Endlich wieder viele Menschen auf Kronbergs Straßen!

Der Kinderchor St. Vitus war zur Eröffnung der Osterausstellung auf der Burg bereits am Samstag zu Gast. Sie sangen und spielten das Märchen von Dornröschen entsprechend dem diesjährigen Ausstellungsmotto: „Märchenhafte Burg“. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Eigentlich hätte es perfekter nicht sein können: Nach Eis und Schnee im vergangenen Jahr lockte vergangenes Wochenende ein perfekter Frühlingstag Menschen von nah und fern zum Einkauf in die Burgstadt. Der Bund der Selbstständigen hatte zum verkaufsoffenen Sonntag eingeladen, dazu wurde auf der Burg der Ostermarkt mit seiner Eier- und Quiltschau und Kunsthandwerkständen eröffnet. Endlich wieder Menschen auf den Straßen, die in Kronberg einkaufen! Die Tüten schleppend von Geschäft zu Geschäft schlendern. Einige der Einzelhändler schlossen nicht nur ihre Tür auf, sondern rückten Tische und Stühle auf die Straße, boten Kaffee und Kuchen an, wie das Spielzeugfachgeschäft „Das Schaukelpferd“, bei dem die Kinder außerdem im Hof spielend ihre Geschicklichkeit testen und beim Glücksraddrehen Süßes und kleine Sachpreise gewinnen konnten. Einiges zu entdecken, aber auch zu probieren gab es auch in „Zeit & Genuss“ bei Florian Henrich in der Katharinenstraße. Dort herrschte ebenfalls geschäftiges Treiben. Schwieriger sah es in der Hainstraße mit potenziellen Kunden aus, die meisten wählten zunächst die Friedrich-Ebert-Straße zum Bummeln. „Glücklicherweise gab es wieder das Outlet in der Zehntscheune“, meinte Dagmar Tischler aus dem Geschäft „Gunther Hahn Herrenmode.“ Nur dadurch und anhand der bunt gehängten Luftballons hätten die Gäste auch ab und zu den Weg durch die Hainstraße gewählt, die nach dem Schließen von „Tam Tam“ wieder ein Geschäft weniger aufzuweisen hat. Miriam Fischer von der Herrenkommode konnte sich, wie auch die Mitstreiter des Outlets in der Zehntscheune, nicht über fehlende Kundschaft beklagen. Wie ihre Kolleginnen vom Schweizer Wäschestübli, Pfiffikus Kindermode, Heike Muthig-Moden und Tam Tam, war sie rund um die Uhr mit der Beratung ihrer Kundinnen und Kunden beschäftigt. Ein weiteres Outlet bot Regina Strenge in der Friedrich-Ebert-Straße im gerade aufgelösten Geschäft Heide Muthig Moden an. Sie ist im Begriff, mit ihrem Sortiment aus der Adlerstraße hinüberzuziehen und hofft nun, nach Renovierung des Hauses, in kleineren Räumen und noch zentralerer Lage auf guten Verkauf ihrer eleganten wie gemütlichen Homewear und ihrer schönen Accessoires. „Anfang Juni werde ich mein Geschäft hier offiziell eröffnen“, verriet sie. Die Blicke der Besucher auf sich zogen nicht nur die Mode des neuen Geschäfts „Expression“ gegenüber, sondern auch die eleganten Schuhe von „Galosche“ und die Meeresansichten des Malers Wulf Winckelmann in der Galerie Kerstner. Dafür herrschte gegenüber im Recepturkeller noch Winterschlaf. Wen wundert es, dass da doch der eine oder andere Besucher meinte: „In Bad Soden ist heute viel mehr los, da gibt es auch Musik, und hier?“ Leben herrschte dafür auf der Schirn, wenn die Kinder sich in die Schlange reihten, um einen Crêpe zu ergattern oder um sich von Clown Klinki ein Luftballontier formen zu lassen. Elfi Wagner-Spitzenberg von EW Moden verkaufte mit ihrem Team dekorative Blumen, die nur schwer als „Plastikblumen“ enttarnt wurden. „Unsere Einnahmen aus diesem Verkauf gehen an den Verein krebskranke Kinder“, erklärte sie und fügte mit Stolz hinzu: „In den 30 Jahren, die ich hier am Platz bin, konnten wir durch unseren Verkauf auf Märkten schon über 9.000 Euro für den guten Zweck einnehmen.