Bündis-Grüne ziehen positive Bilanz ihrer Arbeit

Der alte Vorstand der Bündnis-Grünen ist auch der neue: (von links) Dr. Judith Jackson, Udo Keil und Petra Fischer-Thöns.

Foto: Wittkopf

Kronberg (pf) – Klein, aber selbstbewusst und erfolgreich, so präsentierten sich die Bündnis-Grünen bei ihrer Mitgliederversammlung in der Stadthalle. Gerade einmal zehn Mitglieder zählt die Partei, von denen sieben anwesend waren. Dazu kommen Sympathisanten sowie parteilose Stadtverordnete und Mandatsträger, von denen jedoch wegen anderweitiger Verpflichtungen Verkehrsdezernent Professor Dr. Jörg Mehlhorn und Bernhard Klother-Karrenberg nicht hatten kommen können.

Gleich drei Wahlkämpfe mit allen damit verbundenen Aufgaben wie Plakate kleben, Infotische bestücken und Veranstaltungen organisieren standen im Mittelpunkt der Arbeit seit der letzten Mitgliederversammlung, berichtete Grünen-Vorsitzende Dr. Judith Jackson. Mit Tarek Al-Wazir, Renate Künast und Tom Koenigs konnten die Grünen für ihre Wahlveranstaltungen politische Schwergewichte in den Hochtaunuskreis und nach Kronberg holen, die für gute Besucherzahlen sorgten. Dazu luden die Grünen im Rahmen der Wahlkampfveranstaltungen für die Bundestags-, Landtags- und Europawahl zu offenen Stammtischen ein, einmal mit Revierförster Martin Westenberger, ein anderes Mal zu Verkehrsproblemen, die nach Auskunft von Pressesprecher Volker Hummel auf Interesse stießen. Er regte an, sie wieder aufleben zu lassen und einen Jour fixe für sie zu suchen.

In den Rechenschaftsberichten der Stadtverordneten stellten sich die Grünen als politische Kraft dar, die einiges bewirken konnte. So hätten sie dafür gesorgt, dass die Kindergartengebühren auf ein vernünftiges Maß herunter gedrückt wurden, berichtete Petra Fischer-Thöns, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Soziales. Als künftigen Schwerpunkt sieht sie das Flüchtlingsthema, das schon lange bekannt sei, aber auf das sich die Bundesrepublik bisher nicht vorbereitet habe, kritisierte sie. Die Flüchtlinge, sagte sie, seien nicht von ihrer Flucht traumatisiert, sondern von ihrer Ankunft in Deutschland – was ein bezeichnendes und trauriges Licht auf die Problematik werfe.

Udo Keil, Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt, zog eine positive Bilanz der Arbeit des vergangenen Jahres. So hätten sie dafür gesorgt, dass es im Waldschwimmbad wieder eine Abdeckplane gibt. Für das Bahnhofsareal hätten sie darauf gedrungen, dort auch bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Jetzt gehe es darum zu verhindern, dass die Schillergärten bebaut werden und das Hotel am Bahnhof zu groß wird. Bei der Verlegung der Park-and-ride-Plätze nach Kronberg-Süd wollen sie dafür sorgen, dass die Streuobstwiesen unangetastet bleiben. Am Falkensteiner Stock werden sie weiter auf eine Renaturierung der Flächen dringen, sagte Keil. Im Auge behalten wollen sie auch, was mit dem seit Jahren leer stehenden Schulungszentrum der Deutschen Bank im Wald oberhalb der Dettweiler Straße geschieht.

Neue Probleme sieht er mit der beabsichtigten Bebauung des Nassauer Hofes in Oberhöchstadt auf die Kommunalpolitiker und Ausschussmitglieder zukommen. Da müsse geprüft werden, den Denkmalschutz einzuschalten, schließlich sei das Gasthaus, die frühere Ziegelhütte, ein „Hot Spot“ für Oberhöchstadt. Aber auch die umfangreichen Unterlagen zur beabsichtigten Bebauungsplanänderung des Opel-Zoos müssen sorgfältig durchgearbeitet werden. Bei beiden Themen gebe es noch kein klares Meinungsbild, sagte Keil.

„Bei uns geht es immer nur um Geld“, meinte Thorsten Keller, der für die Grünen im Haupt- und Finanzausschuss sitzt. Bahnhof, Opel-Zoo, Kindergärten und Stadtbuslinie würden ausschließlich unter dem Gesichtspunkt des Spardiktats diskutiert. Das neue deutlich abgespeckte Stadtbuskonzept ist nach Ansicht von Volker Hummel keine Erfolgsgeschichte. Er hält die Umsteigezeiten am Bahnhof für viel zu knapp. Das Rendezvous-Prinzip, auf das sie bei der Einrichtung der Stadtbuslinie so stolz waren, werde nicht mehr klappen, befürchtet er und glaubt, dass Bahn- und Busnutzer, wenn ihnen ein paar Mal der Bus vor der Nase weggefahren ist, wieder aufs eigene Auto umsteigen. Dass ÖPNV-Dezernent Mehlhorn dieser Tage in einem Leserbrief ausgerechnet von einem Mitglied des Seniorenbeirates persönlich angegriffen wurde, fanden alle Grünen empörend. „Jörg Mehlhorn genießt unser absolutes Vertrauen“, bekräftigten sie.

Bei den Vorstandswahlen gab es keine Überraschungen. Dr. Judith Jackson, die auch für die Grünen im Kreistag sitzt, Petra Fischer-Thöns und Udo Keil wurden einstimmig wieder gewählt. Wichtigstes Thema der künftigen Arbeit seien die Kommunalwahlen 2016, betonten sie. Dabei wollen die Bündnis-Grünen ihr Traumergebnis von 18 Prozent, das ihnen 2011 sechs Sitze im Stadtparlament bescherte, wieder erreichen oder gar noch verbessern. Gleichzeitig wollen sie versuchen, weitere Kronbergerinnen und Kronberger, vor allem auch junge Leute, für die Mitarbeit in der Partei und als Kandidaten für Stadtparlament und Ortsbeiräte zu gewinnen.



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