Jürgen Odszuck für weitere sechs Jahre als Erster Stadtrat gewählt

Die „erfreulichen Momente überwiegen“, so der wiedergewählte Erste Stadtrat über seine Arbeit als Baudezernent Kronbergs.

Foto: S. Puck

Kronberg (pu) – Mit breiter Mehrheit – von 26 stimmberechtigten Stadtverordneten enthielten sich zwei, vier votierten mit „Nein“, während 20 ihr Kreuzchen bei „Ja“ setzten – ist dem Diplom-Ingenieur Jürgen Odszuck (parteilos) im Verlauf der jüngsten Parlamentssitzung in geheimem Wahlgang das Vertrauen für eine zweite sechsjährige Amtszeit als hauptamtlicher Erster Stadtrat Kronbergs ausgesprochen worden. Den Antrag auf Wiederwahl des amtierenden Vizebürgermeisters und Leiters des Dezernats II hatten die Fraktionen von CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP und UBG gestellt und unter anderem mit Odszucks „hoher Fachkompetenz, strukturierter und zielorientierter Vorgehensweise und Zuverlässigkeit“ begründet. Die neue Amtsperiode beginnt am 1. Januar 2016 und endet am 31. Dezember 2021. Obwohl das Ergebnis dieses Mal nicht ganz so überragend ausfiel wie am 8. Oktober 2009 (damals nur eine Enthaltung), freute sich der gebürtige Münchner sichtlich über den bekundeten Willen der Parlamentarier, den mit ihm eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Zwei Baugebiete geschaffen

Fünfeinhalb arbeitsintensive Jahre liegen hinter dem 45-jährigen Bauexperten, dem als stellvertretender Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Stadtplanung frisch aus Erlangen kommend alles andere als eine gemächliche Eingewöhnungsphase in der Burgstadt vergönnt war. Ganz im Gegenteil. Nach der im August 2008 erfolgten Pensionierung seines Vorgängers Wolf-Dietrich Groote (CDU) und anschließender zunächst missglückter Nachfolgersuche aufgrund in letzter Sekunde abgesprungener Bewerber, hieß das Gebot der Stunde nach letztendlich eineinhalbjähriger Vakanz auf diesem Posten, unverzüglich die Ärmel hochzukrempeln.

Und dem „Neuen“ gelang den jetzigen Befürwortern seiner Wiederwahl zufolge sowohl „die rasche Einarbeitung in die örtlichen Besonderheiten der Kronberger Politik“ als auch die Bewältigung des „umfangreichen und vielgestaltigen Aufgabengebiets des Ersten Stadtrats – von der Stadtplanung über die Bauunterhaltung und die Stadtwerke bis zum ÖPNV“. Das Rüstzeug holte sich Jürgen Odszuck unter anderem durch ein Studium an der Technischen Universität München, wo er bereits einen Architekturpreis erhielt, und einen Master Abschluss in Stadtentwicklung am Asian Institute of Technology in Bangkok.

Viel erledigt

In seiner Rede nach der Wiederwahl reflektierte Odszuck kurz die „im Fluge vergangenen Jahre“: „Wir haben viel erledigt, um die Entwicklung voranzubringen.“ Neben Lob wären auch daher von manchen Seiten Befürchtungen laut geworden, es sei „ein bisschen zu viel, Kronberg laufe Gefahr, „sich zu stark zu verändern“. So sprächen Kritiker beispielsweise „von einer beträchtlichen Schlagzahl“, weil nach Jahren des Stillstands die beiden Baugebiete „Haide Süd“ und „Am Henker“ mit insgesamt 70 neuen Wohneinheiten geschaffen wurden. Der Baudezernent wies diese Vorwürfe zurück, lenkte den Blick seinerseits auf die bestehende Verpflichtung, „die Entwicklung Kronbergs voranzubringen“.

Als nächste Ziele nannte er im Gespräch mit dem Kronberger Bote das effiziente Voranbringen der Rahmenplanung für das Bahnhofsquartier. „Der vielen planerischen Arbeit soll nun auch die physische folgen“. Außerdem stehen die Fertigstellung des Stadtentwicklungskonzepts sowie dessen Einbindung als Arbeitsinstrument in den regulären operativen Alltag ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Insgesamt will Jürgen Odszuck als persönliches Ziel künftig in sämtliche Abläufe „mehr Kontinuität und Ruhe hineinbekommen, in etwas ruhigerem Fahrwasser schwimmen“. Dies sei in der Vergangenheit unter anderem durch die Masse an aufgelaufenen Aufgaben durch die eineinhalbjährige Vakanz auf dem Stadtratsposten und dem rigiden Sparkurs, der „meine kleine Mannschaft an die Grenzen der Belastbarkeit treibt“, nicht möglich gewesen.

Stadtentwicklung ist zu 90 Prozent Kommunikation

Dem ersten Stadtrat zufolge ist Stadtentwicklung zu 90 Prozent Kommunikation. Die in diesem Frühjahr aufgenommene Arbeit für ein Stadtentwicklungskonzept sieht er als wichtigen Schritt. Nichtsdestotrotz könne es sicherlich nicht gelingen, für alles einen Konsens zu finden. Sein Bedauern brachte der 45-Jährige darüber zum Ausdruck, dass es in der Vergangenheit nicht immer gelang, „Inhalte korrekt und vollständig wiederzugeben“. Man werde weiter daran arbeiten, Irritationen möglichst zu vermeiden. Ärgerlich sei allerdings, wenn gezielt falsche Behauptungen verbreitet würden.

„Insgesamt überwiegen jedoch die erfreulichen Momente deutlich, es ist eine Freude und eine Ehre, die Verantwortung des Baudezernenten für eine solch charmante Stadt zu tragen“, unterstrich Odszuck, der sowohl Bürgermeister Klaus Temmen für „die vertrauensvolle, sachorientierte und seriöse Zusammenarbeit“ ebenso dankte wie dem Magistrat und den „vielen Mitstreitern im Rathaus“ sowie last not least dem Parlament „für die kritisch-konstruktive Arbeit“.

Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos) gab dieses Lob, auch im Namen des Magistrats, zurück: „Wir freuen uns auf die weitere und menschlich sehr, sehr gute Zusammenarbeit!“



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