Von Chopin verzaubert: Texte und Töne zur Teezeit auf der Burg

Kronberg (kb) – „Chopins Talent ist das tiefste, reichste, gefühlvollste, das je existiert hat“ ... „Von der Menge wurde er nicht verstanden. Er wird es noch nicht. Und es werden bedeutende Fortschritte im Geschmack und im Verständnis der Kunst notwendig sein, ehe seine Werke populär werden können.“ So schrieb seinerzeit George Sand über das Talent ihres Freundes (und Geliebten?) Frédéric Chopin, mit dem sie acht Jahre lang liiert war. Heute sind Chopins Werke weltweit populär; sie gehören zum Standardrepertoire eines jeden Pianisten. Das Publikum der „Texte und Töne zur Teezeit“ am vorigen Sonntag auf der Burg nahm die Nocturnes, Préludes und Balladen, die der international renommierte Pianist Gerrit Zitterbart meisterhaft spielte, auf ganz besondere Weise wahr, denn: Die Musik war eingebettet in Brigitta Hermanns facettenreiche Lesung aus Briefen, Texten und Tagebucheintragungen von George Sand, Franz Liszt, Chopin selbst und anderen. Die Worte riefen vor dem inneren Auge Bilder der Situationen hervor, in denen die Musik entstanden sein könnte. Sie öffneten zugleich die Ohren für jede Nuance des Spiels von Gerrit Zitterbart. Alles war schlüssig, ließ das von starken Stimmungsschwankungen geprägte Wesen des Komponisten durchscheinen, dessen unbändige Kraft, Zerbrechlichkeit, Sehnsucht und Lebensfreude. Mit ihrer Collage ist den beiden Künstlern eine wunderbar harmonische Verbindung von Literatur und Musik gelungen. Das Konzert war ein weiterer Höhepunkt der Kulturreihe „Texte und Töne zur Teezeit“ auf der Burg, die in der dritten Saison den Durchbruch geschafft hat. Die hohe Qualität des Programms führte erneut zu einem ausverkauftem Haus.



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