„Der Ton wird erst noch gemacht“ Geigenbauer und Bogenmacher zu Gast

Prüfender Blick einer jungen Geigerin während der Ausstellung Fotos: privat

Kronberg (kb) – Sie gehören untrennbar zusammen, denn einer kann ohne den anderen nicht sein. Was wäre ein Geiger, Bratscher oder Cellist ohne sein Instrument. Und was wäre umgekehrt ein Instrument ohne die Künstlerpersönlichkeit, die es so zum Klingen bringt, dass es die Seelen der Menschen berührt. Beim Kronberg Academy Festival „Transit zur Musik“ vom 26. September bis zum 3. Oktober sind daher nicht nur eine große Anzahl der weltweit berühmtesten Streicher unserer Zeit zu Gast in der Burgstadt, sondern auch wieder Geigenbauer und Bogenmacher aus aller Welt. Sie kommen aus allen Gegenden Deutschlands, aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Italien, Großbritannien und den USA.

Ihre Handwerkskunst ist Jahrhunderte alt. Dennoch brauchen sich die zeitgenössischen Geigenbauer nicht vor den berühmten Meistern der Vergangenheit zu verstecken. Oft verstellt die Faszination für antike Meisterwerke den Blick auf die hervorragenden Leistungen der heutigen Generation, die vielleicht weniger geprägt ist durch bahnbrechende Innovationen, als vielmehr durch ein hohes Niveau des handwerklichen Geigenbaus, das den Vergleich mit seinen historischen Blütezeiten nicht zu scheuen braucht.

Geigenbaumeister jüngerer Generationen haben viel weniger Berührungsängste und pflegen einen offenen Austausch mit ihren Kollegen, der allen zugute kommt. Davon können sich Besucher des Kronberg Academy Festivals bei einem Gang durch die Ausstellung überzeugen. In ihr finden sie zudem den renommierten Bärenreiter Verlag aus Kassel mit seinen Noteneditionen, die Saitenhersteller Larsen Strings aus dem dänischen Sonderborg und Thomastik-Infeld aus Österreichs Hauptstadt Wien. Die Ausstellung wird am Samstag, 26. September um 17 Uhr in der Stadthalle Kronberg eröffnet. Am Dienstag, 29. September um 14.30 Uhr und am Mittwoch, 30. September um 17 Uhr werden die Instrumente und Bögen auf besondere Weise präsentiert werden: Die Geigerin Mihaela Martin sowie die Cellisten Julius Berger und István Várdai werden ausgewählte Instrumente und Bögen anspielen und somit die Unterschiede hörbar machen.

Geigenbaumeister Ekkard Seidl aus Markneukirchen und Bogenmachermeister C. Jochen Schmidt aus Dresden werden im hinteren Bereich des Foyers wieder ihre mobilen Werkstätten einrichten. Sie lassen sich bei ihrer Arbeit zusehen, geben aber auch Rat und Auskunft, wenn jemand sein Instrument begutachten oder reparieren lassen möchte.

Samstag, 3. Oktober um 14.30 Uhr wird Ekkard Seidl unter dem Motto „Mit IDA Schätze hüten und heben“ in der Stadthalle in einem Vortrag über die digitale Erfassung alter vogtländischer Geigenbaukunst berichten. Denn jedes Instrument hat nicht nur eine Seele, sondern auch einen „Stammbaum“, eine Familie und ganz bestimmte unverwechselbare Eigenschaften. In vielen Jahren hat der Geigenbaumeister einen wahren digitalen Wissensschatz zusammen getragen und eine neue, international anwendbare Software (IDA) zur Verwaltung von Daten rund um Musikinstrumente konzipiert, die Musikinstrumentenmacher, Museen, Hochschulen und Wissenschaftler weltweit nutzen können.

Die Geigenbauausstellung ist vom 26. September bis zum 3. Oktober täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet – außer am 30. September und am 1. Oktober. Da endet sie bereits um 18 Uhr.

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