Lebendige Ökumene: Fröhliches Singen und Plaudern im Pfarrgarten

Beim ökumenischen Gemeindefest, das dieses Jahr im Pfarrgarten der katholischen St. Peter und Paul Kirche stattfand, durfte auch gesungen werden. Fotos: Westenberger

Kronberg (mw) – „Singen macht Spaß, singen macht Freud“, schallte es weithin hörbar aus dem Pfarrgarten der katholischen St. Peter und Paul-Kirche. Dort hatten sich die Gemeindemitglieder und Gäste des ökumenischen Gemeindefestes, dass St. Peter und Paul und die evangelische Gemeinde St. Johann jährlich abwechselnd im jeweiligen Pfarrgarten veranstalten versammelt, um miteinander ein einige fröhliche und geistliche Lieder anzustimmen. Bürgermeister Klaus Temmen kam genau zur rechten Zeit, um ebenfalls noch mitzusingen. Wer ihn kennt, weiß, er kann singen und singt gerne. Auch im Kanon wurde sich versucht. Viele Familien waren mit ihren Kindern gekommen, denn das Pfarrfest bietet bekanntlich eine schöne Gelegenheit für die Kinder zum Spiel, sodass die Erwachsenen ausgiebig Zeit und Muße zum Gespräch finden. So spielten die meisten der kleineren Gäste auch während der Gesangseinlage lieber das Brettspiel Jaccolo, oder drehten das Glücksrad in der Hoffnung, Sammlerkarten von den aktuellen Fußballstars zu gewinnen. Beim Stand der katholischen Kita St. Peter und Paul waren die bunten Kreppbänder ein echter Hit, die in bunten Sommerfarben wie Blumenkränze um die Köpfe geflochten wurden. Wer vom Spiel und Spaß hungrig und durstig geworden war, dem mangelte es nicht an kulinarischen Köstlichkeiten, vor allem die Kuchentheke war dank der Backfreude der Gemeindemitglieder gut gefüllt. Auf dem Grill lockten Gyros und Rindswürstchen mit Kartoffelsalat, Kraut und Pommes gleich nach dem ökumenischen Gottesdienst. Die Predigt hielt der evangelische Pfarrer Hans Joachim Hackel und einen von Müttern mitgestalteten Kinderwortgottesdienst gab es ebenfalls. Anschließend lud das Duo Saxodeon mit ihrer Musik zum Besuch des Gemeindefestes nebenan im Pfarrgarten ein. Der Hit an diesem Tag war jedoch die Treckerfahrt. Unermüdlich lenkte Max-Werner Kahl den Trecker mit einem mit Heuballen und jeder Menge Kinder gefüllten Anhänger durch die Stadt. Riesige Freude und leuchtende Augen bereitete diese Freifahrt den Kindern. Und nicht nur ihnen, die eine oder andere Mutter, die ihre Kinder auf der Strecke begleitete, kam ebenfalls mit leuchtenden Augen zurück. „Stellt Euch vor, erzählten sie, wir sind durch die Tore mitten in den Park des Schlosshotels gefahren und sogar bis direkt vor den Eingang des Hotels“, war den Erzählungen nach erlebter Reise zu entnehmen. Ein Blick in den Himmel mit viel Sonne und schnell ziehenden Wolken und schon war das Herz frei. „Noch eine Runde“, jubelten die Kinder und Max-Werner Kahl folgte dem Ruf der Kinder und fuhr noch eine Runde, während es sich der katholische Pfarrer Olaf Lindenberg schon bei einem kühlen Bier im Pfarrgarten gemütlich gemacht hatte. Das hatte er sich aber auch verdient, denn als Pfarrer der neuen Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus ist er für neun Kirchorte von Oberhöchstadt bis Oberems zuständig. So war er im Pfarrgarten quasi auf der „Durchreise“. In Mammolshain hatte er zur 825-Jahrfeier einen ökumenischen Gottesdienst mit anschließender Baumsegnung gehalten, danach in Königstein zwei Kinder getauft. Nach „Zwischenstop“ in Kronberg wollte er noch kurz beim Chor-Workshop in Königstein vorbeischauen und um 18.30 Uhr ebenfalls in Königstein die Messe zu halten. Für Lindenberg ist die Umstrukturierung der katholischen Kirche, die Zusammenlegung vieler Gemeinden zu Kirchorten, schon Alltag. Er versteht „die neue Wirklichkeit“ als Chance, über den eigenen Kirchturm hinauszuschauen. Die Gemeindemitglieder dagegen sehen sich noch in der Eingewöhnungsphase. Ulrike Bewersdorf, Ortsausschussvorsitzende der katholischen St. Peter und Paul-Gemeinde: „Wir sind noch mitten im Prozess der Umorientierung.“ Jetzt, wo innerhalb der Gemeinde aufgrund weniger Kapazität Angebote wegfallen, sei klar, dass die Gemeinde selbst ihr Profil stärker schärfen müsse. „Dazu wollen sich Ortsausschuss und Kirchenvorstand im Herbst zusammensetzen.“ Außerdem gelte es, die Kontakte untereinander in der Gemeinde zu stärken, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, erklärte sie. „Denn soweit es unsere Kräfte zulassen, lebt unsere Gemeinde natürlich vor Ort.“ Ob Taufvorbereitung, Kommunions- oder Firmungshelfer, Lektoren oder Austräger für den Pfarrbrief, ehrenamtliche Helfer werden an allen Ecken und Enden benötigt. Nach wie vor gut besucht sind die Kindergottesdienste, die die Gemeinde St. Peter und Paul auch für die ganz Kleinen bereits anbietet. Pfarrer Lindenberg sieht hierin bereits einen Schwerpunkt für die Gemeinde, der nun ähnlich einem Garten, Zeit zum Wachsen und Gedeihen braucht. Beim letzten Gottesdienst für die ganz Kleinen wurden über 50 Besucher gezählt. Außerdem, erinnert sich Lindenberg, habe es auch schon vor der Umstrukturierung der Gemeinden eine Zusammenarbeit gegeben, zum Beispiel zwischen Schönberg und Kronberg, wo jüngst zum 125-jährigen Jubiläum der St. Albangemeinde erst der St. Cäcilia-Chor sang, mit Chormitgliedern aus beiden Gemeinden und mit einem Chorleiter aus Falkenstein.

Wohl gebe es ältere Gemeindemitglieder, die nur zu den Veranstaltungen direkt vor ihrer Haustüre kämen, aber mindestens genauso viele „mobile Senioren“, die mittels Fahrgemeinschaften gerne ein Angebot in der Nachbargemeinde nutzten: So waren zum Pfarrfest auch einige Gemeindemitglieder aus Kronberg beim Chor-Workshop in Königstein zu Gast, die in der Mittagspause dann einen Abstecher zum ökumenischen Gemeindefest in Kronberg machten. Nach ausgiebigem Plausch und Spiel im Garten nutzte ein Teil der Gäste in die Johanniskirche, wo der Chor der evangelischen Kirche St. Johann eine Uraufführung darbot (siehe weiteren Bericht).

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