Kronberger Chöre und Bläser sorgten für Gänsehaut-Erlebnis

Höhepunkt des Benefizkonzerts des Lions Clubs Kronberg Sonntagnachmittag in der Stadthalle war der Auftritt der vier Kronberger Chöre, die gemeinsam mit den Bläsern des Musikvereins Kronberg Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“ und Michael Jacksons „Heal the World“ sangen.

Foto: Wittkopf

Kronberg (pf) – Kronberger musizieren für Kronberger – unter diesem Motto stand das Benefizkonzert des Lions Club am Sonntagnachmittag in der Stadthalle. Bereits zum zweiten Mal hatten sich die Kronberger Chöre und der Musikverein bereit gefunden, ehrenamtlich gemeinsam für einen guten Zweck aufzutreten. Und es war beeindruckend, was der Chor der 1. Kronberger Laienspielschar, der Gemischte Chor der Sängerveeinigung 1861 Oberhöchstadt, der Männergesangverein Kronberg, der Chor „Vox Musicae“ der Oberhöchstädter Sängervereinigung und der Musikverein Kronberg ihren Besuchern boten.

Der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Bert Worbs, der als Vertreter von Landrat und Schirmherr Ulrich Krebs dessen Grüße überbrachte, meinte, es sei immer besonders erfreulich, wenn sich schöne Musik mit einem sozialen Zweck verbindet. Bürgermeister Klaus Temmen bedankte sich beim Lions Club für sein soziales Engagement. Mehr als 760.000 Euro habe er in den vergangenen Jahren für kulturelle und soziale Projekte und Einrichtungen erwirtschaftet, sich für Flüchtlinge eingesetzt und das Friedensdorf Oberhausen unterstützt. „Ich bin stolz, selbst Mitglied im Lions Club Kronberg sein zu dürfen“, bekannte er.

Holger Pritzer, Inhaber der gleichnamigen Kronberger Tanzschule, der als Moderator mit Temperament, großem Wissen und Humor durch das Programm führte, stellte an den Beginn des Konzerts ein Wort der deutschen Mystikerin, Äbtissin und Heiligen Hildegard von Bingen: „In der Musik hat Gott den Menschen die Erinnerung an das verlorene Paradies hinterlassen“ – ein weiteres überzeugendes Motto für den Nachmittag, der dem Ruf Kronbergs als Musikstadt in jeder Hinsicht gerecht wurde.

Mit dem populären ungarischen Tanz Nr. 6 von Johannes Brahms, den der 1935 geborene Musikdirektor, Chorleiter und Dirigent Otto Groll für Chor arrangierte und mit einem Text versah, eröffnete der Chor der Laienspielschar das anspruchsvolle Konzert. Auch das zweite Werk mit dem Titel „Das Ave Maria der Berge“ stammte von Otto Groll. Das dritte Lied „Oseh Shalom“, bei dem Chorleiter Wolfgang Schmitt-Gauer mit seiner ausdrucksvollen Stimme den hebräischen Text sang, ehe der Chor einfiel, passte mit seiner Bitte um Frieden hervorragend in den Rahmen des Konzerts.

Die Freude am Singen brachte der Gemischte Chor der Sängervereinigung 1861 Oberhöchstadt in seinen vier Beiträgen zum Ausdruck. „Wir lieben das Leben und den Chorgesang“, bekannte er, erinnerte mit „Lieder sind die besten Freunde“ an Schauspieler und Schlagersänger Rex Gildo, hatte mit „Halleluja, sing ein Lied“ ebenfalls ein Werk mit dem Satz von Otto Groll im Repertoire und beendete seinen Auftritt mit dem bekannten Song „Danke für die Lieder“ der schwedischen Popgruppe ABBA.

Mit dem „Kosakenlied“, einem russischen Volkslied, das den Rhythmus lebendig werden lässt, mit dem Kosaken auf ihren Pferden durch Taiga und Tundra reiten, begann der Männergesangverein Kronberg sein Programm, sang mit Roland Kaisers Schlager „Sieben Fässer Wein“ ein Loblied auf den Rebensaft, der einen eingefleischten Junggesellen seine Hochzeit verpassen lässt, intonierte mit „Mein kleiner grüner Kaktus“ eines der wohl bekanntesten Lieder der legendären Comedian Harmonists und gab mit Udo Jürgens Hit „Ich war noch niemals in New York“ der Sehnsucht nach Freiheit und Ferne Ausdruck.

Der Oberhöchstädter Chor „Vox Musicae“ machte mit seinen Liedern „Relax“ der britischen Band „Frankie Goes to Hollywood“, „Hollywood Hills“ der finnischen Rockband Sunrise Avenue, „Einmal um die Welt“ des deutschen Rappers Cro und Queens „Bohemian Rhapsody“ einen Abstecher nach Amerika und Hollywood, begeisterte nicht nur durch seine Stimmen, sondern auch durch die Choreografie seines Vortrags und gab einen kleinen Einblick in sein jüngstes Programm „Walk of Fame“, mit dem er bei mehreren ausverkauften Konzerten Erfolge feierte.

Nach der Pause hatte der Musikverein Kronberg mit der „Kroatischen Rhapsodie“ von Thorsten Reinau seinen Auftritt. In dem immerhin eine Viertelstunde dauernden sehr anspruchsvollen Werk, einer Art Potpourri aus kroatischen Volksweisen ganz unterschiedlichen Charakters, mal schlicht, mal fröhlich-schnell, manchmal aber auch langsam-melancholisch, bei denen Rhythmen und Takte ständig wechseln, hatten die einzelnen Instrumentengruppen unter der Leitung ihres Dirigenten Hans Senger Gelegenheit, sich zu präsentieren und zu zeigen, was in ihnen steckt und was sie können.

Höhepunkt des Benefizkonzerts aber war ohne Zweifel der gemeinsame Auftritt aller Mitwirkenden. Unter Leitung von Hans Senger erklangen aus allen Kehlen und mit Unterstützung des Bläserensembles Beethovens „Ode an die Freude“ und Michael Jacksons „Heal the World“ - ein musikalisches Gänsehaut-Erlebnis, das die Zuschauer begeisterte. „Zugabe, Zugabe“ foderten sie lautstark mit ihrem Applaus und durften Michael Jacksons Song mit der Aufforderung, durch Liebe aus der Welt einen besseren Ort „für dich, für mich und für die ganze Menschheit“ zu machen noch einmal erleben. Der Erlös des Benefizkonzerts kommt der Kronberger Stadtbücherei zur Aufstockung ihres Medienbestandes für Kinder und Jugendliche sowie den Kinderchören der evangelischen Kirchengemeinde St. Johann in Kronberg und der katholischen Kirchengemeinde St. Vitus in Oberhöchstadt und damit den Kronberger Kindern und Jugendlichen zugute.



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