Bürgergruppe glaubt nicht an Notwendigkeit von Businesshotel

Kronberg. – Die Unterschriftenaktion gegen den Bau eines hohen Businesshotels am Kronberger Bahnhof habe deutlich gezeigt, dass eine große Zahl Kronberger Bürger das Hotel als zu massiv empfindet, meldet sich die Bürgergruppe „Perspektiven für Kronberg“ zu Wort. „Unverständnis“ herrsche in der Bevölkerung auch darüber, dass die Park & Ride Parkplätze am Kronberger Bahnhof wegfallen sollten. In Reaktion auf das Pressegespräch der CDU unter Beisein von Investor Daniel Rinck und dem Ersten Stadtrat Jürgen Odszuck sowie einem Vertreter der Kronberg Academy (siehe Bericht ebenfalls in dieser Ausgabe) erklärt Berthold Hackl als Sprecher für die Bürgergruppe: „Fakt ist, dass die derzeit verfügbaren Hotelkapazitäten bei Weitem nicht ausgelastet sind. Darüber hinaus gibt es in Frankfurt und in der näheren Umgebung Kronbergs Überkapazitäten und trotzdem entstehen immer noch weitere Hotels, die diese Situation verschärfen werden.“ Es sei also unverständlich, dass die CDU daran festhalte, dass ein Businesshotel in der Größenordnnung von 110 bis 120 Zimmern benötigt werde. Nicht das geplante Hotel, sondern vielmehr die derzeit vorhandenen Park&Ride-Kapazitäten am Bahnhof seien ein wesentlicher Standortfaktor. „Damit wird nicht nur die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, sondern auch die Attraktivität der Innenstadt für Bürger von auswärts gefördert. Auch der regionale Flächennutzungsplan sieht einen P&R-Parkplatz am Kronberger Bahnhof vor“, betont er für „Perspektiven für Kronberg“: Die SPD kritisiere, dass „der Blick auf die Höhe eines einzelnen Gebäudes zu eng“ sei.

„Selbstverständlich müssen sich neue Bauprojekte in die Landschaft einfügen, damit der ganz besondere Charme unserer Stadt erhalten bleibt“, sei bei ihnen nachzulesen. „Diese Aussage begrüßen wir“ so Hackl für die Bürgergruppe. „Dazu passt jedoch kein hoher Bettenturm.“ Nachdem die Unterschriftenaktion bereits von der FDP und den Mitgliedern der KfB unterstützt wird, haben auch die Grünen im Rahmen einer Fahrradaktion am Bahnhof einmal mehr deutlich gemacht, dass sie die Pläne des Hotels in dieser Höhe und Größe nicht unterstützen, freut sich die Bürgergruppe mitteilen zu können. Auch der BUND habe sich in seinen Einwänden „klar gegen das geplante Businesshotel“ ausgesprochen.

Die Kronberg Academy werfe der Initiative „Perspektiven für Kronberg“ (www.perspektiven-kronberg.de) zu Unrecht vor, dass sie erst so spät aktiv geworden sei. „Dabei übersieht man nämlich, dass die wesentlichen Entscheidungen noch nicht getroffen wurden“, argumentiert Hackl für die Bürgergruppe. „Das Bauleitverfahren sieht einen mehrstufigen Prozess vor, wobei der Bebauungsplan erst noch von den Stadtverordneten beschlossen werden muss. Zudem wurde den Kronbergern erst mit der Offenlegung des Bebauungsplanes im August Gelegenheit zur offiziellen Stellungnahme gegeben. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde vorher nicht veröffentlicht. Damit hat die Stadtverwaltung aber eine frühzeitige Einbindung der Öffentlichkeit verhindert“, kritisiert er. Bislang habe es keine Gelegenheit gegeben, Bedenken offiziell zu äußern – weder bei der Ausstellung des Modells der Bebauung im Rathaus, noch bei der Infoveranstaltung der Kronberg Academy anlässlich ihres Sommerfests. Die Initiative „Perspektiven für Kronberg“ sei an der Klarstellung dieser Fakten ebenso interessiert wie an einem konstruktiven, ehrlichen Dialog mit der Stadtverwaltung, den Kommunalpolitikern und der Kronberg Academy, heißt es in der Pressemitteilung abschließend. „Gemeinsames Ziel ist es doch, Kronberg so zu gestalten, dass es auch in Zukunft für alle attraktiv ist.“ (mw)



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