Integriertes Konzept für Stadtmarketing geht in Auftrag

Kronberg (mw) – Die Koalition aus CDU, SPD und UBG ist sich einig: es braucht ein integriertes Konzept für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur (wir berichteten ausführlich). Nun wurde im Stadtparlament mit breiter Mehrheit, (FDP stimmte unterschiedlich, KfB dagegen), der Magistrat beauftragt, ein geeignetes Fachbüro mit der Erarbeitung eines integrierten Konzepts für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur zu beauftragen und das Ergebnis möglichst noch im Sommer in der Stadtverordnetenversammlung vorzustellen.

Dabei sollen vordringlich folgende Ziele behandelt werden: Erstens: Entwickeln einer zeitgemäßen gemeinsamen Konzeption für Kronberg als „Dachmarke“ für Gewerbe, Tourismus und Kultur in der Stadt; Definition der Zielgruppe und ihrer Wünsche, Bedürfnisse und Erreichbarkeit, zweitens: Beschreiben des vordringlichen Handlungsbedarfs und der ersten umzusetzenden Maßnahmen mit Aktions- und Zeitplan, drittens: Erarbeiten einer Organisationsform, die die dauerhafte Weiterentwicklung und Umsetzung des Konzepts unter aktiver Beteiligung der „Akteure“ aus Gewerbe, Kultur und Tourismus, Vereinen und Interessenverbänden ermöglicht, viertens: Darstellung der Kosten und des Nutzens der weiteren Umsetzung.

Zu lange schon könne man beobachten, dass sich trotz zahlreicher ganz unterschiedlicher Akteure in Kronberg, angefangen beim Schafhof bis hinauf zur Burg und trotz zahlreicher Interessenverbände in Kronberg in Sachen Kultur und Tourismus nichts verbessere. „Im Gegenteil, man stellt fest, dass Kronberg wie andere Städte auch dem Strukturwandel unterliegt“, so befand SPD-Fraktionsvorsitzender Christoph König. Alte Traditionsgeschäfte gehen, ganz andere Geschäfte kommen, allerdings nicht immer das, was man sich für einen gesunden Branchenmix vorstelle. Vor allem aber fehle die Verknüpfung von Einzelhandel, Tourismus und Kultur. Es müssen endlich Synergieeffekte zwischen den einzelnen Bereichen geschaffen werden. Auch fehle dafür eine geeignete Organisationsform und natürlich Men-Power. Ohne die, die ebenfalls Geld kosten wird, gehe es nun einmal nicht. Den Grünen ist ebenfalls klar. „Es ist fünf vor zwölf!“ Die Touristen seien jedes Mal erfreut über die wunderschöne Altstadt von Kronberg und ihre Sehenswürdigkeiten, so die Grünen-Stadtverordente Mechthild Schwetje. „Und dann sind sie erstaunt wie leer es darin ist.“ Nur mit Konzept könne man nun einmal wissen, wo es hingehen sollte. Deshalb wollten auch die Grünen die 40.000 Euro dafür investieren. Und sie wollen, wie auch die Koalition, dass das Konzept nicht in der Schublade verschwindet, sondern auch zur Umsetzung kommt.

Brigitte Bremer von der FDP dagegen wollte nicht verstehen, warum es an dieser Stelle eines Konzeptes bedarf. Ihrer Überzeugung nach gibt es Vorschläge dazu schon im Nachhaltigkeitsbericht der Stadt, der in Kürze vorgestellt werden soll und in anderen Agenda-Papieren, die in den vergangenen Jahren bereits erarbeitet wurden. „Was es braucht, ist einzig und allein einen Profil, jemand, der das Ganze nun managt“, meinte sie, „vielleicht als halbe Kraft in interkommunaler Zusammenarbeit mit Königstein“.

Gar kein Verständnis für das Ansinnen der Koalition zeigte indes die KfB. „Es ist ja schön, dass es für alle möglichen Aufträge auf dieser Welt Fachbüros gibt, aber bitte schön, wir sind eine Kommune mit 18.000 Einwohnern. Wer kennt Kronberg nicht besser als die erwähnten Akteure, die Vereine und diejenigen Mitarbeiter der Verwaltung, die in just diesen Teilbereichen tagtäglich agieren, die Wirtschaftsförderung, die Mitarbeiter der Verwaltung im Bereich Kultur und Soziales, im Bereich Stadtentwicklung etc.“, meldete sich die Co-Fraktionsvorsitzende der KfB, Margaret-Heide Esen-Baur zu Wort. Ein auswärtiges Fachbüro müsste sich „mühevoll mit all diesen Akteuren besprechen und sich in die Kronberger Begebenheiten einarbeiten. Das dauert und benötigt viele Gespräche. Schon allein aufgrund dieses Aufwands werde mit dem vorgesehenen Budget nicht viel zu erreichen sein.

Außerdem verwies sie darauf, dass der „augenblickliche Zeitpunkt für die Erstellung eines Konzeptes wenig sinnvoll ist“. Esen-Baur weiter: „In Kronberg werden über mehrere Jahre hinweg große Bauprojekte durchgeführt werden, insbesondere am Bahnhof mit erheblichen Auswirkungen für Verkehr und Parken, die uns noch gar nicht in ihrem ganzen Ausmaß bekannt sind. Zu einer solchen Zeit lockt man keine Touristen nach Kronberg.“ Die KfB befürchtet, dass das Konzept „wie so viele andere auch“, einfach nur in der Schublade verschwinden wird.



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