Besinnliche Adventsstimmung mit dem MGV in der Johanniskirche

Die Sänger hatten viele Monate lang auf dieses Konzert hingearbeitet und dafür geprobt, das Ergebnis konnte sich hören lassen. Foto: Liebig

Kronberg (lie) – Gut gefüllt waren die Bänke der Kronberger Johanniskirche am Abend des vergangenen Sonntags und die Zuhörer erwarteten ungeduldig auf den Beginn des ersten Weihnachtskonzertes des Männergesangvereins 1860 Kronberg, das der mit seinem Dirigenten Elmar Kolle und weiteren Gästen in der Johanniskirche darbot. Eine willkommene Gelegenheit, sich in der besinnlichen Vorweihnachtszeit tatsächlich einmal zu besinnen, allen Stress und alle Alltagssorgen für zwei Stunden zu vergessen und sich ganz der Musik hinzugeben, die der Chor darbot, von Stücken aus der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert bis hin zu modernen Liedern wie „Winter Wonderland“. Unterstützt wurde der Chor an diesem Abend noch von mehreren anderen Künstlern, die für ein bunt gemischtes Programm mit abwechslungsreicher Gestaltung sorgten: Da war zum einen die bekannte Kronberger Lyrikerin Gerti Kurth, die zwischen den musikalischen Darbietungen einzelne eigene Gedichte vortrug, die alle in heiterer Wortwahl und einprägsamen Reimen das Thema „Weihnachten“ und „Winter“ behandelten sowie auch eines von Hermann Hesse – ihrem „Lieblingspoeten“, wie sie sagte. Außerdem war der Pianist Volker Kolle zu hören (übrigens der Zwillingsbruder des Dirigenten Elmar Kolle), der zwei Solostücke vortrug: das heitere, galoppierende Weihnachtsstück „Sleigh Ride“ für Piano-Solo von Leroy Anderson sowie die „Wassermusik“-Suite Nr. 2 D-Dur, HWV 349 von Georg Friedrich Händel, für die er sich sogar an die Orgel begab. Außerdem begleitete er den Chor bei den drei letzten Liedern des Abends, und somit war das musikalische Brüderpaar noch einmal gemeinsam in Aktion zu erleben. Der jüngste Gast des Abends schließlich war der 17 Jahre alte Cellist Felix Vermeirsch aus Belgien, Schüler und regelmäßiger Gast der Kronberg Academy sowie bei weiteren renommierten Musikfestivals weltweit, der an diesem Tag in die Johanniskirche gekommen war, um dem Gesangverein die Ehre zu erweisen, in ihrem Konzert zu spielen. Er präsentierte sich zunächst mit drei Sätzen aus der Suite Nr. 3 C-Dur für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach, wobei Vermeirsch im Prelude und im virtuosen Gigue seine präzisen technischen Fähigkeiten zeigte, während er in der ruhigeren Sarabande mit ihren lyrischen Kantilenen sein Instrument zum Singen brachte. Welch eine Vielfalt an spieltechnischen Möglichkeiten das Violoncello allgemein bietet, wurde dann noch einmal in dem von Vermeirsch selbst komponierten Stück „Odysseus 10“ deutlich, das der junge Künstler in der zweiten Konzerthälfte vortrug. Er schrieb dieses im Alter von 13 Jahren, nachdem er im Lateinunterricht zum ersten Mal von dem altgriechischen Sagenhelden Odysseus und dessen zehn Jahre andauernder Irrfahrt über die Meere gehört hatte, und auch wenn diese Komposition mit ihrer modernen Tonsprache so manchen konservativen Kronberger Konzertbesucher zunächst befremdet haben mag, zeigte der große Applaus, den Vermeirsch nach der Darbietung erhielt, dass es dem Publikum durchaus gefallen hatte.

Ganz konnte er dem Gesangverein jedoch nicht die Show stehlen, denn auch dieser erhielt nach Ende des Konzertes seinen mehr als verdienten Applaus, hatten die Sänger doch viele Monate lang auf dieses Konzert hingearbeitet und dafür geprobt und das Ergebnis konnte sich durchaus hören lassen. Besonders die Durchsichtigkeit des Klangbildes und die gute Hörbarkeit jeder einzelnen Stimme sind hier hervorzuheben, und zusammen mit der klaren Artikulation und guten Verständlichkeit des Textes ergab sich eine vollendete künstlerische Darbietung. Am Ende des Konzertes bedankte man sich noch mit Wein und Blumensträußen bei allen Mitwirkenden sowie bei der Gemeinde, die die Kirche für das Konzert zur Verfügung gestellt hatte. Mit dem gemeinsam von Chor und Publikum gesungenen Lied „Macht hoch die Tür“ wurde der Abend feierlich und harmonisch beschlossen und auf dem Heimweg durch die weihnachtlich geschmückten Gassen der Altstadt wirkten die schönen Eindrücke des Abends noch fort.



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