Schwarze Zahlen und pralles Leben auf der Burg

Der Vorstand des Burgvereins, dem auch im laufenden Jahr bei vielfältigen Aktivitäten auf der Burg nicht langweilig werden dürfte: V.l.n.r.: Herbert Bäcker (Arbeitskreis Bau), Schatzmeister Uwe Wittstock, Heike Schad (Arbeitskreis Veranstaltungen), Vorstandssprecherin Martha Ried (Öffentlichkeitsarbeit), Adrianus Friedrichs (Arbeitskreis Museum), Schriftführerin Dr. Gabriele Rasbach und Katrin Richter (Arbeitskreis Außengelände)

Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Die Vorstandsmitglieder des Burgvereins zeigten sich nach einem arbeitsreichen Jahr zur Mitgliederversammlung mit Nachwahlen sowie den Stiftungsratswahlen gut vorbereitet, um ihre Mitglieder allumfassend über die vielseitigen Burgaktivitäten, ihre geleistete Arbeit, die Kassenlage als auch über die Vorhaben und Ziele im laufenden Jahr Rede und Antwort zu stehen.

Die Vorstandssprecherin des Burgvereins und der Stiftung, Martha Ried, stellte der Vorstellung der Aktivitäten aus den verschiedenen Arbeitskreisen das Wichtigste in ihrer Begrüßung voran, sie schickte ein großes „Dankeschön“ in die Runde. „Danke an die vielen Aktiven für die sehr, sehr, sehr vielen Stunden geleistete Arbeit, ohne Sie Ehrenamtliche wäre das alles nicht möglich!“ In den Dank schloss sie auch die Spender ein, die „großen wie die kleinen“, ohne die es die großen Fortschritte auf der Burg ebenfalls nicht gäbe. „Wir freuen uns über jede 5 Euro, wir nehmen alles“, erklärte sie schmunzelnd, um sogleich zu dem wichtigsten sichtbaren Fortschritt auf der Burg überzuleiten: dem fertig gestellten Wappensaal als zweiten nun nutzbaren Saal in der Burg, der am 9. Juni offiziell eröffnet werden soll. Der scheidende Stiftungsratsvorsitzende Gerold Dieke freute sich in diesem Zusammenhang in seinem Jahresrückblick vor allem über die gelungene Restaurierung der Decken- und Wandmalereien im Wappensaal im ersten Obergeschoss, der nach längerer Diskussion und erneuter Ausschreiben schließlich an das Restauratorenduo Friederike Funke und Michaela Janke aus Köln vergeben worden war. „Erfreulicherweise führte dies zu fachlich sehr guter, aber auch finanziell günstiger Auftragserledigung, also auch zu entsprechenden Einsparungen gegenüber der Planung, was zusätzliche Arbeiten auf der Burg ermöglichte. Auch er schickte seinen Dank in diesem Zusammenhang an alle an diesem Prozess Beteiligten. Herbert Bäcker vom Arbeitskreis Bau zeigte den im Terracottasaal versammelten Burgverein-Mitgliedern anhand von „Vorher-Nachher“-Bildern die Herausforderung an die Restaurateurinnen. Ein Teil der Wandmalereien war erst zur Zeit der Kaiserin Friedrich entstanden, dann aber extra mit Patina versehen worden. So sei es extrem schwierig gewesen, auseinanderzuhalten, was „gewollt alt“ ist und was tatsächlich noch viel älter ist. Dieke erinnerte, wie zuvor bereits Martha Ried, daran, dass mit Fertigstellung weiterer Räume natürlich auch die Aktivitäten weiter anwachsen. So sei es in der jüngsten Stiftungsratssitzung um Themen wie Standardmietvertrag, Hausordnung und Vermietungspreisliste sowie den Jahresabschluss 2015 und den Haushaltsausblick für 2016 gegangen. „Wir sind ja inzwischen eine richtige Wirtschaftsunternehmung – aber eine kulturelle und weitgehend ehrenamtlich betrieben!“ Als Nächstes, so informierten Herbert Bäcker, steht die Sanierung des Merian-Turms nun auf der Agenda. Zwar sollte eigentlich der Prinzenturm zuerst in Angriff genommen werden, da er über einen weiteren, möglicherweise zu bestimmten Anlässen vermietbaren mittelgroßen Raum verfügt, doch nun wird 2016 die Sicherung des Merian-Turms mit 20.000 Euro zu Buche schlagen, wie Schatzmeister Uwe Wittstock später bei den Finanzen noch erläutern sollte. Wittstock zeigte auf, dass immerhin 35.000 Euro Rücklage für den Prinzenturm für dieses Jahr gebildet werden können. Immerhin konnte Uwe Wittstock den Anwesenden einen Haushaltsüberschuss von 888 Euro 2015 präsentieren. Auch für 2016 plant er die schwarze Null am Jahresende erreichen zu können. Doch Wittstock war wichtig, deutlich zu machen, wie knapp diese Kalkulation noch ist. „Es ist nach wie vor nicht einfach, die Kosten decken zu können“, sagte er. „Wir sind noch nicht ganz über den Berg.“ Die Vorstandsmitglieder, unter ihnen auch Matthias Cropp, der sich an diesem Abend in den Stiftungsrat wählen ließ und damit seine Arbeit im Vorstand niederlegen musste, wiesen auf die wachsenden Anforderungen, die entstandenen Räume einem effektiven Nutzen zuzuführen. Wittstock erläuterte den Anwesenden, dass neben der Instandhaltung der gesamten Burg allein die Unterhaltung der Räume Geld kostet und zur Zukunftssicherung der Burg deshalb unbedingt langfristig Rücklagen gebildet werden müssen. Deshalb hat sich der Burgverein im letzten und Anfang dieses Jahr es verstärkt um die Erarbeitung einer Strategie gekümmert, die alle Geschäftsfelder der Burg, wie Museum, Kulturveranstaltungen, private Veranstaltungen, Mitgliederwerbung, Fundraising etc. an die wichtigsten „Märkte“ anschließt, die da wären: Touristik, lokale und regionale Bevölkerung, Schulen, Unternehmen, Vereine, Stiftungen und Spender. Münden sollen die Workshops, die in den verschiedenen Aktivitätsfeldern dazu durchgeführt werden, Ende Juni, Anfang Juli in einer Gesamtstrategie und den nächsten konkreten Schritten, die es umzusetzen gilt, um die wirtschaftliche Grundlage für den Burgbetrieb zu sichern. Cropp betonte, dass alle Teilstrategien natürlich am Leitbild für die Burg auszurichten sind. Einerseits sei die Burg mit Leben zu füllen, durch Einbindung in das kulturelle Leben der Stadt und der Region, sie soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, eben auch über private Vermietungen (beispielsweise sind für dieses Jahr elf Trauungen vorgesehen) gleichzeitig gelte es immer abzuwägen, wie viel private Nutzung sie verträgt, erläuterte er.

