Gemeinschaftlich feiern auf der Schneidhainer Kerb

Das Aufstellen des Kerbebaumes ist eine feste Institution in Schneidhain.

Schneidhain (tl) – Am vergangenen Wochenende ging es hoch her in dem Königsteiner Stadtteil Schneidhain. Vier Tage lang hieß es Spiel, Spaß und Stimmung. Trotz sommerlichen Gewitters ließen sich die Schneidhainer ihre gute Laune auf ihrer Kerb nicht nehmen und so kamen Groß und Klein zum gemeinsamen Feiern zusammen.

Da die Kerb ihren traditionellen Ursprung in der Kirchweih hat, startete das Wochenendprogramm mit einem ökumenischen Gottesdienst am Freitagabend um 18.30 Uhr mit tatkräftiger Unterstützung des örtlichen Gesangsvereins. Anschließend feierte die Jugend bis tief in die Nacht auf der Kerbedisco.

Am Samstagvormittag boten die vielen verschiedenen Büdchen vor der Grundschule auf dem neuen Spielplatz ein großes Angebot an Freizeitspaß. Neben kleinen Schießbuden wurden Schlemmereien in der „Süßen Hütte“ angeboten und die Kleinen konnten mit Autoscootern um die Wette düsen. „Hier haben alle Schneidhainer wirklich drei Tage lang Dauerbespaßung: Die Stimmung ist hier immer super“, freute sich eine Besucherin.

Am Nachmittag ging es aufgrund des kurzen, aber heftigen Gewitters etwas verspätet mit dem bunten Kerbeumzug durch die kleinen Straßen von Schneidhain weiter im Programm. Angeführt wurde der Umzug von einem großen Unimog, der den Kerbebaum zog und dicht darauf folgten die Kerbebosch und -mädchen, die unermüdlich Volkslieder sangen, ringsum für ausgelassene Stimmung sorgten und den Durst aller Besucher mit Apfelwein löschten.

Die begeisterten Schneidhainer Schaulustigen ließen sich durch das unbeständige Wetter nicht abhalten und so kam pünktlich zum Höhepunkt des Umzuges die strahlende Sonne zum Vorschein. Das kommentierte Gerhard Heere vom Vereinsring fröhlich mit den Worten: „Wir haben bisher jedes Jahr Glück gehabt mit dem tollen Wetter. Dann sagen wir immer, dass der Herrgott ein Schneidhainer gewesen sein muss.“ Ziel des Umzuges war der Platz vor der Heinrich-Dorn-Halle, auf dem traditionell der Kerbebaum aufgestellt wird. Hier packten die starken Männer der Feuerwehr Schneidhain mit einer professionellen Vorrichtung tatkräftig mit an. Nach und nach wurde der Stamm aus der Waagerechten in die Senkrechte angehoben und so stand nach gut einer halben Stunde der Kerbebaum in dem extra dafür ausgehobenen Loch vor der Heinrich-Dorn-Halle. Der Baum stammt aus dem Sulzbacher Wald und ist zwar dieses Jahr schlanker und dünner als die Jahre davor, aber das ist nicht zuletzt auch aus Sicherheitsgründen der Fall. Was natürlich bei dieser Tradition nicht fehlen darf, ist der Schlagges: Hoch oben in der Krone des Baumes thront der „Wächter“ über dem kleinen, aber feinen Vergnügungspark und dem bunten Treiben der Besucher. Mit purer Muskelkraft wird der lange, schwere Baum am Ende noch einmal gedreht, so dass der Blick des Schlagges auf den Platz des Festes gerichtet ist. Da der Schlagges Opfer eines Diebstahls werden kann, gibt es bis zum Ende der Kerb eine Nachtwache, die darauf aufpasst, dass der Schlagges nicht abhandenkommt. Nachdem der Baum erfolgreich aufgestellt wurde, trafen sich Groß und Klein zu einem gemütlichen Beisammensein mit Kaffee und Kuchen.

Am Samstagabend heizte die Live Band CNO im Festzelt ordentlich die Stimmung bei allen Kerbe-Begeisterten an und eröffnete eine lange Partynacht. Auch der Sonntag begann feuchtfröhlich mit dem Frühschoppen ab 11 Uhr. Ein gemeinsames Mittagessen ab 12 Uhr mittags, bei dem „Schneidhainer Schnitzel“ nach Hausfrauenart angeboten wurde, eröffnete das weitere Programm des Familiennachmittages. So hatte um 15 Uhr das Schneidhainer Faschingsballett noch einen Auftritt. Mit einer „After-Work-Kerb“ klang am frühen Montagabend das Kirchweihfest aus. Um 19.30 Uhr wurde schließlich der Kerbebaum versteigert und der Schlagges auf dem Platz der Heinrich-Dorn-Halle begraben.

Gerhard Heere ist glücklich über den Verlauf der Kerb und froh darüber, dass im Vereinsring ein gutes Miteinander herrscht, während die alljährliche Kerb geplant wird. „Das ist wirklich immer wieder ein schönes Heimatfest, bei dem jedermann mitfeiern kann“, resümiert der stolze Mitkoordinator.

Die Kerbeborsch und -mädchen sorgen beim Umzug zur Heinrich-Dorn-Halle für ausgelassene Stimmung. Fotos: T. Laubach

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