Freude der Nachwuchs dabei hat. In der Zeit vom 29. August bis zum 5. September dauerten die verschiedenen, unterhaltsamen „Kurse“ jeweils eine Woche und es waren ganz verschiedene Altersgruppen angesprochen. Zum Beispiel Vier- bis Sechsjährige, als es sowohl ums „Buchmachern“ mit Maha Schumann und bei Kirsten Reichelt-Färber um das Thema „Indianer“ ging. Kinder von sieben bis zehn waren wiederum bei der „Räuberbande“ gut aufgehoben, die ebenfalls von Umweltpädagogin Kirsten Reichelt-Färber und ihrem „Assistenten-Sohn“ Johannes geleitet wurde. Die „Ältesten“, die in diesem Jahr mitmachen konnten, waren Kinder von 11 bis 14 Jahren, die mit Filmregisseur und Producer Christian Raab quasi als „Filmemacher“ nicht nur eine Show machen, sondern auch einen Film drehen konnten. Man darf gespannt sein, was dabei herausgekommen ist, denn der Film soll nach Fertigstellung vom Offenen Kanal Frankfurt ausgestrahlt werden.

Wie spannend und lehrreich solche Unternehmungen sind, zeigte das Beispiel des 14-köpfigen Indianerstamms, der sich mit Naturmaterialien für den „täglichen Bedarf“ eines nordamerikanischen Ureinwohners eindeckte. Doch nicht wie die „Räuber“, die für Ähnliches ihrer „Berufsgruppe“ zu sorgen hatten, gingen sie hierfür in den Wald. Sie zog es in das Gebiet der Obstwiesen, wo rund um das Feldkreuz jede Menge Haselbüsche wachsen. Denn das Ziel war an diesem Tag, selbst Pfeil und Bogen herzustellen. Die Zweige dieser Sträucher sind besonders gerade und biegbar. „Wer möchte als Erster einen Haselnusszweig schneiden?“, fragte Kirsten Reichelt-Färber in die Runde. Klar, dass alle sogleich Feuer und Flamme waren, ihr „Material“ zu sammeln, doch nur jeweils zwei Kinder konnten mit ihren Betreuern eine kleine Gruppe bilden.

Verteilt wurden kleine Klappsägen und Gartenscheren, und los ging’s. Beim passenden Haselstrauch angelangt, machte sich sogleich Marlon an die Arbeit, aber auch Marlene und Mia waren sofort eifrig am Machen und Tun. Nur kurze Zeit später hielten sie alle lange Äste in Händen, deren untere, dicke Teile zur Herstellung eines Bogens und die oberen, dünnen Teile zur Fertigung von Pfeilen dienen sollten. So wie Marlon, Marlene und Mia machten sich auch voller Unternehmungslust die anderen elf Kinder ans Werk. Dann hieß es, die belaubten Zweiglein zu entfernen und die Äste so zusammenzuschneiden, damit sie ihrer späteren Bestimmung am dienlichsten sind. Die nächste Etappe war dann der Bauwagen vom hiesigen Kindergarten, wo sich die eifrigen Bogenbauer einer nach dem anderen zusammen mit Kirsten und Johannes Reichelt-Färber sehr gewissenhaft ihrer Arbeit widmeten. Der Erste, der das Produkt „Bogen“ in Händen halten konnte, war Luis (6). „Der ist echt cool. Du solltest ihn verzieren, damit man ihn von den anderen später unterscheiden kann“, riet ihm Johannes. Sofort entschied sich Luis für das Schnitzen und befreite den gebogenen Ast mit einem Sparschäler von seiner Rinde. Aber auch Marlon konnte sich über seinen Bogen freuen, dessen Griff er gleich mal mit Baumwollband umwickelte, damit er weicher in der Hand liegt.

Doch selbstverständlich war nicht nur Bogenbauen in dieser Woche Thema. Auch Beutel als Lederimitat wurden hergestellt, um an einem anderen Tag darin Naturmaterialien wie Eichelkäppchen und Haselnüsse zu sammeln, die beim Basteln von Kopfschmuck zum Einsatz kommen sollten. Auf dem Programm stand auch das Bauen eines Tipis – und natürlich viele Erklärungen für die Geheimnisse der Natur. Höhepunkt beider Projektwochen war die stolze Vorführung der Kinder, was sie gebastelt und gesammelt haben. Übrigens: In den Herbstferien organisiert der Bienenkorb e.V. zusammen mit der Stadt Königstein Zirkusspiele für Kinder von 6 bis 12 Jahren. Diese finden vom 20. bis 24. Oktober statt. Die Anmeldung erfolgt über die Stadt Königstein. Unterlagen zur Anmeldung werden rechtzeitig von der Stadt veröffentlicht (auch schon in KöWo Nr. 34, im Verlag noch zu haben). Eine Anmeldung ist also schon möglich. Bei diesen Herbst-Ferienspielen arbeitet der Zirkus Waldoni e.V. mit den Kindern in der Turnhalle Mammolshain und am letzten Tag gibt es eine Vorstellung mit allen Artisten.



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