Kindertagesstätte „Pusteblume“ empfängt „Mirabelle von Nancy“

Das von der Firma Schiesser gestiftete und gepflanzte Mirabellenhochstämmchen wurde von den Kindern mit einem Lied begrüßt und mit den fünf Gruppen-Symbolen geschmückt.

Foto: S. Puck

Kronberg (pu) – Auch über 200 Jahre nach seinem Tod ist der am 19. November 1813 in Kronberg verstorbene Pfarrer, Obstbauexperte und Insektenkundler Johann Ludwig Christ allgegenwärtig.

Dieser Tage fiel sein Name im Zusammenhang mit der Pflanzung eines neuen Mirabellenhochstämmchens auf dem Außengelände der Kindertagesstätte „Pusteblume“ in der Freiherr-vom-Stein-Straße. Das Bäumchen ist eines von insgesamt 50 Obst- und heimischen Laubbäumen, die der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen (FGL) gestiftet und anlässlich seines diesjährigen 50. Jubiläums unter sozialen oder gemeinnützigen Einrichtungen verlost hatte. Mit dieser Aktion will der Fachverband den Menschen das Engagement seiner Mitgliedsunternehmen für eine naturnahe Umwelt vor Augen führen. Die Bäume wurden jeweils von einer Mitgliedsfirma gestiftet und gepflanzt. Über 600 Einrichtungen in Hessen und Thüringen hatten sich beworben, die städtische Kronberger Kindereinrichtung zählte zu den glücklichen Gewinnern.

„Wisst Ihr eigentlich, dass ihr heute an eine alte Kronberger Tradition anknüpft?“, fragte Johannes Schiesser, Geschäftsführer der Schiesser Gartengestaltung und Baumpflege GmbH Königstein in die Runde. Der Königsteiner Meisterbetrieb, seit seiner Gründung 1984 Mitglied im Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen, stiftete das von der Kindertagesstätte ausgewählte Mirabellenhochstämmchen und übernahm auch das fachgerechte Einsetzen des Gewinns. Schiessers Frage kam nicht von ungefähr, er spielte damit auf die Vorreiterrolle der Burgstadt im Vordertaunus Mitte des 18. Jahrhunderts in Sachen Obstanbau an, als der Weinanbau mangels weiterer Rentabilität von Baumschulen mit vor allem Apfel- und Birnbäumen in großer Sortenvielfalt und eben Steinobst wie Kirschen und vor allem Mirabellen abgelöst wurde.

„Zu Zeiten von Obstpfarrer Johann Ludwig Christ galten Mirabellen als Brot der einfachen Landwirte, die sehr süße Frucht wurde zu Marmelade und Gelee eingekocht, um besser über den Winter zu kommen“, erläuterte Schiesser. Bei dem Mirabellenhochstämmchen, der besonders ertragreichen „Mirabelle von Nancy“, handele sich daher um einen besonderen Baum in der Historie Kronbergs, das es nun zu gießen und zu pflegen gelte „damit es groß und stark wird und schon im nächsten Jahr die ersten Früchte trägt.“

Auch Bürgermeister Klaus Temmen hatte es sich trotz vollem Terminkalender nicht nehmen lassen, der kleinen Feierstunde persönlich beizuwohnen. „Schmecken Euch denn überhaupt Mirabellen“, fragte er die Kinder, die sich in den letzten Wochen bereits auf vielfältige Weise intensiv mit der Frucht befassten und sogar eine kleine Ausstellung vorbereitet hatten. Ein vielstimmiges „Ja“ ließ keine Zweifel offen, Temmen mutmaßte daraufhin, sobald der Baum Früchte trage, „wird er wohl zu den beliebtesten Anlaufstellen auf eurem Spielplatz zählen“.

Im Namen der Kinder, Erzieher und Eltern dankte Kindertagesstätten-Leiterin Ute Reinecke für das willkommene Bäumchen, das im Anschluss mit einem Lied begrüßt und mit den fünf Gruppen-Symbolen „Marienkäfer“, „Hummel“, „Löwenzahn“, „Schmetterling“ und „Grashüpfer“ geschmückt wurde, „damit der Baum nicht so alleine ist.

Nachdem die beiden Mitarbeiter der Schiesser Gartengestaltung und Baumpflege GmbH, Adam Gawron und Auszubildender Jonas Kremer, den Baum endgültig mit Erde bedeckt und fixiert hatten, machten sich einige der Kinder mit der Gießkanne ans Werk, den Neuankömmling im Außengelände gut zu bewässern. Nun werden Kinder, Erzieher und Eltern ein wachsames Auge auf ein prächtiges Gedeihen des Mirabellenhochstämmchens haben.

Die Schirmherrschaft für die Jubiläumsaktion des Fachverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen (FGL) haben die Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier gemeinsam übernommen.



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