Stimmen der Opposition zur Hotelverkleinerung

Kronberg (mw) – Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Kronberger Grünen, Udo Keil, begrüßt die Nachricht, dass das Hotel jetzt doch noch kleiner werden kann, als „positive Nachricht“. „Natürlich begrüßen wir es, wenn der Hotel-Kasten nun um drei Meter niedriger ausfällt.“ Schließlich sei der Hauptkritikpunkt der Grünen an dem Hotel die Größe gewesen. Wie sich die Grünen nun genau zu den neuen Entwicklungen positionieren, sei allerdings noch innerhalb der Fraktion zu diskutieren“, erklärt er. „Ich denke jedenfalls, in diesem Fall sollte man den Einnahmenverlust in Kauf nehmen“, so Keils persönliche Überzeugung. „Je geringer der Kasten ausfällt, desto geringer wird auch die Frischluftschneise nach Frankfurt beeinträchtigt“, argumentiert er. Zufrieden ist er mit den Planungen Hotel, Kammermusiksaal und Studienzentrum allerdings erst, wenn sich die Stadt in der Pflicht sähe, für die 324 jährige Esskastanie in ausreichendem Maße Ersatzpflanzungen vorzunehmen. „32 Esskastanien könnte man beispielsweise pflanzen und erhält auf diese Weise einen schönen Kastanienhain.“ Es könne nicht sein, dass sich die Stadt nicht an ihre eigene Baumschutzsatzung, die für die Bürger gilt, halte.

Die KfB kann den Neuigkeiten seitens des Hotel-Projektentwicklers Daniel Rinck dagegen nichts Positives abgewinnen, im Gegenteil, sie sieht ihre „Befürchtungen bestätigt“: „Wir haben stets die Wirtschaftlichkeit bezweifelt“, erinnert Alexa Börner, Co-Fraktionsvorsitzende der KfB. „Es gab nie einen Betreiber“, behaupten sie. „Ob es jetzt einer der beiden ‚auf B-Lagen spezialisierten‘ tatsächlich wird – welche Billigkette kommt denn überhaupt noch in Frage?“, wollen sie wissen. „Die Gesamtkosten für das Bahnhofsareal drohen nunmehr erst recht die zu erzielenden Kaufpreise zu übersteigen. Unterm Strich befürchten wir eher Verluste für die Stadt“, so die KfB-Stadtverordnete Dr. Andrea Marlière. Für die KfB ist das Hotel nach wie vor „viel zu massiv“. „Auch drei Meter weniger ändern daran nichts. Das Hotel ist nur ein Baustein zur totalen Betonierung des Bahnhofsareals. „Die vollständige Rodung der Schillergärten und der Böschungsbegrünung entlang der Ludwig-Sauer-Straße, verbunden mit massivem Geschosswohnungsbau werden den Charakter Kronbergs an einem zentralen Eingangsort dauerhaft zum Negativen verändern“, machen sie ihrem Ärger Luft. Die Beeinträchtigung der Frischluftschneise sei Inhalt zahlreicher Einwendungen von Bürgern und vom BUND im B-Planverfahren und sei von der Stadt stets verneint worden. Doch auch der CDU-Bauexperte und ASU-Vorsitzende Max Werner Kahl sorge sich „offensichtlich darum erst jetzt, denn er betont, dass sich die geringere Traufhöhe positiv auf die Frischluftschneise auswirken werde“.

Dass man damit auf die „Kritiker zugegangen“ sei, sei „an Ironie nicht zu überbieten“. Wenn die zukünftige Koalition verkünde, „voll zu dem bisherigen Entwurf“ zu stehen der dann nur vier Monate später nachweislich am Markt vorbei geplant gewesen sei, sei das „der Beweis für die Inkompetenz der Koalition und die bewusste Täuschung der Wähler“. „Wir appellieren dringend an alle Entscheidungsträger, sich jetzt noch zu besinnen und eine insgesamt niedrigere und lockerere Bebauung unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit am Bahnhof anzustreben“, so Börner. „Die Schillergärten sollen nur entlang der Ludwig-Sauer-Straße bebaut werden, damit die grüne Wirkung wenigstens teilweise erhalten werden kann. Das Gesamtkonzept soll für die Stadt positive finanzielle Auswirkungen haben, die Verkehrs- und Parksituation nicht verschlimmern und städtebaulich zu Kronberg passen.“

„Grün und blau“ ärgern sich die Liberalen, über die Pressekonferenz der angehenden Koalition. „Allein der Versuch, die Verkleinerung des Hotels als einen Verhandlungserfolg der Koalition verkaufen zu wollen und den Eindruck zu erwecken, die Koalition sei ja schon immer für ein weniger klotzig anmutendes Bauwerk eingetreten, ist bemerkenswert“, so der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Volker Stumm. „Hiermit stellt sich jetzt doch noch heraus, dass eine wirtschaftliche Führung des Hotels mit weniger Zimmern von Anfang an möglich gewesen wäre“, fügt der FDP-Fraktionsvorsitzende Walther Kiep hinzu. „Und jetzt müssen wir einen Preisnachlass von 120.000 Euro hinnehmen.“ Hätte man von Anfang an „gescheit verhandelt“, wäre diese „Mehrbelastung des Haushaltes vermeidbar gewesen“, argumentieren die Liberalen. Dennoch will die FDP in Abwägung der Interessen diese Entwicklung hin zu der kleinteiligeren Hotelvariante unterstützen. Schließlich war es „die FDP, die – im Gegensatz zu den Fundamental-Oppositionellen der KfB – unablässig konstruktiv für eine Verschlankung des Hotels gekämpft hat“, betont Stumm.



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