Leserbrief

Aktuell

Unser Leser Hans Joachim Schneider, Gartenstraße, Kronberg, schreibt zum Bericht „Junge Union verschenkt Fleißige Lieschen“, veröffentlicht im Kronberger Bote von Donnerstag, 15. Mai, Folgendes: Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Tag wieder einmal für politische Zwecke missbraucht wurde. Besonders der Satz, in dem geschrieben ist „… der einzigen politischen Jugendorganisation der Stadt …“ ist Werbung für eine Partei. Der Muttertag wurde schon zu oft in die Politik eingebunden besonders in nicht demokratischen Gesellschaftsordnungen. Deshalb möchte ich einmal darauf hinweisen wann und wie der Muttertag und zu welchem Zweck er überhaupt entstanden ist. Der Muttertag hat seinen Ursprung in der englischen und US-amerikanischen Frauenbewegung. Ab den 1860er-Jahren entstanden auch in Europa diverse Frauenbewegungen (Quelle: Wikipedia) und Frauenvereine, die sich neben Friedensprojekten und mehr Frauenrechten auch für bessere Bildungschancen für Mädchen einsetzten. In den 1890ern wurde der Frauenweltbund gegründet, der in internationalen Frauenkongressen auch für mehr Anerkennung der Mütter eintrat. In Deutschland wurde der Muttertag 1922/23 vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber mit Plakaten „Ehret die Mutter“ in den Schaufenstern etabliert und – betont unpolitisch – als Tag der Blumenwünsche gefeiert. Mit Plakaten in Schaufenstern, kleineren Werbekampagnen und Veranstaltungen bis hin zu Muttertagspoesie wurde dem ersten deutschen Muttertag am 13. Mai 1923 durch den Vorsitzenden des Verbandes, Rudolf Knauer der Weg bereitet. Ab 1926 wurde die Propagierung des Muttertages an die Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundung übertragen, um „Kirche und Schule zu gewinnen und die Regierung dahin zu bringen, den Muttertag am zweiten Sonntag im Mai als offiziellen Feiertag festzulegen“.



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