Trotz sinkender Einsätze hoher Arbeitsaufwand für die Feuerwehr

Bei schweren Verkehrsunfällen wie dem vom 22. Juli 2014war die Freiwillige Feuerwehr mit Know-how und vielen Helfern zur Stelle. Foto: privat

Kronberg (pu) – 241 Einsätze (32 Brände, 117 Technische Hilfeleistungen, 1 Dienstleistung, 29 Brandsicherheitsdienste und 62 Fehlalarme) in einem von schweren Verkehrsunfällen sowie außergewöhnlichen Ereignissen geprägten Jahr bedeuteten für die Freiwillige Feuerwehr Kronberg nach den Worten des seit letztem Jahr als Wehrführer und Vereinsvorsitzender fungierenden Stefan Link dennoch ein Rekordtief innerhalb der letzten 13 Jahre. 2013 hatten die freiwilligen Helfer noch 33 Mal mehr ausrücken müssen.

In seinem Jahresbericht anlässlich der Hauptversammlung in der Stadthalle hob Link unter anderem die vier schweren, mit der Bergung zahlreicher Schwerstletzter verbundenen, Verkehrsunfälle hervor. Am 11. Juni war man im Kreuzungsbereich „Am Schafhof“ zur Stelle, einen Tag später in der Frankfurter Straße, am 22. Juli auf der Bundesstraße 455 in Höhe „Weißer Berg“ sowie am 9. Oktober im Kreuzungsbereich Westerbachstraße/Am Schanzenfeld. Schlagzeilen machten des Weiteren die Evakuierungen des Schlosshotels Kronberg infolge der telefonisch eingegangenen Bombendrohung anlässlich Altkanzler Gerd Schröders Geburtstagsfeier im Mai und des Kaminbrands im November.

Zu einer der umfangreichsten Herausforderungen im Bereich der technischen Hilfeleistungen der vergangenen Jahre zählte der letztendlich missglückte Rettungsversuch Mitte November im Opel-Zoo, die im Sterben liegende Elefantenkuh „Wankie“ mittels maschineller Zugeinrichtungen des Rüstwagens, Hebekissen, Lufthebern und weiterer Gerätschaften wieder auf die Füße zu stellen. Dagegen konnten 82 Menschen durch die Feuerwehr aus zum Teil lebensbedrohlichen Situationen gerettet beziehungsweise befreit werden.

An die Grenzen gehende Brandsicherungsdienste

Im Verlauf der Jahreshauptversammlung wurde der Blick außerdem auf die von 13 auf 29 gestiegenen und dadurch teilweise an und über die Belastungsgrenzen der ehrenamtlichen Helfer hinaus gehenden Brandsicherheitsdienste gelenkt, hauptsächlich bedingt durch einen Defekt der Brandmeldeanlage in der Stadthalle.

Auf schnelle Abhilfe hofft man bei der in Dauerbetrieb laufenden Heizung im Feuerwehrhaus sowie der Umkleidesituation. „Die Kameraden ziehen sich weiterhin in den Autoabgasen um“, kritisierte Link. Ebenfalls mit der Stadt im Gespräch ist die Feuerwehr-Führungsriege bezüglich der eventuellen Gefällabnahme im Bereich der Fahrzeughallentore vier und fünf. Die Umsetzung dieser Maßnahme scheint nach jetzigem Stand der Dinge unvermeidbar, da das bisherige, 25 Jahre alte, Tanklöschfahrzeug 16/25 vorschriftsgemäß ersetzt werden muss und die etwas größere Neuanschaffung ansonsten nicht in die Garage passt. Ungeachtet dieser kleineren Modifizierungen wies Stadtbrandinspektor Gunnar Milberg mit deutlichen Worten auf die Hoffnung der Feuerwehrleute hin, das Parlament möge sich dem Magistrat in Bezug auf die beabsichtigte „Satzung über ein besonderes Vorkaufsrecht für das Erweiterungsgelände Feuerwehr Kronberg, Heinrich-Winter-Straße“ anschließen, um weiterhin handlungsfähig zu bleiben.

Neues TLF 16/25 kann bestellt werden

Erfreut und erleichtert zeigten sich Milberg und Link über die Einstellung der Haushaltsmittel für das neue, 2016 erwartete 370.000 Euro teuere Fahrzeug sowie für den dringend erforderlichen Umbau der Atemschutzwerkstatt im Keller. „Dem Magistrat ist bewusst, dass Sie viel Freizeit opfern, um für Sicherheit zu sorgen“, richtete Brandschutz-Dezernent Bernd Tillmann (CDU) in seinem Grußwort nicht nur den Dank für die jeweiligen Einsätze aus, sondern versicherte gleichzeitig, der Magistrat wisse um den Wert der Helfer für das Allgemeinwohl.

Tillmann spielte damit auf die vielen ehrenamtlichen Leistungen an, die noch neben eigentlichen Einsätzen zu stemmen sind. Im letzten Jahr waren dies Stefan Link zufolge wiederum mehr als 4.500 Stunden in den Fachbereichen Atemschutzwerkstatt, Fernmeldewesen, Absturzsicherung, allgemeine Gerätewartung, Fahrzeugpflege, Schlauchpflege, Einsatzsachbearbeitung, Vorbereitung und Durchführung von Ausbildungsveranstaltungen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Kreisausbildung. „Ich hoffe, dass die sehr gute Arbeit auch in Zukunft weiter Bestand hat, denn ohne diese Stunden hätte nicht nur die Feuerwehr massive Probleme, sondern mit ihr auch die Verantwortlichen der Stadt Kronberg“, unterstrich der Wehrführer.

Insgesamt hat die Freiwillige Feuerwehr Kronberg 160 Mitglieder. Davon sind 74 in der Einsatzabteilung aktiv, 33 in der Jugendfeuerwehr, 28 in der Ehren- und Altersabteilung und 16 in der Kindergruppe „Flambinos“.



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