“ Kritik gibt es an diesem sonnigen Frühlingstag jedoch auch von ihr und zwar in Richtung Stadt Kronberg. Schließlich bemühe sich inzwischen in der Altstadt fast jeder, sein Haus im besten Licht zu präsentieren und nehme auch den Besen selbst in die Hand. Doch am Berliner Platz und den Bushaltestellen sei der Schmutz liegen geblieben, trotz verkaufsoffenem Sonntag. Hier hätte auch die Stadt ihre Kehrmaschinen rechtzeitig anwerfen müssen, findet die Geschäftsfrau. Alles in allem schienen die Gäste aber mit ihrem Sonntagsausflug nach Kronberg zufrieden. Ob Karussell fahren für die Kinder oder Blümchen und Ostergrüße von den „Erdbeertörtchen“ der Kappen-Klub-Aktiven, die als Hänsel und Gretel, Froschkönig, Zwerge und Rübezahl durch die Stadt wandelten und damit das Motto „märchenhafte Burg“ aufgriffen, es gab genügend zu sehen – wie beispielsweise auch die wunderbare Osterdekoration des Geschäfts Erzgebirgische Volkskunst in der Pferdstraße. Wem es nach mehr Kunsthandwerk in idyllischer Lage oder Kaffee und Kuchen mit Ausblick gelüstete, trat den Weg zur Burg an und wurde mit vielseitigem Kunsthandwerk im Terracottasaal belohnt. „Einfach wunderbar“ fanden die Eisammler, was sie in der Burg entdeckten: Vor allem die Gänseeier mit den Motiven der bekanntesten Märchen, abgestimmt auf die Kronberger Burg, die Karin Guder und Annegret Haake mit viel Hingabe und ruhiger Hand gemalt hatten, fanden schnell ihre Liebhaber. Doch auch die handgesiedeten Seifen, die Computerstickerei auf Handtüchern, weitere Eier mit Blüten- und Vogelmotiven, perforierte Eier von Hans- Robert Philippi, Wildkräuter im Burghof und vieles mehr machten Laune. Die Kronberger hatten sich bereits am Samstag auf die Osterzeit eingestimmt mit der feierlichen Eröffnung ihres beschaulichen Ostermarktes, im Beisein des Ersten Stadtrats Jürgen Odszuck, vor allem aber des Kinderchores St. Vitus unter der Leitung von Elsbeth Raczek und Margarita Kopp, die zum Auftakt das Märchen von Dornröschen sangen und spielten. Martha Ried, Vorstandssprecherin des Burgvereins und der Stiftung Burg Kronberg, erinnerte daran, dass auf der Burg vor einer Woche noch eine Großbaustelle war. Und dass nach dem Ostermarkt mit Hochdruck weitergearbeitet werde, um den Terracottasaal am 16. Mai offiziell einweihen zu können. An das neue Kulturprogramm, das die Besucher auf der Burg ab Mai erleben können, „Texte und Töne“ und für die Kinder der „Kinderbücherwurm“ (www.burgkronberg.de) erinnerte sie ebenfalls. Die Quiltkünstlerin Jutta Briehn, die mit ihrer Gruppe und deren Arbeiten derzeit im Terracottasaal zu sehen ist, lud schon mal vorab zum 17. August auf die Burg ein. An diesem Tag wird eine große textile Installation auf dem Burggelände zu sehen sein.

„Wer für die Burg spenden möchte, Ideen haben wir genügend“, meinte Martha Ried augenzwinkernd – so werden neuerdings neben den Paten für die Wappen auch Spender von einzelnen Stühlen für den renovierten Saal und für einzelne Tasten (88 an der Zahl) für ein neues Klavier, das 5.000 Euro kostet, gesucht. Denn auch wenn es an diesem Tag auf dem Burgelände und auch in der Innenstadt keine Musik zu hören gab, das umfangreiche Burgprogramm verspricht neben neuen Literaturveranstaltungen zur Teezeit – für den Sommer auch musikalische Schmankerl.



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