BUND befürchtet Umweltschäden für den Braubach

Königstein
(kw/el) – Der BUND Königstein-Glashütten erhebt in Zusammenhang mit dem Bau des neuen Schneidhainer Sportplatzes Vorwürfe. Die Umweltschützer um Vorsitzende Cordula Jacubowsky befürchten, dass jene zwei Einläufe in den Braubach, die aufgrund des neuen Sportplatzes gelegt wurden, das Gewässer schädigen könnten.

Um Klarheit bemüht, habe man bereits Mitte Juli die Stadt per Fax um einen eiligen Ortstermin gebeten, erinnert sich die BUND-Vorsitzende. Als nach drei Wochen keine Reaktion erfolgt sei, habe man erfahren, dass gar kein Fax angekommen sei. Bei den Einläufen, deren Berechtigung man bei der Stadt habe erfragen wollen, habe es sich zum einen um die Drainage für den Sportplatz gehandelt und zum anderen um die Straßenentwässerung für einen Teil der Zufahrt zum neuen Sportplatz.

Laut BUND seien beide Einläufe in den Braubach ohne die Genehmigung der zuständigen Behörde gelegt worden. Bereits vorhanden war eine dritte Einleitung von Seeger-Orbis. Auf Nachfrage bei der Unteren Wasserbehörde habe man dem BUND gegenüber erklärt, dass für die beiden erst genannten Einleitungen ein Antrag gestellt werden müsste, der – bis heute – weder bei der Unteren noch der Oberen Wasserbehörde vorliege.

Durch die Einläufe drohe der Umwelt Schaden, so der Vorwurf des BUND. Betroffen davon sei nicht nur unmittelbar Schneidhain, sondern auch Hofheim, da sich im weiteren Verlauf des Braubachs ein Naturschutzgebiet (u.a. Eisvogel) anschließe, das zu Hofheim gehöre. Auswirkungen könnte es auch auf Kelkheim haben, denn ein Stück weiter unten folgten laut BUND die Fischteiche des Kelkheimer Angelsportvereins. Kelkheim selbst sei auch betroffen, denn im Braubachtal befänden sich mehrere Trinkwasserbrunnen. Laut BUND-Angaben hätten Wasserproben ergeben – und ließen sich mit regelmäßigen Proben des Angelsportvereins und der Stadt vergleichen –, dass sich die Wasserwerte erheblich verschlechtert hätten, so dass dies eine Anzeige wegen Umweltverschmutzung nach sich gezogen habe. Während der Bauphase sei außerdem ein Drainagerohr gebrochen, so dass rund sechs Kubikmeter Erdboden in den Braubach geschwemmt wurden, entsprechend trübe sei das Wasser in den Teichen geworden. Nun habe sich das Regierungspräsidium bzw. die Obere Wasserbehörde der Sache angenommen.

Auch im zuständigen Amt in der Stadtverwaltung hat man Kenntnis von den Vorwürfen des BUND genommen und bezieht hierzu Stellung. Allerdings ist die Sichtweise eine andere. Die Stadt Königstein trete hier nicht als Bauherr auf, die Pflicht, eine Genehmigung für die Einläufe einzuholen, liege beim Investor Ten Brinke. Allerdings, räumt Gerd Böhmig, Fachbereichsleiter Planen, Umwelt, Bauen, bei der Stadt Königstein, ein, hätte die Bauaufsicht überprüfen müssen, ob die gemachten Auflagen auch vom Investor eingehalten werden. Außerdem hätte die Stadt als Vertragspartner hier auch über die Schulter schauen können, das sei seitens der Stadt versäumt worden, so Böhmig, allerdings sei dies auch nicht verwerflich, man habe nichts „Illegales“ getan, wie es der BUND hier darzustellen versuche, es sei alles „genehmigungsfähig“. Die Festlegung der Entwässerung am Bach sei auch von der zu erwartenden Fahrzeuganzahl abhängig, was auch mit der Zahl der Gäste der beiden im Vereinsheim ansässigen Vereine zu tun habe. Hier bestehe aufgrund der geringen Verkehrsdichte kein Problem, wenn solche Straßen an den Bach angeschlossen würden, so Böhmig. Der aktuelle Stand der Dinge sieht folgendermaßen aus: Im Moment werden hydraulische Berechnungen sowohl für den Bereich des neuen Sportplatzes als auch für das Neubaugebiet (alter Sportplatz-Standort) gemacht und man rechne Anfang des neuen Jahres mit den Ergebnissen, so der Fachbereichsleiter, der darauf verweist, dass dies den Einlauf am Seeger-Gelände nicht tangiere, da dieser schon seit Langem genehmigt sei und der Aufsicht einer anderen Abteilung unterliege, die sich mit Gewerbebetrieben beschäftigt.

Die beiden Einläufe, die auf dem neuen Sportplatz gelegt wurden, stellen laut Böhmig keine Gefahr dar. Es könnte lediglich passieren, dass ein Rückhaltebecken zur Auflage gemacht werde, was höhere Baukosten nach sich ziehen könnte, dabei handele es sich jedoch nicht um ein qualitatives Wasserproblem. Der BUND verlangt seinerseits dreierlei: Zum einen, dass die Industrie-Einleitung mit einem größeren Auffangbecken umgebaut wird. Vor allem im Hinblick auf mögliche Brände der angrenzenden Industriebetriebe und möglichem Eintrag von für Fische giftigem Löschschaum sei das sehr wichtig. Zum anderen will der BUND, dass die Straßenentwässerung nicht mehr im Braubach landet: Die Schmieröle und der Reifenabrieb seien hier nicht das Problem, sondern das gestreute und von den Autos mitgebrachte Salz! Ob auch zum Dritten die Drainage des Kunstrasenplatzes eingeleitet werden sollte, sei in den Augen des BUND mehr als nur sehr bedenklich: Kunststoff-Nanopartikel seien für Wasserlebewesen genauso wenig gesund, wie für den Menschen. Spätestens zum Beginn des Schneefalls oder der ersten Blitzeisgefahren müsse zumindest die Straßenentwässerung anderweitig gelöst werden, fordert der BUND.

Diese Rohre laufen aktuell in den Braubach, wie auf dem vom BUND aufgenommenen Foto zu erkennen ist.



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