Grüne hoffen auf Ersatzpflanzung und Erinnerung an gefällte Bäume

Heiß diskutiert, trotzdem nun Geschichte, der Mammutbaum kurz nach der Fällung.

Foto: privat

Kronberg. – Zähneknirschend und mit allergrößtem Bedauern haben die Kronberger Grünen die Tatsache zur Kenntnis genommen, dass Mittwochmorgen wie erwartet die Bäume am Bahnhof gefällt wurden, darunter eine Kastanie mit einer Geschichte von 325 Jahren sowie der stattliche Mammutbaum mit einer Höhe von 17 Metern. Ein Aktivist war zunächst einige Meter hoch auf den Baum geklettert, um das Fällen des Baumes zu verhindern, ließ sich aber nach dem besonnenem Einschreiten von Polizei und städtischem Ordnungsamt davon überzeugen, den Baum wieder zu verlassen, so die Information aus dem Rathaus. Im Anschluss konnten die Arbeiten fortgesetzt werden.

Diesem Baum galt an den Adventssamstagen die volle Aufmerksamkeit vieler Bürgerinnen und Bürger, nachdem Grünen-Stadtrat Mehlhorn die Initiative dazu ergriffen hatte. Als Mahnung ließen er und andere Baumfreunde dort immer wieder rote Kerzen brennen.

Wie Vorstandsmitglied Udo Keil mitteilt, wurde bei einem Treffen vor Ort mit Bürgermeister Temmen, dem für Kronberg zuständigen Revierförster Westenberger und Baumkünstler Hendoc erörtert, wie an die historischen Bäume wenigstens erinnert werden kann, indem ihr Holz für ein Kunstwerk oder für Holz-Skulpturen verwendet wird. Die Entscheidungen dazu stehen noch aus – immerhin haben die Grünen mit ihrer Initiative erreicht, dass die Stämme zunächst sorgsam gelagert werden.

In diesem Zusammenhang erinnert Grünen-Stadtverordneter Thorsten Keller an die Bemühungen, die Bäume durch einen Parlamentsbeschluss zu retten: Bereits am 16. Januar 2014 befasste sich das Stadtparlament mit einem Grünen-Änderungsantrag mit folgendem Wortlaut: „Der vorhandene Mammutbaum auf der Grünfläche an der Ecke Schillerstraße/ Bahnhofstraße bleibt erhalten. Diese Vorgabe wird in die Planung aufgenommen.“ Für den Antrag stimmten alle Grünen-Abgeordnete sowie zwei weitere, aber angesichts von 20 Gegenstimmen wurde das Begehren der Grünen abgelehnt. Der Erhalt des Baumes blieb lediglich als wünschenswerte Option in den Unterlagen des Realisierungswettbewerbes. „Damit war quasi das Urteil über die Beseitigung aller Bäume politisch gefällt“, so die Grünen.

Bei den jüngsten Erörterungen musste berücksichtigt werden, dass die Bäume mit dem Verkauf des Grundstücks an die Bauwilligen übergegangen sind, sodass letzten Endes die neuen Eigentümer das Sagen haben. Dem Vernehmen nach wollen sie sich mit der Stadt und – wie die Grünen hoffen – auch mit den entsprechend engagierten Bürgern weiter austauschen. Besonderen Wert legen die Grünen jetzt darauf, dass es zu einer Ersatzpflanzung eines Mammutbaums kommt, und zwar an einer exponierten Stelle in Bahnhofsnähe.

Pressesprecher Andreas Bloching betont in diesem Zusammenhang, die Stadtverwaltung begrüße das Engagement der Grünen und des Künstlers Hendrik Docken, das Holz für die Erschaffung eines Kunstwerkes zu verwenden. (mw)



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