Einblick und Rückblick auf das Jahr der vielfältigen Burgaktivitäten gab es an diesem Abend neben diesen natürlich von allen Arbeitskreisen: Museum, Öffentlichkeitsarbeit, Grün und Veranstaltungen. Inge Freise nannte Zahlen: An 146 Öffnungstagen hatte die Burg 11.300 zahlende Besucher, davon über 2.000 mit Führung, das Museum Stadtgeschichte hatte durchschnittlich 22 Besucher pro Öffnungstag. Ried informierte, dass die Konzerte immer mehr angenommen würden, sich auch die „Texte und Töne zur Teezeit“ mittlerweile „ganz gut etabliert“ hätten. Persönlich neben anderen besonders gelobt wurde Isa Lobback für ihren unermüdllichen Einsatz für die Burg. Lobback war viele Jahre Sprecherin des Arbeitskreises Veranstaltungen und wird dort auch weiter aktiv mitarbeiten und Petra Walpuski für neun Jahre regelmäßige ehrenamtliche Arbeit im Burgbüro. Martha Ried bedankte sich außerdem bei Dorothea Peukert, die, selbst nicht anwesend, eine persönliche Erklärung zu ihrem Rücktritt Ende 2015 von ihrem Vorstandsposten verlesen ließ. Darin spricht sie selbst von „einem Verstoß gegen die Regeln einer vertrauensvollen Zusammenarbeit“ im Vorstand. Sie war zu einem Vorstandstreffen aufgrund angenommener Befangenheit nicht eingeladen worden, hatte erst danach von diesem Treffen erfahren, indem es über den „Umgang mit einem ihnen unbequem erscheinenden Mitglied“ gegangen war, wie sie in ihrer Erklärung den Mitgliedern erläutern ließ. „Frau Peukert hat sehr viel für die Burg geleistet“, so Rieds Worte an dieser Stelle. „Sie hat den Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit aufgebaut, sie hat an fast allen Baugesprächen teilgenommen, sie hat gemeinsam mit Herrn Wittstock und dem Arbeitskreis Bau die Kosten im Auge behalten und rechtzeitig Stopp gerufen und vieles mehr“, betonte sie. Peukert wird aktives Mitglied in der Öffentlichkeitsarbeit bleiben.

Vor den Vorstandsnachwahlen und den Stiftungsratswahlen dankte Ried dem Stiftungsratvorsitzenden Dieke ebenfalls für „die konstruktive Zusammenarbeit.“ „Ich glaube, sie hatten die anstrengendste Wahlperiode, die der Stiftungsrat je hatte“, so die Vorstandssprecherin. „So viele Entscheidungen mussten bisher noch selten in einer Wahlperiode getroffen werden. Ich denke aber, wir können gemeinsam stolz sein, was in dieser Zeit auf der Burg bewältigt wurde“, befand sie. Bei den anschließenden Nachwahlen für den Burgverein-Vorstand wurden Heike Schad für Veranstaltungen und Katrin Richter für das Außengelände von den Mitgliedern einstimmig gewählt. Martha Ried übernimmt nun das Ressort Öffentlichkeitsarbeit federführend. In den Stiftungsrat wählten die anwesenden Mitglieder (insgesamt zählt der Burgverein derzeit über 578) abschließend folgende Vertreter: Siegbert Martin für den Arbeitskreis Museum, für den Arbeitskreis Veranstaltungen Maria Marchel, für den Arbeitskreis Bau und Denkmalpflege, Eduard van der Weil, für den Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit Frauke Stämmler, für den Arbeitskreis Außenanlagen Claudia Gomm, den Fachbereich Sponsoring, Matthias Cropp, den Fachbereich Recht, Prof. Martin Meißner sowie den Fachbereich: Bauerhaltung, Eduard Weidtman.



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