10,3 Kilometer für den Klimaschutz und „grüne Themen“ zum Anschauen

Noch sind die Luftballons bunter Farbtupfer im Gruppenfoto … Fotos: S. Puck

Kronberg (pu) – Nach dem Ende der Sommerpause nehmen die politischen Themen wieder an Fahrt auf. Aktuell sind es ausschließlich die Gegner der am Bahnhof vorgesehenen Neubau-Projekte, die sich zu Wort melden. So lud der Ortsverband von Bündnis90/Die Grünen dieser Tage zur Beteiligung an einer Radtour ein, die nicht nur als Beitrag zur Aktion „Stadtradeln“ diente, sondern gleichzeitig Gelegenheit bot, sich von markanten Projekten, „wozu die Grünen eine dezidierte Meinung vertreten“, so Grünenvorstand Udo Keil, persönlich ein Bild zu machen.

Zu Beginn der Tour nahmen die Radler zunächst die gegenüber des Victoria-Parks liegende kleine Grünanlage an der Ecke Schillerstraße/Bahnhofstraße in Augenschein. „Dieser erst 30 Jahre alte Mammutbaum soll einem Regenrückhaltebecken weichen“, kritiserte Keil. So begrüßenswert die eine Schutzmaßnahme sei, so kritikwürdig, dass dies auf Kosten des relativ jungen Baumes geschehe. Nicht anders ergehen soll es dem Grünenvorstand zufolge neben weiteren Bäumen der über 300 Jahre alten Kastanie. „Die ist noch aus der Zeit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und ein Wegbegleiter von Pfarrer Christ und was uns dabei besonders die Wut ins Gesicht treibt, ist die Tatsache, dass es für alle hier gefällten Bäume keine Ausgleichsmaßnahmen geben wird, weil es sich um innerstädtische Bebauung handelt.“ Man habe dennoch diesbezüglich einen Änderungseintrag eingereicht, der jedoch keine Mehrheit im Parlament gefunden habe. „Und das alles in Kronberg, der Stadt der Edelkastanien“, machte Keil seinem Ärger Luft. Es könne darüber hinaus nicht ausgeschlossen werden, dass der Baum als Habitat diene.

Im Anschluss traten die zwölf Radler in die Pedale und steuerten mit dem Baugebiet „Am Henker“, Kronberg-Süd, Kronthal und Dämpfungsbecken östlich des Opel-Zoos nach und nach die weiteren Stationen an. Während es im Neubaugebiet um die in Augenscheinnahme der vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen und den wegen der Besiedelung durch den Ameisenbläuling von der Bebauung ausgesparten unteren Bereich ging, verschaffte man sich in Kronberg-Süd einen Eindruck davon, ob die durch die geplante Bebauung am Bahnhof wegfallenden Park&Ride Parkplätze tatsächlich auf der von Erstem Stadtrat Jürgen Odszuck (parteilos) vorgeschlagenen Fläche unterzubringen sind.

„Wir werden darauf achten, dass die Parkplätze auf gar keinen Fall auf den Streuobstwiesen gegenüber von Marktex entstehen“, machte Keil deutlich. Nach einem kurzen Abstecher ins Kronthal, wo das Thema Abriss oder Umwandlung eines alten Gebäudes in Wohnbebauung im Mittelpunkt stand, strampelte die zwölfköpfige Radlergruppe zum Dämpfungsbecken Rentbach östlich des Opel-Zoos. „Wir sind angenehm überrascht, das kann durchaus Biotop-Charakter annehmen“, fasste der Bündnis90/Die Grünen-Vorstand zusammen. Für sinnvoll erachten würde man dort eine Pflanzenkläranlage und wolle diese Maßnahme nun auch ins Gespräch bringen.

Die „Stadtradeln-Etappe“ der Grünen, die das Klimaschutz-Konto Kronbergs um weitere 10,3 Kilometer wachsen ließ, endete wiederum am Bahnhof. Dort gab es neben erfrischenden Getränken noch eine mit einfachen Mitteln umgesetzte Aktion. Der Ortsverband, der sich bekanntlich frühzeitig klar gegen das dort geplante Hotel positioniert hat, sah den richtigen Zeitpunkt gekommen, um mit Luftballons die Gebäudehöhe des Hotels anschaulich zu machen. Dazu wurden an eine noch originalverpackte 20-Meter-Rolle grünes Kunststoffgeschenkband drei Meter gelbes Geschenkband samt einiger bunter Luftballons angeknotet und die Rolle anschließend abgewickelt, um die Luftballons in 23 Meter Höhe steigen zu lassen. „So hoch soll das Gebäude werden, das ist gewaltig und unserer Meinung nach nicht akzeptabel“, so der Bündnis90/Die Grünen-Vorstand abschließend.

Weitere Artikelbilder



X