Kronberg (pu) – Derbys sind für jeden Fußballfan bekanntlich das „Salz in der Suppe“. Ob das Revierderby Schalke gegen Dortmund, das Nordderby zwischen dem Hamburger SV und dem SV Werder Bremen, der Südgipfel zwischen Bayern München und dem VfB Stuttgart oder der in dieser Bundesligasaison wieder anstehende hessische Vergleich zwischen Eintracht Frankfurt und dem SV Darmstadt 98 – tagelang dominieren die neuesten Nachrichten rund um diese Partien die Medien.
Deutlich ruhiger ging es beim sonntäglichen Stadtderby zwischen den beiden Kreisoberligisten EFC Kronberg und SG Oberhöchstadt auf dem Kunstrasenplatz am Waldschwimmbad zu, das die Keller-Schützlinge verdient mit 3:1 gewannen. „Wir waren das klar bessere Team und haben den eindeutigen Beweis erbracht, wer die Nummer eins in Kronberg ist“, zog der EFC-Coach ein mehr als zufriedenes Fazit.
23 Jahre mussten sich die beiden Vereine und ihre Fans bis zu einer Neuauflage eines Punktspiels zwischen den beiden Mannschaften gedulden. Dementsprechend groß war trotz Urlaubszeit das Interesse an dieser Begegnung. Rund 180 Fans, darunter eine große SGO-Anhängerschaft, lösten eine Eintrittskarte und waren live dabei.
Direkt nach Anpfiff prägte noch nervöses Abtasten das Bild, dann übernahmen zunehmend die favorisierten Hausherren die Initiative, während die Gäste auf Konterchancen lauerten. In der 8. Minute gar die erste Chance für den Aufsteiger durch einen Kopfball von Mittelfeldspieler Nils Klenk, der jedoch knapp am EFC-Kasten vorbeiging. Kurz darauf prüfte EFCler Marius Becher Nicolas Smith, der statt des verletzten Stammtorhüters Daniel Ernst in überzeugender Manier den Kasten hütete. Der SGO-Keeper konnte den Ball gerade noch über die Latte lenken. Nur zwei Minuten (12. Minute) später fiel dann doch der frühe Führungstreffer für den Ersten Fußballclub Kronberg 1910 durch Maximilian Elsner nach einem klugen Pass von Marcel Würges.
Damit war der Bann gebrochen, der EFC-Motor kam ins Rollen, die Chancen häuften sich und das 2:0 durch Michael Holland-Nell, wiederum durch eine Vorlage von Marius Becher, in der 33. Minute logische Konsequenz. Kurz vor dem Halbzeitpfiff eine viel diskutierte Entscheidung: Schiedsrichter Marc Jutzy (Frankfurt) zeigte auf den Elfmeterpunkt, weil seiner Beobachtung zufolge Stefan Both Philipp Spiegel bei der Hereingabe eines Eckballs festhielt. SGO-Torjäger Christian Freissmuth jedenfalls nutzte die sich bietende Gelegenheit und vollstreckte mit kühlem Kopf zum 2:1-Halbzeitstand.
Nach dem Pausentee schienen die Hausherren eine rasche Vorentscheidung erzwingen zu wollen, erspielten sich durch Sebastian Both, Maximilian Elsner, Robin Krueg und Calogero Torsiello eine Reihe von Großchancen, die allerdings entweder von Nicolas Smith pariert oder kläglich vergeben wurden.
Daraufhin witterte der Aufsteiger die Chance auf einen eventuellen Punktgewinn und unternahm mehrere Versuche den Ausgleichstreffer zu erzielen. Auch diese Bemühungen blieben allerdings ohne Erfolg In der 75. Minute schließlich die endgültige Entscheidung durch Kai Krüger nach einem Solo von Manuel Dogru.
EFC-Trainer Carsten Keller zeigte sich trotz der vergebenen Großchancen durchaus zufrieden mit dem Spielverlauf. „Wir haben das Gesicht gezeigt, wie wir künftig spielen wollen!“ Aller Stimmen zum Trotz, die seine Schützlinge zu den Meisterschaftsfavoriten zählen, gibt Keller nach wie vor das Ziel „einstelliger Tabellenplatz“ aus. Dem Liganeuling attestierte er eine gute Leistung. „Wenn die SG Oberhöchstadt so spielt, wird sie auch den Klassenerhalt schaffen!“
Sein SGO-Pendant, Misin Zejneli, sieht dagegen noch großen Handlungsbedarf und wollte auch das Fehlen einiger Stammkräfte und den verletzungsbedingten Ausfall von Florian Schmidt in der Anfangsphase nicht überbewerten. „Wir müssen die Kinderkrankheiten noch abstellen, um den Klassenerhalt zu sichern und das wird schwer genug.“ Dennoch sieht er die Mannschaft auf einem guten Weg, „aber wir brauchen noch Zeit“.
Die erste Mannschaft des EFC Kronberg ist bereits Freitag, 28, August beim Auswärtsspiel gegen Titelfavorit 1. FC Oberstedten wieder gefordert. Anpfiff im Stadion „Im Tannenwald“ ist um 19.30 Uhr. Die SG Oberhöchstadt empfängt am dritten Spieltag, Sonntag, 30. August, um 15 Uhr Teutonia Köppern.